Worfs Realität scheint sich von Moment zu Moment zu verändern.
Parallelen – Parallels
Staffel 7 – Episode 11
Regie: Robert Wiemer
Buch: Brannon Braga
Inhalt
Worf kehrt mit einem Shuttle von einem Kampfsportwettbewerb, aus dem er als Sieger hervorgegangen ist, zur Enterprise zurück, wo seine Crewkameraden ihn mit einer Party anlässlich seines Geburtstages überraschen – genau wie von ihm befürchtet. Doch was kurz daraufhin folgt, wird für den Klingonen zu einer noch viel härteren Belastungsprobe: Als Einzigem von der Besatzung fallen ihm seltsame Veränderungen auf dem Schiff auf. Diese sind zunächst nur ganz unauffällig, werden aber schnell immer dramatischer: Deanna ist plötzlich seine Ehefrau, Picard ist tot und die Bajoraner liegen im Krieg mit der Föderation. Worf ist zunehmend verwirrt und beginnt bald an seinem Verstand zu zweifeln …
Rezension
„Parallelen“ ist möglicherweise eine der seltsamsten Folgen der gesamten siebten Staffel, wenn nicht gar der ganzen Serie. Der Zuschauer wird von den unerklärlichen Veränderungen ebenso verwirrt wie Worf selbst und rätselt, was hier vor sich geht. Da der Drehbuchautor dieser Folge Brannon Braga heißt ist jedoch klar, dass wir es hier mal wieder mit einer Geschichte zu tun haben, die mit unserer Wahrnehmung von Raum und Zeit spielt. Braga hat bereits früher Episoden geschrieben, welche den Zuschauer herausfordern und seine Sehgewohnheiten auf den Kopf stellen wie zum Beispiel „Deja Vu“ oder „Phantasie oder Wahrheit“.
In „Parallelen“ macht Worf eine schwere Zeit durch, da er keine Ahnung hat, was vor sich geht. Michael Dorn liefert hier eine großartige schauspielerische Leistung ab, da er die Gelegenheit hat, Facetten seiner Figur zu zeigen, die man so nicht von ihm kennt. Normalerweise stellt er Worf immer als einen absolut gefestigten Charakter dar, der sich von nichts aus der Fassung bringen lässt, doch angesichts seiner Erlebnisse hier zeigt er mehr Selbstzweifel als je zuvor. Diese sorgen dann auch für den Humor in der Episode. Den stolzen Klingonen so verunsichert zu sehen, sorgt beim Zuschauen ebenso für Lacher wie seine gemeinsamen Szenen mit Counselor Troi. Bemerkenswerterweise wird die hier erstmals etablierte Beziehung zwischen Worf und Deanna in einigen späteren Folgen wieder aufgegriffen.
Auch visuell hat die Folge einiges zu bieten, vor allem gegen Ende, wenn sich nach und nach immer mehr Enterprises aus unterschiedlichen Realitäten materialisieren. Damit wären wir dann auch beim wissenschaftlichen Aspekt der Folge. Obwohl die Lösung des Rätsels durch Data mit allerlei Techo-Babble erklärt wird, fußt sie dennoch auf realen physikalischen Erkenntnissen. In der von Max Planck begründeten Quantenphysik gibt es tatsächlich die Theorie, dass sich in buchstäblich jeder Sekunde alternative Wirklichkeiten von unserer abspalten und so jeweils ein neues, alternatives Universum erschaffen. Zum Glück ist es nicht nötig, die recht komplizierte Physik hinter den Ereignissen der Folge zu verstehen, um sie genießen zu können, aber es ist interessant, dass sich Brannon Braga für sein Drehbuch von einer solch exotischen Theorie hat inspirieren lassen. Dies beweist, auf welch fantasievolle Weise die Autoren von „Star Trek“ manchmal echte Wissenschaft in ihre Geschichten einfließen lassen, und so selbst den verrücktesten Episoden einen gewissen realen Kern geben.
„Parallelen“ präsentiert sich so als eine durch und durch gelungene Folge. Sie vereinigt Spaß, Spannung und erzählerische Raffinesse zu einem unterhaltsamen Ganzen. Zwar bietet sie keine tiefere Bedeutungsebene, aber durch ihren faszinierenden wissenschaftlichen Hintergrund animiert sie trotzdem zum Nachdenken über die Absonderlichkeiten unseres realen Universums.
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