Nachdem er der Order 66 entgangen ist, schließt sich der Jedi Dass Jennir der bunt zusammengewürfelten Crew der Uhumele an.

Dark TimesHandlung

In Palpatines neu ausgerufenem Sith-Imperium ist kein Platz mehr für all jene, die die Macht für das Gute nutzen. Mit der Order 66 erging daher der Befehl, alle Jedi zu ermorden. Die Klontruppen machen erbarmungslos Jagd auf ihre einstigen Generäle, doch einige können ihnen entkommen. Darunter Meister Hudorra und die Padawan Noirah Na, deren Ausbilderin weniger Glück hatte. Die beiden tauchen auf Toola im wahrsten Sinne des Wortes unter und das bei Minustemperaturen. Am nächsten Morgen gelingt ihnen die Flucht vom Planeten.

Auf Neu-Plympto ist Meister Dass Jennir ebenfalls der Ermordung entgangen und er schlägt sich nunmehr auf die Seite der einheimischen Nosaurianer, die kurz zuvor noch seine Feinde waren. Als er zufällig auf den Widerstandskämpfer Bomo Greenbark trifft, erfährt er von diesem, warum sich die Nosaurianer von der Republik abgewandt und den Separatisten angeschlossen haben. Es war schlichtweg eine wirtschaftliche Notwendigkeit und wie Jennir inzwischen erkennen muss, war die Republik schon lange korrupt und stand unter dem Einfluss der Sith.

Von dem Befehlshaber der verbliebenen nosaurianischen Truppen erhält der Jedi ein Raumschiff, mit dem er nach Coruscant fliegt. Vor dem Jedi-Tempel wird er Zeuge, wie einer seiner Kameraden offen zum Widerstand gegen das Imperium aufruft und dabei von Klontruppen niedergeschossen wird. In der Menge halten sich auch Meister Hudorra und Noirah Na auf. Sie alle realisieren, dass der Kampf im Herzen des neuen Imperiums aussichtslos ist. Hudorra entsorgt sein Lichtschwert sowie das seiner Gefährtin und schickt diese ins Exil. Jennir rät er, es ihm gleich zu tun.

Dass gibt jedoch nicht so schnell auf und fliegt zurück nach Neu-Plympto, wo er den Widerstand der Nosaurianer anführt. Diese sind dem Imperium unterlegen und kämpfen ihre letzte Schlacht aus dem einzigen Grund, um die Evakuierung ihrer Familien zu decken. Alle Kämpfer sterben im Gefecht, nur Jennir und Greenbark überleben, da sie durch Zufall in einen Erdspalt stürzen.

Wie die beiden später erfahren, wurde die Evakuierungskolonne vom Imperium aufgegriffen und an Sklavenhändler verkauft. Ein Umstand, der sogar Darth Vader missfällt, da dieser sich als einstiger Sklave vom Imperium ein Ende der Sklaverei erhofft hat. Doch dem Imperator geht es mehr um die Finanzierung seiner Terrorherrschaft und um Abschreckung.

Nachdem sich Jennir und Greenbark zum Raumhafen durchgeschlagen haben, schleichen sie sich an Bord der Uhumele, von deren Crew sie überraschend warmherzig aufgenommen werden. Käpt’n Heren und seine Leute sind keine Freunde des Imperiums, und der Togorianer Mezgraf ist als entflohener Sklave nur allzu gern bereit, bei der Befreiung von Bomos Familie zu helfen.

Zunächst müssen sie aber erst einmal das von den imperialen Besatzern verhängte Startverbot umgehen. Heren verbreitet dafür die Falschinformation, dass die Vernichtung aller Raumschiffe angeordnet worden sei, während Dass Jennir in der erbeuteten Rüstung eines Klonkriegers einen V-Wing entwendet und damit einen Angriff inszeniert. In Panik fliehen alle, sodass die Uhumele in dem Chaos entkommen kann.

Auf dem Sklavenhändlerplaneten Orvax IV findet die Crew die entführten Nosaurianer, die auf einer unteren Ebene in einem Verlies gefangen gehalten werden. Bomos Familie ist jedoch nicht dabei. Von einer Gefangenen erfährt er, dass seine Tochter Resa verkauft wurde. Als seine Frau Mesa sich dagegen wehrte, wurde sie von den Wärtern getötet. Um wenigstens Resa retten zu können, bricht Dass Jennir des Nachts in das Luxusapartment des verantwortlichen Sklavenhändlers ein und erfährt von diesem, wohin das Mädchen verkauft wurde. Um zu verhindern, dass der Verkäufer seinen Kunden warnt, macht er kurzen Prozess mit ihm.

