Gorga der Hutt ist verliebt, doch um seine Angebetete heiraten zu können, muss er deren Vater beeindrucken – mit einem Mord!
Handlung
Jabbas Neffe Gorga ist in die voluminöse Anachro verliebt. Deren Vater Orko ist jedoch Boss eines konkurrierenden Verbrecherkartells und kann Gorga nicht ausstehen. Um ihn dennoch von der Hochzeit zu überzeugen, setzt er Boba Fett auf Orkos ärgsten Feind an, den Piraten Bar-Kooda. Der Kopfgeldjäger erpresst wiederum den Zauberkünstler Magwit, auf den ebenfalls ein geringes Kopfgeld ausgesetzt ist, ihm Zutritt zu Bar-Koodas Raumschiff zu verschaffen. Magwit ist davon wenig begeistert, war er doch lange Zeit Sklave des Piraten, der dafür bekannt ist, seine Opfer zu verspeisen. Im Tausch für seine Freiheit willigt er dennoch ein. Der Coup gelingt und Bar-Kooda landet seinerseits auf dem Teller von Gorga, der den Piraten seinem zukünftigen Schwiegervater serviert.
Während der Flitterwochen auf Skeebo wird Anachro von Skavern entführt, die ein Lösegeld in Höhe von einer Million Credits von Gorga erpressen wollen. Erneut heuert dieser Boba Fett an, diesmal um seine Geliebte zu befreien. Dabei stellt Boba fest, dass der Kopf der örtlichen Sicherheitsbehörden in die Entführung involviert ist. Wann immer reiche Personen eintrudeln, informiert der korrupte Cop die Skaver, um im Gegenzug eine Provision vom Lösegeld zu erhalten.
Während der Befreiungsaktion muss sich Boba Fett außerdem noch mit Ry-Kooda herumschlagen. Der Bruder des ermordeten Bar-Kooda will Rache an all jenen üben, die selbigen auf dem Gewissen haben. Das betrifft nicht nur Gorga und Orko, sondern auch den Kopfgeldjäger, dem keine andere Wahl bleibt, als Ry-Kooda in einer Mine zu verschütten. Anschließend bringt er Anachro zu Gorga und die beiden reisen zurück nach Tatooine.
Einige Zeit später heuert Gorga Boba Fett ein drittes Mal an, um seinen Schwiegervater auszuschalten und so dessen Erbe anzutreten. Dieser hegt ähnliche Pläne gegen seinen Schwiegersohn, vermutet er doch schon, dass er auf dessen Abschussliste steht. Als Gorga jedoch erfährt, dass seine Frau schwanger ist, will er Fett zurückpfeifen, um Anachro keinem unnötigen Stress auszusetzen. Da ist deren Vater jedoch bereits tot. Nur war es nicht der Kopfgeldjäger, sondern Ry-Kooda, der den Einsturz der Mine auf Skeebo überlebt hat. Aus Rache hat er Orko gefressen und trachtet nun danach, selbiges dessen dessen Tochter, deren Mann und Boba Fett anzutun.
Das kann der Kopfgeldjäger natürlich nicht auf sich sitzen lassen, und er bereitet Ry-Kooda ein Ende. Gerade noch rechtzeitig, um Gorga und Anachro zu retten, die gerade einen kleinen Huttling bekommen hat. Fast schon ein Happy End.
Rezension von Boba Fett: Tod, Lügen und Verrat
Der Titel des Bandes ist etwas irreführend, denn Boba Fett steht nicht wirklich im Zentrum der Handlung, sondern ist bestenfalls ein Handlanger, der hier keine nennenswerte Entwicklung hinlegt.
Die Story um Jabbas Neffen ist derweil ähnlich unappetitlich wie die Erzählungen rund um den verstorbenen Verbrecherboss. Als Mitgift für seine Angebetete Anachro fällt dem Hutt kein schöneres Geschenk ein, als dem Vater der Braut einen Piraten zu servieren. Der ist seinerseits für seinen Appetit berüchtigt. Da sowohl die Hutts als auch die Koodaner lediglich andere intelligente Spezies fressen und nicht ihre eigene, kann hier zwar nicht von Kannibalismus die Rede sein, aber widerwärtig ist es dennoch. Zumal der Anblick an die Schlachterei-Szene aus eXistenZ erinnert. So viel undelikaten Body-Horror gibt es sonst nur in Filmen von David Cronenberg, für Star Wars ist das eher untypisch.
