Boba Fett nimmt einen Auftrag an, nicht ahnend, dass das Kopfgeld auf einen Blutsverwandten ausgesetzt ist.
Handlung
Umringt von anderen Kopfgeldjägern und einem Rancor blickt Boba Fett zurück auf die Ereignisse, die ihn in diese Lage gebracht haben. Dafür muss er weit ausholen, denn es hat mit einem anderen Auftrag zu tun, den sein Vater Jango einst für Count Dooku erledigen musste. Der Graf hatte ihn damals nach Atzerri entsandt, um eine Person auszuschalten, die mit Informationen über das noch geheime Klonprogramm für die Republik entkommen ist.
Am Ziel angelangt musste Jango erkennen, dass es sich bei der gesuchten Person um einen Klonsoldaten handelte, der einfach nur ein normales Leben führen und keineswegs Informationen nach außen dringen lassen wollte. Dennoch hat Jango den Job erledigt, nur um kurz darauf festzustellen, dass der Klon eine Frau und einen Sohn hatte. Für Letzteren hat er einen Nachlassfond eingerichtet, um ihn für den Tod des Vaters zu entschädigen. Mit seinem Klonsohn Boba hat er nie über die wahren Umstände des Auftrags gesprochen.
Der inzwischen erwachsene Boba Fett wird eines Tages von seinem Vermögensverwalter auf einen Auftrag hingewiesen, der zwar nicht sonderlich hoch dotiert ist, aber einen Bezug zu ihm hat. Allerdings sagt ihm der Name Connor Freeman nichts, woraufhin sein Bankier abwiegelt. Doch nun will es Boba wissen und erfährt von dem Nachlassfond seines Vaters, der an den Unbekannten ausgezahlt wurde.
Um an Connor heranzukommen, muss sich Fett erst einmal mit anderen Kopfgeldjägern anlegen, die zu seinem Glück nicht besonders helle und erst recht keine ernstzunehmenden Gegner sind. Als er Freeman endlich gefunden hat, erfährt er, dass es sich um den Sohn eines Klons handelt, also quasi um seinen Neffen. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, ihn auszuliefern, während Connor Fett für den Tod seines Vaters mitverantwortlich macht.
Während sich die beiden an die Kehle gehen, nähert sich das Raumschiff der anderen Kopfgeldjäger. Deren Anführer schießt Fett nieder, kontrolliert jedoch nicht, ob dieser wirklich tot ist. Ein schwerer Fehler, denn Boba holt sich sein Kopfgeld zurück und dieses dezimiert seinerseits die selbsternannte „Liga der Kopfgeldjäger“, von der daraufhin nur noch einer übrig ist.
Auf dem Eisplaneten Cilare kommt es im Domizil des Verbrecherlords Tayand zum großen Showdown. Zunächst kassiert Boba Fett das Kopfgeld für Connor, nur um dann überraschend anzubieten, dessen Schulden zu tilgen. Tayand lehnt ab und will den Jungen aus purem Sadismus töten. Daraufhin bietet Connor dem Kopfgeldjäger seine letzten drei Credits, damit er Tayand ausschaltet. Fett nimmt den Job an und führt ihn ordnungsgemäß aus. Gemeinsam müssen sie nur noch den anderen Kopfgeldjägern und einem Rancor entkommen.
Rezension von Blutsbande: Jango und Boba Fett
Die Haupthandlung spielt wenige Jahre vor der Schlacht von Yavin, doch um diese zu verstehen, braucht es zunächst eine Rückblende in die Kindheit von Boba Fett. Diese war nicht gerade rosig, denn die Erziehungsmethoden seines Vaters waren geradezu menschenverachtend. So hatte dieser Boba damit beauftragt, ihm einen Zahn des gefährlichen Balyeg-Monstrums zu besorgen. Damit sich der Junge nicht drücken konnte, hatte er ihn mit Pheromonen der Hauptbeutetiere des Balyegs eingesprüht. Auch wenn Boba dieses Abenteuer überlebte und den Zahn besorgte, wäre dies dennoch ein klarer Fall fürs Jugendamt gewesen.
Bei der Ankunft auf Atzerri verhält sich Jango abermals wie ein Sadist, als er ein Patrouillenschiff der örtlichen Sicherheitsbehörden mit zwei Raketen in die Luft jagt. Dabei hatte ihn einer der Piloten bereits höflich empfangen und sich für das Verhalten seines Kollegen entschuldigt, der eine Landegebühr vom Kopfgeldjäger verlangen wollte. Eigentlich sollte es normal sein, dass Jango derartige Ausgaben in seine Kopfgelder einkalkuliert. Noch unverständlicher ist dagegen, dass er die Bitte des anderen Wachmanns, einen Identifikationsnachweis zu erbringen, mit tödlicher Gewalt beantwortet. Es ergibt überhaupt keinen Sinn, dass er die Sicherheitsbehörden unnötig gegen sich aufbringt. Das könnte immerhin seinen Job gefährden.
