Eine schwere Krankheit grassiert an Bord der Enterprise. Ein Heilmittel gibt es nur auf Holberg, dem Planeten der Unsterblichen.
Die Handlung
Das Rigelianische Fieber sucht die Enterprise heim und hat bereits drei Todesopfer gefordert. Allein ein Mittel mit dem Wirkstoff Ryetalyn kann helfen, das Fieber zu besiegen. Auf Holberg kommt Ryetalyn vor und so lässt Kirk (William Shatner) direkten Kurs setzen.
Mit Spock (Leonard Nimoy) und McCoy (DeForest Kelley) beamt der Captain sich auf die Planetenoberfläche, wo Spock überraschend humanoide Lebensformen mit seinem Trikorder lokalisiert, obwohl Holberg laut Schiffsensoren unbewohnt ist. Dann taucht ein Roboter auf und greift die drei Offiziere an, deren Phaser nicht mehr funktionieren. Rettung naht in Gestalt von Flint (James Daly), der den Roboter aufhält und die Offiziere sehr unwirsch auffordert, zu gehen.
Als McCoy ihm jedoch eindringlich die Lage auf der Enterprise vor Augen führt, wird er etwas freundlicher und befiehlt seinem M4-Roboter, das Ryetalyn zu holen. In der Zwischenzeit lädt er das Außenteam zu sich ein. In Flints Behausung bietet sich den Offizieren eine sehr kostbare Sammlung dar, darunter unbekannte Bilder von Da Vinci, welche jedoch erst kürzlich entstanden sind. Flint stellt den Männern eine junge Frau namens Rayna (Louise Sorel) vor, deren Eltern ums Leben kamen und die er seitdem aufzieht. Dabei lobt er ihre Intelligenz und fordert Kirk auf, mit ihr zu tanzen.
Als M4 mit dem Ryetalyn zurückkehrt, stellt McCoy Verunreinigungen fest. Flint entschuldigt sich für das Versehen und geht gemeinsam mit McCoy und M4 los, um neues Ryetalyn zu besorgen. In der Zwischenzeit versuchen Kirk und Spock Informationen zu Flint und Rayna zu bekommen, doch auch der Schiffscomputer hat keinerlei Daten. Nebenbei stellt Spock mit seinem Trikorder fest, dass Flint unglaubliche 6000 Jahre alt ist.
Kirk, der sich in Rayna verliebt hat, küsst sie, als er sie vor einem Labor trifft. Daraufhin greift ein M4-Roboter an. Spock zerstört den Roboter. Flint, der inzwischen mit McCoy und sauberem Ryetalyn zurückgekehrt ist, erklärt das Ganze, indem er meint, dass M4 dachte, Kirk greife Rayna an. Ein weiterer M4-Roboter soll das Ryetalyn im Labor verarbeiten. Die Offiziere schleichen sich in das Labor, das Rayna nicht betreten darf, und entdecken, dass Rayna offenbar ein Androide ist, da es im Labor weitere Exemplare von ihr gibt.
Flint gibt indessen zu, Rayna erschaffen zu haben. Er selbst sei tatsächlich 6000 Jahre alt und habe bereits unter anderem als Da Vinci und Brahms auf der Erde gelebt. Kirk sollte nur Raynas Emotionen erwecken, sodass sie sich früher oder später in Flint verlieben würde. Da er sein Geheimnis wahren will, verbietet er den Offizieren Holberg zu verlassen. Es kommt zum Kampf zwischen Kirk und Flint. Als Rayna die Szenerie betritt und sich für einen der Männer entscheiden soll, brennen ihre Schaltkreise durch.
Das Außenteam kehrt an Bord zurück. Während mit dem Ryetalyn das Fieber erfolgreich bekämpft werden kann, erleidet Kirk einen Nervenzusammenbruch, da er über Raynas Schicksal nicht hinwegkommt. Spock lässt ihn heimlich das Erlebte vergessen. Flint reist zur Erde, wo er sein immenses Wissen weitergeben will.
Rezension
Planet der Unsterblichen kommt mit leisen Tönen daher, bietet nicht viel an Einblicken auf Schiff und Planet, beleuchtet jedoch vorwiegend die charakterliche Ebene.
Flint
Ein, wie es zunächst heißt, Unsterblicher, der zarte 6000 Jahre alt sein soll. Offenbar ist er ein Mutant, denn bei einem Kampf wurde er zwar tödlich verwundet, starb jedoch nicht. Um nicht aufzufallen, lebte er zig verschiedene Leben. Laut eigener Aussage war er Alexander der Große, Johannes Brahms, Galileo Galilei, Leonardo Da Vinci und viele mehr. Prinzipiell eine sehr interessante Idee, allerdings weist sie ein Logikloch auf. Von vielen berühmten historischen Persönlichkeiten ist auch die Kindheit überliefert. Wie will Flint denn das gemacht haben? Ein Johannes Brahms ist nicht erst als erwachsener Mensch erschienen, sondern wurde geboren, wuchs auf, usw. Keiner der vielen Personen, die Flint angeblich gewesen ist, ploppte einfach so in der Geschichte auf. Das passt nicht so recht zusammen.
