Wer wird befördert?
Beförderungen – Lower Decks
Staffel 7 – Episode 15
Story: Ronald Wilkinson & Jean Louise Matthias
Buch: Rene Echevarria
Regie: Gabrielle Beaumont
Inhalt
Vier junge Offiziersanwärter machen sich Hoffnungen, demnächst befördert zu werden. Während sie gespannt darauf warten, wie Commander Riker und Counselor Troi ihre Leistungen bewerten, erhält die Enterprise den Befehl, sich auf eine Mission in das Argaya-System in der Nähe der cardassianischen Grenze zu begeben. Worum es dabei geht, bleibt den vier Kadetten zunächst verborgen, doch am Ende müssen sie alle sich einer grausamen Realität stellen …
Rezension
Beförderungen ist eine formal höchst ungewöhnliche Folge, denn die Geschehnisse werden hier zum ersten Mal in der Seriengeschichte nicht aus der Sicht der Hauptcharaktere, sondern aus der Perspektive jener sonst namenlosen Crewmitglieder erzählt, die im Hintergrund zu sehen sind und über die man als Zuschauer für gewöhnlich nichts weiter erfährt. Es ist spannend zu sehen, wie unterschiedlich diese vier grundverschiedenen Charaktere jeweils erleben, was in der Folge vor sich geht. Auch wir als Zuschauer wissen nie mehr als die jungen Kadetten, wodurch die ganze Handlung wie ein Puzzle wirkt, welches sich erst nach und nach zu einem Ganzen zusammenfügt. Durch diesen Drehbuchkniff erzeugt die Episode eine ganz eigene Spannung.
Doch die Mission der Enterprise an die cardassianische Grenze ist beileibe nicht der einzige interessante Aspekt an Beförderungen. Es geht vor allem um die Beziehungen zwischen den Kadetten und den uns wohlbekannten Hauptfiguren und auch um ihre Freundschaft untereinander. Wir sehen hier, wie die Führungsoffiziere des Schiffes von den unteren Dienstgraden wahrgenommen werden. In gewisser Weise lernen auch wir Zuschauer sie dadurch ganz neu kennen. Fähnrich Sam Lavelle beispielsweise glaubt zunächst, dass Commander Riker ihn nicht mag und ihn deshalb bei den anstehenden Beförderungen übergehen wird. Damit liegt er gar nicht mal so falsch, jedoch ist er sich nicht darüber im Klaren, dass Riker deshalb Schwierigkeiten mit ihm hat, weil er in Lavelle jenen ungestümen, von Ehrgeiz zerfressen Streber sieht, der er selbst einst an der Akademie war. Und auch mit dieser Einschätzung liegt er nicht ganz falsch.
Wie man schon sieht, ist dies eine reine Charakterepisode, bei der die eigentliche Handlung nicht weiter wichtig ist. Im Nachhinein ist es etwas schade, dass es eine Folge wie diese nicht schon in der ersten Staffel gab, denn es wäre eine hervorragende Gelegenheit gewesen, der Serie gleich zu Beginn mehr Tiefe zu geben.
Ebenso wie die ganze Folge ist auch der Schluss für Star Trek-Verhältnisse absolut ungewöhnlich, denn dass eine der Figuren auf eine tragische und letztlich sinnlose Art ums Leben kommt, ist beileibe nicht alltäglich. Vor allem ist es hart zu sehen, wie niedergeschlagen die Crew und vor allem Worf auf diesen Schlag reagiert. Der Klingone wurde bisher immer als ein Paradebeispiel für einen Offizier dargestellt, den nichts so leicht aus der Bahn wirft, doch hier sehen wir einen Worf, der sichtlich am Verlust eines ihm direkt unterstellten Crewmitgliedes zu knabbern hat.
Im Hinblick auf die Kontinuität ist es bemerkenswert, dass mit Fähnrich Sito hier eine Figur auftaucht, die bereits in einer früheren Folge zu sehen war, nämlich in Ein missglücktes Manöver der fünften Staffel. Hier war sie ein Mitglied jener Fliegerstaffel, welche eine verbotene Kunstflugfigur vollführte und dadurch den Tot eines Kadetten mit zu verantworten hatte. Hier bekommt sie nun die Chance, sich zu bewähren, was jedoch katastrophal für sie endet.
Beförderungen ist eine faszinierende Charakterstudie, die der Serie eine ganz neue Facette abgewinnt und wie sie noch zu Zeiten von TOS undenkbar gewesen wäre.
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