Diesen bringt er rigoros zu Ende, obwohl der Klon ihm zusichert, dass er überhaupt kein Sicherheitsleck darstellt, wie von Dooku behauptet, sondern einfach nur ein normales Leben leben möchte. Dem Kopfgeldjäger sind solche Detailfragen jedoch völlig egal. Nachdem sein Klonsohn den Sniperschuss versemmelt hat, bringt Jango den Job im Nahkampf zu Ende. Die Frau des entflohenen Klons lässt er nur am Leben, weil sie die Situation nicht versteht und er außerdem nicht dafür bezahlt wurde, auch sie umzulegen. Zumindest für ihren Sohn scheint er dann aber doch Sympathien zu entwickeln und sichert ihn finanziell ab.
Jahrzehnte später setzt Connor Freeman das Geld, von dem er dachte, es stamme von seinem ermordeten Vater, beim Sabbac ein. Tatsächlich gewinnt er das Spiel, doch leider sitzt ihm ein Verbrecherlord gegenüber, der sich als schlechter Verlierer entpuppt und ihn des Betruges bezichtigt. Hals über Kopf muss Connor fliehen und dabei sein Geld zurücklassen. Wie Tayand auf die Idee kommt, er schulde ihm Geld, ist schleierhaft, denn eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Aber es geht dem Sadisten ohnehin nicht um Geld, sondern um ein neues Opfer für seine Folterleidenschaft. All seine anderen Gefangenen sind nämlich schon tot.
Boba Fett ahnt noch nichts von diesen Hintergründen und erfährt zunächst nur, dass der Nachlassfond seines Vaters an einen Fremden ausgezahlt wurde. Nachdem sich die beiden zunächst an die Gurgel gehen, verbünden sie sich schlussendlich gegen die anderen Kopfgeldjäger und deren Auftraggeber Tayand. Dabei wird es zu einer Art Running Gag, dass die „Liga der Kopfgeldjäger“ Stück für Stück zu einem Ein-Mann-Unternehmen dezimiert wird. Als der letzte Konkurrent am Boden liegt, setzt Boba ihm sein Jetpack auf und feuert ihn ins Maul des Rancors. Damit schlägt er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.
Besonders kurios ist, dass er Connors Auftrag, Tayand für nur drei Credits zu erledigen, annimmt. Das liegt wohl nicht nur daran, dass er zu keinem Kopfgeld „nein“ sagen kann, sondern ebenso an seinen unterschwelligen Gefühlen für seinen Quasi-Neffen. Diesem überlässt er immerhin zum Abschied Tayands Schatzkiste, während er selbst sich mit einem Raubtierzahn zufrieden gibt, den er in Anlehnung an seinen Vater mitgehen lässt. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass sich Boba Fett hier mal nicht wie das absolute Arschloch verhält, als das er in anderen Comics dargestellt wird. Er hat offenkundig doch ein Herz, wenn auch nur für Blutsverwandte.
Optisch macht der komplett digital gezeichnete Comic einiges her. Die Charaktere sind hervorragend getroffen und gut in Szene gesetzt. Alle Lebewesen weisen einen hohen Detailgrad auf, was insbesondere auch auf den Balyeg und den Rancor zutrifft, die wirklich super aussehen. Der Zeichenstil kommt fast ohne Linien aus und wirkt dadurch meist sehr naturalistisch. Wo allerdings Linien auftauchen, sind sie sehr unsauber gezogen. Das wirkt vor allem bei Boba Fetts Schiff Slave 1 äußerst störend. Hinzu kommt, dass die Linien oft nicht mit den Farben harmonieren. So schließen sie oft Bereiche mit ein, die außerhalb des Objektes liegen, oder man sieht durch die Antenne an Fetts Helm selbigen hindurch. Wenn derartige Artefakte nicht wären, könnte die maximale Punktzahl vergeben werden. Schade drum.
Über Kritik erhaben ist derweil die Koloration. Die Farbpalette sowie die weichen Verläufe sehen sehr natürlich aus und sorgen für optimale Lichtverhältnisse. Glanz- und Leuchteffekte sind optimal. Für zusätzliche Lebendigkeit sorgt Bewegungsunschärfe. Einige der Covergestaltungen sehen gar fotorealistisch aus.
Fazit
Abgesehen von einigen Logiklöchern, insbesondere beim Verhalten von Jango Fett, kann die Handlung weitgehend überzeugen und verleiht Boba Fett mehr Tiefgang, als ihm in den Filmen vergönnt war, in denen er gerade einmal vier Sätze spricht. Die grafische Umsetzung kann sich ebenfalls sehen lassen und wären die Linien sauber gezogen, gäbe es nichts zu beanstanden. Erschienen ist Blutsbande: Jango und Boba Fett u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 24 in der Star Wars-Comic-Kollektion. Dieser enthält als Bonus einen zweiseitigen Artikel über die Fauna von Hoth sowie einen kurzen Artikel über die Designsprache von Angriff der Klonkrieger.
Info
Autor: Tom Taylor
Zeichner: Chris Scalf
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
Warpskala-
Story8/10
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Zeichenstil8/10
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Koloration10/10
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