Band 12 der Star-Wars-Comic-Kollektion beinhaltet drei Kurzgeschichten mit Boba Fett.
Handlungen
In der ersten Geschichte Feind des Imperiums wird Boba Fett von Darth Vader beauftragt, den abtrünnigen Oberst Abal Karda zu eliminieren und eine Box zu beschaffen, die sich in dessen Besitz befindet. Die Box beinhaltet den abgetrennten Kopf der Icarii-Stammesfürstin Selestrine, deren Volk Karda im Auftrag des Imperiums ausgelöscht hat. Da der abgetrennte Kopf die Zukunft vorhersagen kann, dachte sich der Oberst, er könne dies zu seinem Vorteil nutzen. Natürlich hat er die Rechnung ohne Darth Vader gemacht, der ebenso an der Prophetin interessiert ist.
Boba Fett spürt Karda in einem Kloster des Ordens der Pessimisten auf Manyx Minor auf. Dort erledigt er noch vor dem Oberst die Killer, die Vader wiederum ihm auf den Hals gehetzt hat. Völlig unnötig, wie sich herausstellt, denn Boba Fett ist nicht an der Zukunft interessiert, sondern nur an seinem Kopfgeld. Dieses erhält er schlussendlich auch in Form des goldenen Haarschmucks von Selestrine. Vader bekommt indessen ihren Kopf, muss aber erkennen, dass dieser ihn letztendlich zur Zielscheibe von Imperator Palpatine machen würde. Als er dies erkennt, erlöst er Selestrine von ihrem Leid.
In der zweiten Story Jäger und Gejagte erhält Boba Fett den Auftrag, den Anführer des Widerstandes auf Solem einzufangen und an den Gouverneur Malvander auszuliefern. Der ist kein Geringerer als der undankbare Bruder des gesuchten Yolan Bren. Nachdem Boba Fett sein Kopfgeld kassiert hat, verspürt er Malvander gegenüber keinerlei Verpflichtung mehr, sodass dieser prompt seine Quittung bekommt, als Brens Truppen seinen Palast erobern.
Die letzte Geschichte Overkill wartet mit einer ähnlichen Moral auf. Sie spielt auf dem vom Imperium besetzten Planeten Troska, wo der ehrgeizige Lieutenant Manech Boba Fett auf das herrschende Haus Kyber ansetzt. Da die Rohstoffproduktion nicht auf Hochtouren läuft und der verantwortliche imperiale Commander Buzk nicht sein Bestes gibt, daran etwas zu ändern, glaubt Manech, seine Karriere mit diesem Schachzug in Schwung bringen zu können.
Obwohl Boba Fett zunächst die Raffinerie komplett in Schutt und Asche legt und damit weit übers Ziel hinausschießt, geht Manechs Strategie am Ende doch irgendwie auf. Er wird befördert und Buzk verhaftet. Allerdings warnt Boba ihn, dass er nun eine Zielscheibe für Neider ist.
Rezension von Feind des Imperiums
Die Titelgeschichte ist sehr einfach gestrickt und kann nicht so recht überzeugen. Darth Vader könnte durchaus darauf zählen, dass Boba Fett seinen Job wie gewünscht erledigt. Immerhin genießt der Kopfgeldjäger einen guten Ruf und gilt als besonders zuverlässig. Es erscheint völlig unnötig, dass Vader ihm ein Killerkommando hinterherschickt. Zumal dieses aus Amateuren besteht, die Boba Fett ohne Mühe erledigt. Damit erspart er dem Sith wenigstens, die Hinrichtung der Meuchelmörder selbst zu übernehmen.
Der Showdown kann auch nicht wirklich überzeugen. Boba Fett mag zwar ein guter Kämpfer sein, aber Vader hätte ihn schon nach einer Sekunde problemlos mit der dunklen Seite der Macht bezwingen können. Die beiden auf eine Stufe zu stellen, wirkt doch arg unglaubwürdig. Zumindest kann sich der Anführer der Pessimisten darüber freuen, dass sein Orden zwei so mächtige Gegner überlebt hat. Allerdings wird der blasphemische Optimismus schon kurz darauf abgestraft, denn Vader lässt die Ordensburg aus dem Orbit bombardieren.
Zugegeben, das permanente Wehklagen der Pessimisten ist ganz witzig, zumal sie am Ende immer damit Recht behalten, das Schlimmste zu befürchten. Diese Art von Humor passt aber irgendwie nicht zu Star Wars. Der Comic liest sich eher wie die Satire Spass Wars. Dass der abgetrennte Kopf von Selestrine weiter vor sich hin brabbelt, macht die Sache auch nicht besser. Die ganze Story erscheint wie ein schlechter Joke.
