Sühne markiert den Abschluss vieler Plots der Star Trek – Voyager-Romanreihe.

Ein Ende und ein Anfang

Kathryn Janeway hat sich freiwillig einem Tribunal der Konföderation der Welten des Ersten Quadranten ausgeliefert. Sie weiß, dass das Verfahren in Wahrheit ein abgekartetes Spiel mehrerer Wesen ist, mit der die Full-Circle-Flotte schon seit ihrer Rückkehr in den Delta Quadranten zu tun hat. Und sie hat vor, das Wissen über diese körperlose Wesen und ihre Agenda als Waffe gegen diese einzusetzen.

Derweil müssen sich im Alpha-Quadranten Seven of Nine und Tom Paris mit einer ungeheuerlichen Verschwörung auseinandersetzen. Das Problem ist, dass der für die Full-Circle-Flotte zuständige Admiral ihren Anschuldigungen keinen Glauben schenken will. Weshalb die beiden zu drastischen Maßnahmen greifen müssen, um eine gefährliche Situation doch noch zum Guten zu wenden.

Mit Sühne verfasst Kirsten Beyer einen besonderen Roman. Es ist das erste Buch in ihrer Zeit als Stammautorin der Star Trek – Voyager-Reihe, in dem sie einen Schlussstrich zieht. Keinen endgültigen zwar, aber dafür einen, der ein Ende einer Ära bedeutet und gleichzeitig den Beginn einer neuen.

Jeder erhält seinen Moment

Das merkt man bereits am Hauptplot des Buches. Die Machenschaften der körperlosen Bewusstseine, allen voran Meegan, beschäftigen einen schon seit Unwürdig, wo sie das erste Mal aufgetreten sind. Man konnte in den früheren Bänden, vor allem in Erbsünde mitbekommen, wie sie und ihre Kameraden quasi im Hintergrund aktiv wurden. Ihr Ziel schien sich vor allem gegen die Full-Circle-Flotte zu richten, wobei der eigentliche Grund für diese Aktion lange im Unklaren blieb.

In Sühne wird jetzt Klarheit reingebracht. Wobei Kirsten Beyer hier meisterhaft falsche Fährten auslegt und wiederholt beweist, dass man den Bewusstseinen nicht trauen kann. Denn wenn es ihren eigenen Zwecken dienlich ist, gehen sie zur Not auch über Leichen.

Die Autorin verknüpft die Präsenz dieser Wesen mit den diversen Subplots, die sie in der Full-Circle-Flotte am Laufen hat. Und sie gibt Charakteren die Möglichkeit, zu glänzen. Ein Mal mehr kann man erstaunt darüber sein, mit welcher Selbstverständlichkeit es ihr gelingt, mit so vielen Figuren zurecht zu kommen.

Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert

Für Kathryn Janeway ist Sühne auch eine Art Wiedergutmachung. Hat sie in Erbsünde noch arrogant und überheblich gewirkt, haben die Ereignisse ihrer Gerichtsverhandlung anscheinend einen erdenden Effekt auf sie. Zwar schafft sie es, einen Nachteil in einen Vorteil für sie zu verwandeln, doch wirkt sie dabei zurückhaltender als noch zuvor.

Auch erfährt man endlich, was mit dem Doktor los ist. Dieser Handlung haftet schon fast etwas Tragisches an, weil man mitbekommt, dass die Ursache für die Probleme des Doktors darin liegt, dass einst gute Absichten gehegt wurden, die nicht so gute Konsequenzen hatten. Und am Ende muss er sogar etwas von sich selbst opfern, um wieder normal zu sein.

Die Ereignisse im Alpha-Quadranten brauchen da den Vergleich nicht zu scheuen. Auch hier beweist Kirsten Beyer, dass sie sich perfekt darauf versteht, nachvollziehbare Charaktere zu schreiben. Was man in Sühne unter anderem an Tom Paris sieht.

Wunden werden gerissen

Der Rechtsstreit mit seiner Mutter um die Erziehungsrechte seines Kindes wird auf eine eindeutige Art und Weise geklärt, wobei dabei allerdings Wunden gerissen worden sind, die normalerweise nicht so einfach verheilen, weshalb die Autorin auf einen kleinen Kniff zurückgreift und diese Handlung mit der von der Borgseuche verknüpft, die ja auch Seven beschäftigt.

Es ist genial, wie Kirsten Beyer diesen Plot in Sühne weiterentwickelt und dann auch beendet, wobei sie Teile der Sternenflotte nicht gut aussehen lässt. Ein Mal mehr hat man es mit höherrangigen Offizieren zu tun, die für die Wahrheit blind und taub sind. Zwar beschreibt die Autorin einen logischen Grund für dieses Verhalten, aber es fällt auf, wie daneben diese Person agiert.

Am Ende wurde der Status quo der Reihe geändert. Neue Plots werden angeteasert und einige alte verändert weitergeführt. Insgesamt macht dieser Roman Spaß beim Lesen.

Autor: Kirsten Beyer
Titel: Star Trek – Voyager 11: Sühne
Originaltitel: Star Trek – Voyager: Atonement
Übersetzer:  René Ulmer
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 01/2018
Einband: Taschenbuch
Seiten: 528
ISBN: 978-3-95981-515-4
Sonstige Informationen:
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Warpskala

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Total Score

Positiv

  • Viele Plots werden abgeschlossen oder weiterentwickelt
  • Man erfährt, was mit dem Doktor los ist
  • Alle wichtigen Charaktere kommen zur Geltung
Götz Piesbergen

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