Das nächste Ziel ist die wunderschöne Zentralwelt Esseles, wo die Crew der Uhumele erst einmal ein Mahl genießt, während der Jedi Informationen über den Aufenthaltsort des Käufers beschafft. Dieser ist ein reicher Erbe namens Dezono Qua, der auf einem luxuriösen Anwesen haust, welches von Attentäterdroiden schwer bewacht wird. Die Crew der Uhumele hält das natürlich nicht auf. Während sich Jennir und die anderen einen Kampf mit den Droiden liefern, schleichen sich Bomo und der kleine Ratty ins Kontrollzentrum, von wo aus sie die Wachen lahmlegen.

Dezono Qua versucht zu fliehen, kann aber auf dem Flugdeck seines Anwesens gestellt werden. Leider kommen Bomo und seine Freunde dennoch zu spät, denn der perverse Käufer hat die kleine Resa bereits getötet. Auf die Frage, warum er sich regelmäßig kleine Mädchen kauft, nur um sie dann umzubringen, antwortet er, weil er es kann. Und weil er sie verspeist. Resa bezeichnet er dabei als „köstlich“. Das ist mehr, als Bomo ertragen kann. Allerdings ist es Jennir, der den Mörder seiner Tochter erschießt.

Greenbark dankt es dem Jedi nicht und ist sogar erzürnt, da ihm nun nicht einmal die Möglichkeit bleibt, den Tod seiner Kleinen zu rächen. Die Wege der beiden trennen sich daraufhin. Bomo bleibt bei der Crew der Uhumele, während sich Dass Jennir das Raumschiff des Kindermörders aneignet und einer ungewissen Zukunft entgegen fliegt.

Rezension von Dark Times

Die Dark Times-Reihe schließt direkt an Die Rache der Sith an und zeigt zu Beginn die Morde an den Jedi-Meistern Stass Allie und Plo Koon, die in der Comicadaption von Episode III gefehlt haben. Allerdings wurde Plo Koon in Episode III über einer Stadt auf Cato Neimoidia abgeschossen und nicht im Orbit des Planeten.

Gänzlich neu ist derweil das Überleben bisher unbekannter Jedi. Darunter Meister Hudorra und Noirah Na, deren Geschichte hier aber nur eine Nebenhandlung bildet. Auf Coruscant treffen sie Dass Jennir, um den sich die Haupthandlung dreht, danach verliert sich ihre Spur.

Der Name des Hauptcharakters ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, denn in der deutschen Übersetzung ist nicht sofort ersichtlich, dass Dass ein Name ist. Insbesondere wenn nach dem Komma ein „dass“ vor dem „Dass“ kommt, sorgt das „DASS DASS“ für Verwirrung, zumal alle Buchstaben großgedruckt sind. Der Nachname von Dass’ Freund Bomo wirkt indessen etwas bemüht, denn wenn Nosaurianer ihren Mund weit öffnen, können sie ein grünes Leuchtsignal abgeben. Er bellt quasi grünes Licht, daher Greenbark.

Der Handlung tut das aber keinen Abbruch, man fiebert auf jeder Seite mit den Charakteren mit. Die müssen allesamt erkennen, dass sie Opfer von Kanzler Palpatine geworden sind. Die Nosaurianer wurden von der Republik ausgegrenzt und hatten keinen Sitz im galaktischen Senat, obwohl Neu-Plympto Mitglied der Republik war. Um wirtschaftlich zu überleben, haben sie sich den Separatisten angeschlossen. Deren Droidenarmee war der einzige Schutz gegen die aus ihrer Sicht invasiven Klontruppen.

Dass Jennir muss unterdessen erst einmal verdauen, dass sich seine Klontruppen gegen ihn gewandt haben. Zunächst kann er das überhaupt nicht verstehen, bis er erfährt, dass Palpatine die Jedi zu Verrätern an der Republik erklärt hat. Eine Republik, die es längst nicht mehr gibt, da der Sith-Lord sie selbst durch ein faschistisches Imperium ersetzt hat. In diesem wissen die Klone zunächst nicht, wo in Zukunft ihr Platz sein soll, da der Krieg vorbei ist. Unter Vaders Kommando werden die Klone von Neu-Plympto nach Murkhana verlegt, um dort gegen andere Klone zu kämpfen, die sich geweigert haben, die Order 66 auszuführen. Hier wird fast schon die Bad Batch angedeutet.