Unsterblichkeit erscheint vielen Menschen verlockend. Hier jedoch fällt auf, dass es gar nicht so schön sein wird, wie gedacht. Flint lebt ein Leben und muss jedes Mal seinen Tod inszenieren oder untertauchen, um später mit neuer Identität wieder aufzutauchen. Das geht nach ein paar Malen sicherlich an die Nerven. Obendrein besteht sein extrem verlängertes Leben so vor allem aus Abschieden. Wie viele Ehefrauen hat er altern und sterben sehen? Oder Freunde? Kinder? Wie oft muss er, in dem Wissen, anderen, die ihn lieben, Schmerz zuzufügen, trotzdem seinen Tod inszenieren? Wie oft könnte das ein Mensch tun, bis er selbst daran zerbricht? Es ist schon verständlich, dass Flint sich nach Holberg zurückgezogen hat und eine ebenso unsterbliche Gefährtin konstruierte.
Rayna
Sie ist eine der wunderbaren Wesen in TOS. Anfangs etwas naiv erscheinend lässt sie sich auf den sympathischen Captain ein, nur um später im Strudel ihrer eigenen plötzlich hochschießenden Emotionen regelrecht zu ertrinken. Der Umstand, sich entscheiden zu müssen, war zu viel für sie und ihre Schaltkreise. Flint hatte geplant, dass Kirks Zuneigung Raynas Gefühle wecken sollte, sodass sie für Flint selbst bereit wäre. Erweckt hat er die Gefühle. Nur hat er nicht bedacht, dass es nicht nur DIE Liebe gibt, sondern viele Formen davon und hier erlebt Rayna einen schweren inneren Kampf. Ja, sie soll sich für einen der beiden Männer, denen sie sich zugeneigt fühlt, entscheiden. Jedoch fühlt sie nicht das, was Flint sich erhofft hat. Er wollte eine Frau als Partnerin. Rayna hingegen liebt Kirk als Mann und Flint als Vater! Die Entscheidung bestand darin, zu sagen, mit wem sie ihr Leben verbringen will. An Kirks Seite als Geliebte, Lebensgefährtin oder sogar Gattin? Oder bei Flint, der für sie eine Vaterfigur ist, den sie wie eine Tochter liebt und dem sie vertraut?
In dem Moment, in dem sie ihre Entscheidung treffen soll, setzen vor allem die als negativ bezeichneten Gefühle ein und erzeugen eine so heftige Mischung aus Schock, Ratlosigkeit, Entsetzen, Angst und Trauer, sodass ihr künstliches Gehirn das alles nicht mehr verarbeiten kann. Das Resultat endet in einem tragischen Tod. Planet der Unsterblichen ist eine der Episoden, welche kein Happy End aufweist.
Schuldgefühle
All dies lässt einen völlig desolaten Kirk zurück, der dieses Mal wirklich sehr schwer an seinen Erlebnissen zu tragen hat. Er hat Rayna tatsächlich geliebt. Dieses Mal war es ernst und keine Spielerei.
Hier ist auch erkennbar, wie tief die Freundschaft zwischen ihm und Spock wirklich geht. Spock ist zwar stets logisch und kühl, aber verfügt dennoch über die komplette Bandbreite an Emotionen. Er kann sie schlichtweg kontrollieren, das ist der einzige Unterschied. Daher kann er seinen Captain verstehen und zeigt großes Mitgefühl. Das alles geschieht in einem Moment, wo ihn niemand sehen kann. McCoy hat des Captains Quartier bereits verlassen und Kirk selbst ist eingeschlafen. So kann Spock auf seine eigene mitfühlende Art und Weise reagieren ohne sein vulkanisches Gesicht zu verlieren. Das Ganze geht sogar so weit, dass er die Regel, bei einer Geistesverschmelzung erst die Erlaubnis des Gegenübers einzuholen, bricht. Dafür lässt er Kirk alles vergessen.
Zwiespältige Sache, muss ich sagen. Denn einerseits kann Kirk so nach seinem Erwachen einfach so zur Tagesordnung übergehen, was für die Funktion des Schiffes gar nicht so schlecht ist, aber zum anderen hat er ein Anrecht auf seine Gefühle. Außerdem stelle ich mir darauffolgende Gespräche seltsam vor, denn sollte McCoy das Thema “Rayna” ansprechen, wird Kirk gar nicht wissen, wovon er redet und spätestens dann wird Spocks Tat ans Licht kommen. Es wäre interessant, Planet der Unsterblichen diesbezüglich einmal weiterzuspinnen.
Fazit
Planet der Unsterblichen ist sehr wenig mit Action beladen, dafür steht die Charakterdarstellung im Vordergrund, welche vor allem Kirk, Flint und Rayna beleuchtet. Insgesamt solide, wenn auch nicht überragend.
Funfacts
- In der VOY-Folge Apropos Fliegen gibt es eine kleine Anspielung auf Planet der Unsterblichen, in der Captain Janeway (Kate Mulgrew) Tuvok (Tim Russ) gegenüber erwähnt, dass Kirk angeblich Leonardo Da Vinci getroffen habe.
- Teile des M4-Roboters gehören zu Nomad aus Ich heiße Nomad.
Planet der Unsterblichen unterscheidet sich von dem Originaltitel. Dieser lautet Requiem for Methuselah.
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