Nach Star Trek – Enterprise widmet sich Julian Wangler jetzt Star Trek – Voyager.

Eine ehrliche Bestandsaufnahme

Star Trek – Voyager ist eine Reihe, die nicht unumstritten ist. Zwar nicht ganz so extrem wie Discovery heutzutage, ist es eine Serie, die man entweder mag oder eben nicht. Es ist eine Fernsehserie gewesen, die zwar einerseits interessante Figuren hatte, aber gleichzeitig auch unter einer gewissen Orientierungslosigkeit litt.

Jetzt widmet sich Julian Wangler in seinem Buch Star Trek – Voyager: Überblicke, Gedanken und Analysen 20 Jahre nach Serienende der Serie. Es ist ein Band, der in dieselbe Kerbe schlägt, wie auch sein Sachbuch über Star Trek – Enterprise. Wer dieses schon gelesen hat, der weiß ungefähr bereits, was ihn hier erwarten wird.

Dass der Autor sich nämlich der Serie von jedem möglichen Aspekt her nähert. Dabei betont er im Vorwort, dass es ihm nicht darum ein Urteil mit dem Holzhammer zu fällen, sondern stattdessen eine ehrliche Bestandsaufnahme zu machen.

Eine detaillierte Analyse

Dementsprechend ist auch Star Trek – Voyager: Überblicke, Gedanken und Analysen 20 Jahre nach Serienende aufgebaut. Nach dem Vorwort geht er in Serienhintergründe auf eben diese ein. Dann führt er einen Rewatch durch, gefolgt von Die Figuren, wo er auf die handlungstragenden Charaktere eingeht. Ehe er in Maquis ebenjene Organisation und ihre Geschichte analysiert. In der Ideenschmiede schreibt Julian Wangler potenzielle wichtige Szenen, um zuguterletzt in Romanfortsetzung den Relaunch im Litverse näher vorzustellen.

Dabei ist der Maquis-Part der stärkste Teil des Buches. Einfach weil man hier eine ausführliche Analyse der Geschichte dieser Organisation liest, wie sie für den Autoren so typisch ist. Es sind genau diese Betrachtungen, die ja auch einst ihn so bekannt machten und die frühen Cross Cult-Romane erweiterten. Umso schöner ist es, wenn man liest und sieht, dass der Autor sein Können nicht verloren hat. Schonungslos listet er auf, was für Fehler die Föderation machte, die am Ende zu der Gründung jener Organisation führte. Aber ebenso erfährt man, was zuguterletzt die Ursache für den Untergang der Gruppierung war.

Gleichzeitig merkt man beim Lesen von Star Trek – Voyager: Überblicke, Gedanken und Analysen 20 Jahre nach Serienende, dass er wirklich mit der Serie fair umgeht. Er listet detailliert die Stärken und Schwächen auf. Beziehungsweise nennt er die Ursachen für Letztere, dass zum Beispiel bei den Figuren Konflikte nicht ausgebaut wurden, sondern schnell beiseite geräumt wurden. Dass eben ein Chacotay sich innerhalb kürzester Zeit von einem Maquiskommandaten zu einem ersten Offizier ohne wirkliche Ecken und Kanten wandelte.

Ein minimaler Abfall

Doch wenn man das Buch mit dem Enterprise-Band vergleicht, dann fällt es minimal ab. Die Ideenschmiede-Sektion ist auch dieses Mal kein Highlight. Und bei der Romanfortsetzung ist es schade, dass er sich zwar ausführlich den ersten Romane von Christie Golden widmet, den Reboot mit Kirsten Beyer aber gefühlt innerhalb weniger Absätze abhandelt, ohne näher darauf einzugehen, was ihn jetzt wirklich ausmacht. Das ist insofern schade, als dass dieser Neustart zu einer der besten Litverse-Serien führte.

Trotz aller Kritik ist Star Trek – Voyager: Überblicke, Gedanken und Analysen 20 Jahre nach Serienende wieder ein gutes Buch, das man als Star Trek-Fan unbedingt im Regal stehen haben sollte.

Star Trek Voyager Überblicke Gedanken und Analysen 20 Jahre nach Serienende
Cover © BoD

Bewertung 12/15

Autoren: Julian Wangler
Titel: Star Trek: Voyager – Überblicke, Gedanken und Analysen 20 Jahre nach Serienende
Verlag: BoD – Books on Demand
Erschienen: 07/2021
Einband: Taschenbuch
Seiten: 292
ISBN: 9-783754-307397
Sonstige Informationen:
Produktseite

 

 

 

Götz Piesbergen

Kommentar verfassen