Doch nicht nur einigen Klonen kommen Zweifel auf. Auch Vader ist von seinem neuen Meister enttäuscht, der die Sklaverei nicht wie versprochen abschafft, sondern im Gegenteil fördert. Doch die „Gefahren des eigenständigen Denkens“, die Palpatine in einigen Klonen aufkeimen sieht, gelten auch für seinen Schüler. Der frisst seinen Zorn in sich hinein und befolgt weiterhin seine Befehle, da ihn dies zumindest von den physischen und psychischen Qualen ablenkt, die er unter seiner Rüstung erleidet.

Dies ist natürlich nur ein Nebenplot, der Fokus liegt erfreulicherweise auf frischen Charakteren, die allesamt sympathisch sind. Neben Dass Jennir und Bomo Greenbark gibt es gleich die komplette Mannschaft der Uhumele, bestehend aus dem Käpt’n Heren, seiner menschlichen Pilotin Crys Taanzer, Sniffles, dem löwenhaften Mezgraf, dem vogelartigen Schwertkämpfer Ko Vakir, dem Ingenieur Meekerdin-Maa, genannt Ratty, obwohl er eigentlich eher wie ein großes Meerschweinchen aussieht, sowie dessen Assistenten Janks. Sie alle halten eng zusammen und unterstützen Bomo bei dessen Suche nach seiner Familie, obwohl dabei nichts für sie herausspringt. Die Crew handelt aus Überzeugung und Mitgefühl, was in der weit, weit entfernten Galaxis nicht oft vorkommt.

Leider ist ihre Mission nicht von Erfolg gekrönt. Zunächst kommt es auf Orvax IV zu einem Zwischenfall, bei dem Mezgraf anhand seiner Tätowierung als entflohener Sklave identifiziert wird. Auf einem Planeten voller Sklavenhändler maximal ungünstig. Zum Glück kann Jennir die herbeigerufenen Wachen mittels des Jedi-Tricks manipulieren. Die nächsten Wachen, von denen sie am Verlies der Nosaurianer erwischt werden, müssen dann schon allesamt ausgeschaltet werden, um die Situation noch zu retten.

Leider alles umsonst, denn Bomos Frau ist bereits tot und seine Tochter verkauft. Nicht einmal die anderen Nosaurianer können gerettet werden, denn es ist unmöglich, sie unbemerkt zur Uhumele zu bringen. Sie einfach nur zu befreien, damit sie sich selbst freikämpfen können, würde derweil ihren sicheren Tod bedeuten, weshalb Jennir ihnen schweren Herzens nur den Rat geben kann, durchzuhalten und die Hoffnung nicht aufzugeben.

Auf der Suche nach Informationen über den Verbleib von Bomos Tochter Resa befreit Dass Jennir die Galaxie immerhin von der Existenz eines Sklavenhändlers. Allerdings fühlt er sich dafür schuldig, da er den Jedi-Kodex gebrochen hat. Immerhin war der Verbrecher unbewaffnet gewesen und er hatte ihm versprochen, ihn zu verschonen, wenn er die gewünschten Daten preisgibt. Auf der anderen Seite sollte er sich nicht zu schlecht fühlen, denn der Sklavenhändler hätte noch sehr viel Leid über unzählige Unschuldige gebracht. In einer Galaxie unter der Tyrannei des Imperiums ist jede noch so kleine Verbesserung eine gute Tat.

Wie dunkel die Zeiten wirklich sind, zeigt sich nicht nur auf Orvax, wo man sich gar nicht ausmalen möchte, was ein weinendes Mädchen erwarten mag, welches gerade auf einem Sklavenmarkt von einem Neimoidianer gekauft wird. Schlimm genug, welch grausames Schicksal Resa auf der scheinbar zivilisierten Welt Esseles erleiden muss. Der Comic zeichnet hier wahrlich kein freundliches Bild einer Elite von Superreichen, die durch ihr Vermögen derart viel Einfluss ausüben, dass die Behörden ihnen alles durchgehen lassen. In diesem Fall ist es zwar nicht direkt Kannibalismus, da Dezono Qua kein menschliches Kind verspeist, es kommt dem jedoch sehr nahe.

Der Titel Dark Times ist hier durchaus passend gewählt, denn die Handlung ist extrem finster. Diese Comicreihe ist absolut nichts für Kinder, denn sie zeigt die Zustände des Sith-Imperiums in allen grausamen Details. Damit bildet sie einen starken Kontrast zu animierten Serien wie The Bad Batch und Rebels, die kindgerecht alles als spannendes Abenteuer verkaufen. Doch das ist mitnichten der Kern von Star Wars, wie schon Darth Vaders Morde an den Tusken oder den Jedi-Jünglingen gezeigt haben. Star Wars ist düster, wenn auch nicht immer so finster wie in Dark Times. Wer ein zartes Gemüt hat, sei an dieser Stelle also vorgewarnt.