Für eine Liebesgeschichte taugt der Stoff wahrhaftig nicht. Zumal keiner der Charaktere auch nur ansatzweise sympathisch ist, und obwohl die Hochzeit gelingt, denken Gorga und Orko die ganze Zeit darüber nach, wie sie sich gegenseitig umbringen könnten. An Anachros Gefühle denkt dabei keiner der beiden. Gorga gibt sogar zu, dass seine Liebe neben Anachro vor allem dem Geld gehört und dieses will er Orko abjagen. Dieser gehört der niederen Kaste der H’uun an, hat es aber dennoch zu einem größeren Vermögen gebracht als Gorga, der auf die H’uun hinabblickt. Abgesehen von Anachro natürlich, für die er offenbar wirklich viel empfindet, sodass er eine nicht standesgemäße Ehe eingeht.
Zum Glück für Gorga scheitern seine Attentatspläne gegenüber seinem Schwiegervater daran, dass dieser bereits tot ist. So muss er das nicht auf seine Kappe nehmen und kann Anachro zurückgewinnen, die ihn fast verlässt, als sie vom Tod ihres Vaters hört und ihren Mann hinter der Tat vermutet. Die Wahrheit erzählt ihr Gorga dennoch nicht. Im Gegenteil lügt er eiskalt, er habe Boba Fett zum Schutz ihres Vaters angeheuert. In dem Fall würde er aber wohl noch leben.
Der Kopfgeldjäger hatte aber ohnehin nicht vor, Orko zu töten, sondern diesem gegenüber behauptet, ein anderer Kopfgeldjäger trachte ihm nach dem Leben und er könne das im Austausch für 600.000 Credits regeln. Orko ist sogar darauf eingegangen und hat wiederum seinen Schwiegersohn hinter den Anschlagsplänen vermutet. Jedenfalls geht Boba Fett am Ende fast leer aus und behält lediglich den Vorschuss von Gorga ein, denn Orko ist nach seiner Begegnung mit Ry-Kooda im wahrsten Sinne des Wortes angefressen.
Übrigens hat der Hutt nichts mit Orko aus Masters of the Universe zu tun. Zaubern kann in dieser Geschichte nur Magwit, der so eine Art Technomagier ist. Der Name spielt wohl eher auf den Orkus an, was gleich in doppelter Hinsicht ein Wortspiel darstellt. Zum einen gehört Orko der Unterwelt (im Sinne des organisierten Verbrechens) an, zum anderen verabschiedet er sich letzten Endes in den Orkus (im Sinne des Totenreiches).
Wirklich verzaubert wird man hier jedenfalls weder von der Handlung noch von den Bildern. Der Zeichenstil ist dabei gar nicht mal das Problem. Raumschiffe und Umgebungen sind sogar recht detailliert, nur die Charaktere könnten etwas realistischer aussehen. Was wirklich stört, ist die matte Farbgebung. Alles ist entweder in Blau und Rot oder Grün und Gelb getaucht. Nicht ein Detail ist passend koloriert, alles wirkt unnatürlich und geradezu surreal, als hätte man einen Farbfilter vor den Augen. Mit einer etwas naturalistischeren Koloration wäre der Comic um einiges ansehnlicher, aber so ist es einfach nur irritierend, wodurch man nicht wirklich in die Bilder eintauchen kann.
Fazit: Eine Hochzeit und viele Todesfälle
Was für die Hutts eine romantische Liebesgeschichte sein mag, bleibt objektiv betrachtet ein Krimi voller Ekelhorrorelemente. Auf manchen Seiten ist es daher vielleicht ganz gut, dass die Farbgebung unrealistisch ist. Störend sind die Falschfarben dennoch. Insgesamt gesehen also kein Highlight der Star Wars Comic-Kollektion, in welcher Boba Fett: Tod, Lügen und Verrat u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 38 erschienen ist. Als Bonus gibt es einen kurzen Artikel über die Anfänge der Serie The Clone Wars sowie einen zweiseitigen Beitrag über die Protagonisten der Rebellion. Beide Artikel hätten thematisch besser in andere Ausgaben gepasst.
Info
Autor: John Wagner
Zeichner: Cam Kennedy
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
Warpskala-
Story4/10
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Zeichenstil6/10
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Koloration1/10
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