Die Zeichnungen rangieren auf einem ähnlichen Niveau. Der Stil erinnert stark an einen Cartoon, was vor allem bei der Darstellung der Aliens besonders unangenehm auffällt. Zudem sind die Charaktere extrem kantig gezeichnet, insbesondere Darth Vader wirkt dadurch stark verzerrt. Die Koloration ist ebenfalls sehr schlicht und hat nur dezente Farbverläufe. Die Alterung von Boba Fetts Rüstung wird durch verschiedenfarbige Punktmuster erzeugt, die weit von der Vorlage abweichen. Lediglich die Sternenhintergründe sehen gut aus.
Rezension von Jäger und Gejagte
Die zweite Story ist inhaltlich um einiges erwachsener und endet mit der Moral, dass Kopfgeldjäger keinerlei Moral haben. Sie arbeiten zwar für den Feind, aber sobald sie bezahlt worden sind, sind sie nicht mehr der Feind. Boba Fett wird damit als skrupelloser Mistkerl portraitiert, dem völlig egal ist, wen er warum töten soll. Ein Feind des Imperiums ist er nur, wenn er von Feinden des Imperiums bezahlt wird. Ansonsten ist er eher ein Werkzeug des Imperiums.
Der Zeichenstil ist abermals sehr kantig und rau, allerdings weniger cartoonhaft. Erfreulicherweise ist bei Jäger und Gejagte auch die Koloration erheblich besser. Insbesondere das Glühen von Antrieben sowie Explosionen wirken deutlich realistischer. Im Vergleich zur Titelgeschichte gibt es hier also einige Pluspunkte.
Rezension von Overkill
Die letzte Geschichte ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Overkill. Zunächst einmal ist der ehrgeizige Lieutenant Manech zu dämlich, seinen Auftrag präzise zu formulieren, weshalb Boba Fett derart Amok läuft, dass der Schaden größer als der Nutzen ist. Kaum zu glauben, dass Manechs Strategie schlussendlich doch noch aufgeht. Das ist irgendwie nicht ganz schlüssig.
Optisch gibt es wieder einen Rückfall in den Cartoon-Stil, zumindest was die Charaktere angeht. Immerhin sind die diesmal aber weicher gezeichnet, nur die Hände sind zuweilen etwas kantig geraten. Bei den Gebäuden und Fahrzeugen ist der Stil hingegen wesentlich realistischer. König Natas Palast, Boba Fetts Speeder-Bike und die imperiale Landefähre sehen großartig aus.
Die Farbgebung rangiert auf einem guten Mittelfeld. Die Abstufungen auf den Gesichtern sind zuweilen etwas abrupt, ansonsten sind die Farbverläufe etwas weicher. Boba Fetts Rüstung sieht diesmal aus, wie sie sein sollte, die Abnutzungen sind gelungen. Glanzeffekte sind vorhanden, aber eher dezent, der Lichteinfall und Schattenwurf sind okay.
Fazit
Die Titelgeschichte ist leider ein totaler Reinfall. Lediglich die Covergestaltungen von Ken Kelly sehen bombastisch aus und versprechen mehr, als der Inhalt halten kann. Um hier mal den Orden der Pessimisten zu zitieren: „Oh wehe! Wehe!“ Wenigstens für ein paar Lacher ist die Geschichte dann aber doch gut.
Der Rest des Bandes ist ganz okay, aber nicht herausragend, sodass er insgesamt kein Meilenstein der Comicsammlung ist. Am interessantesten sind noch die Artikel über Boba Fett und die digitalen Änderungen der überarbeiteten Fassung von Episode IV: Ein neue Hoffnung, die es als Bonus auf den hinteren Seiten gibt. Ansonsten lohnt sich der Kauf eigentlich nur, um das Rückenmotiv der Star-Wars-Comic-Kollektion zu komplettieren. Qualitativ ist die Ausgabe Nr. 12 durchaus hochwertig, allerdings stören mal wieder die Papierschnitzel, die auf zahlreichen Seiten kleben.
Info
Autoren: Thomas Andrews / John Wagner
Zeichner: Ian Gibson & John Nadeau / Cam Kennedy / Francisco Ruiz Velasco
Farben: Perry McNamee & Brian Gregory / Chris Blythe / Francisco Ruiz Velasco
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
Warpskala-
Story 13/10
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Zeichenstil 13/10
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