Überaus angenehm ist im Gegenzug der Zeichenstil. Douglas Wheatley hat bereits mit der Comicadaption zu Episode III eine hervorragende Arbeit abgeliefert, sodass die Dark Times-Reihe nicht nur inhaltlich, sondern auch grafisch nahtlos daran anknüpft. Der Detailgrad ist einfach bombastisch! Sowohl bekannte als auch neue Charaktere haben einen hohen Wiedererkennungswert und eine ausdrucksstarke Mimik. Bei größeren Ansammlungen von Nosaurianern fällt positiv auf, dass sie alle individuelle Merkmale haben. Außerdem tragen alle Charaktere individuelle Ausrüstung und zuweilen reiche Verzierungen auf den Gewändern. Der Faltenwurf der Kleidung ist dabei stets perfekt.

Besonders hervorzuheben sind große Szenen auf Marktplätzen, die interessante Perspektiven bieten und auf denen es jede Menge Details zu entdecken gibt. Seien es die unterschiedlichen Aliens, die ihrem Tagwerk nachgehen, oder die reichhaltige Architektur. Man sollte sich unbedingt Zeit nehmen, um sich in die Bilder zu vertiefen, denn sie haben neben der Haupthandlung viele kleine Geschichten zu erzählen.

Die technischen Details sind gleichermaßen gelungen, wobei vor allem die Umsetzung der Raumschiffe und Fahrzeuge zu erwähnen ist. Auf Neu-Plympto kommen neben Juggernauts auch Repulsorlift-Panzer zum Einsatz, die Fans aus Computerspielen wie Empires at War kennen dürften. Im Weltraum setzt das Imperium bereits zu diesem frühen Zeitpunkt einen Sternenzerstörer der Imperiums-Klasse ein, der wohl der Prototyp dieser neuen Kreuzergattung ist. Tie-Jäger gibt es dagegen noch nicht, sondern ARC 170 und V-Wings aus den Beständen der gerade erst untergegangenen Republik. Bei den V-Wing-Geschwadern wurde übrigens mit Copy-and-Paste gearbeitet, weshalb alle dieselben Gebrauchsspuren haben. Der einzige kleine Kritikpunkt an den Zeichnungen.

An der Nachbearbeitung gibt es da schon etwas mehr zu kritisieren. Die Sterne sind leider weiße Kleckse und nur wenige davon leuchten. Der größte Fauxpas sind jedoch die Monde sämtlicher Planeten, die allesamt wie der Erdmond aussehen. Wenn mehrere zugleich im Bild sind, gibt es zwar unterschiedliche Perspektiven, damit es nicht gar so sehr auffällt, man erkennt den Erdtrabanten dennoch jedes Mal. Hier wäre es wirklich besser gewesen, Monde per Hand zu zeichnen und sie später mit Photoshop auszuleuchten, als Realaufnahmen einzufügen.

Die Farbgestaltung ist dagegen genauso hervorragend wie der Zeichenstil. Die Farbpalette sowie der Lichteinfall sind schon fast fotorealistisch. Glanzeffekte sind vorhanden, allerdings nicht zu aufdringlich. Die naturalistische Aura der Bilder wird zudem dadurch unterstützt, dass die Linienführung dezent ist und nicht schwarz nachgetuscht. So entsteht ein harmonischer Gesamteindruck.

Fazit

Wer sich nicht von düsteren Storys abschrecken lässt, wird hier mit einer spannenden Handlung belohnt, die von sympathischen Charakteren getragen wird und philosophische Fragen aufwirft. Visuell ist der Comic eine Augenweide, bei der über kleinere Patzer wie die Erdmonde getrost hinweggesehen werden kann. Als Bonus gibt es einen zweiseitigen Artikel über Cosplay und Costuming sowie einen weiteren kurzen Artikel über die Soundeffekte von Episode IV. Erschienen ist Dark Times u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 6 in der Star Wars Comic-Kollektion.

Info

Autor: Randy Stradley
Zeichner: Douglas Wheatley
Farben: Chris Chuckry & Ronda Pattinson
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite

warpshop

Lust, unser Team zu unterstützen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.

  • Story
    10/10
  • Zeichenstil
    10/10
  • Koloration
    9/10
10/10
Total Score

Kommentar verfassen