Ein fehlgeschlagenes Experiment sorgt auf dem Holodeck für Turbulenzen.

Eine Handvoll Datas – A Fistful of Datas
Staffel 6 – Episode 8

Buch: Robert Hewitt Wolfe & Brannon Braga
Regie: Patrick Stewart

Inhalt

Worf (Michael Dorn), Alexander (Brian Bonsall) und Deanna Troi (Marina Sirtis) begeben sich auf das Holodeck, um dort ein Abenteuer im Wilden Westen zu erleben. Nachdem sich Worf zuerst widerwillig von seinem Sohn dazu hat überreden lassen, kommt er nach einer Schlägerei im Saloon aber doch noch auf den Geschmack. Jedoch kommt es bald zu ernsthaften Schwierigkeiten, als das Holodeck aufgrund eines fehlgeschlagenen Experiments von Geordi (LeVar Burton) und Data (Brent Spiner) von Holofiguren bevölkert wird, die wie der Androide aussehen, sich aber gänzlich andersartig verhalten …

Rezension

Bei einer Komödie sollte man es mit der Logik ja nicht so genau nehmen, da es dabei ja in erste Linie darum geht, das Publikum mit guten Gags zu amüsieren. Dies gilt auch für diese Episode. Die eigentliche Handlung besticht nicht gerade durch Glaubwürdigkeit. Als zum Beispiel die Bande von Frank Hollander Alexander entführt, stellt es für Worf und Deanna ein großes Problem dar, ihn in der großen Westenstadt, die sie auf dem Holodeck erschaffen haben zu finden. Nun ist das Holodeck in Wahrheit ja nur ein paar Quadratmeter groß, weswegen Alexander ja räumlich nicht wirklich weit von den Beiden entfernt sein kann.

Eine ganz ähnliche Problematik fand sich schon in der Folge Sherlock Data Holmes aus der zweiten Staffel. Auch mutet es sonderbar an, dass weder Worf noch Deanna auf die Idee kommen, sich mitsamt Alexander aus dem Holodeck beamen zu lassen.

Doch diesen Fehlern zum Trotz ist Eine Handvoll Datas eine absolut unterhaltsame Folge. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass dieser für Star Trek eher untypische Ausflug in das uramerikanische Westerngenre ausgerechnet von Patrick Stewart, einem Briten, inszeniert wurde. Doch Stewart hat die Geschichte voll im Griff und erzählt sie temporeich und kurzweilig.

Man sieht vor allem Brent Spiner an, wie viel Spaß es ihn bereitete, all diese höchst unterschiedlichen Westerncharaktere zu spielen, allen voran den mit allem Wassern gewaschenen Gangsterboss Hollander.

Aber auch Marina Sirtis darf hier mal aus sich herausgehen und mimt die Revolverheldin Kid Durango mit Hingabe. Es ist auch schön zu beobachten, wie sich das Verhältnis zwischen Worf und seinem Sohn weiter entspannt hat. Obwohl es dem Klingonen zunächst Unbehagen bereitet, an dem von Alexander entworfenen Holodeckspiel teilzunehmen, wirken die beiden schließlich doch wie ein echtes, gut aufeinander eingespieltes Vater-Sohn-Gespann.

Doch der wahre Star der Folge ist wie erwähnt natürlich Data. Die Szenen, in denen er sich auf der Enterprise wie eine Klischeefigur eines Westernfilms verhält, gehören zu den komödiantischen Höhepunkten der Episode. So ist Eine Handvoll Datas vor allem ein Highlight für alle Fans des Androiden. Aber auch für die Fans von Western hat sie einige ironische Seitenhiebe auf dieses Genre zu bieten, man denke nur an die höchst formelhafte Zeichnung der Holofiguren oder an die Schlusseinstellung, in der die Enterprise auf einen Sonnenuntergang zu fliegt.

Negativ ist zu bewerten, dass es der Folge etwas an Dramatik und Spannung mangelt. Wirklich bedrohlich wirkt die Situation, in die es Worf, Troi und Alexander verschlagen hat, zu keiner Sekunde. Dies war zwar wohl auch kaum die Absicht der Autoren, aber es hätte der Folge schon gutgetan, wenn sie zumindest ein gewisses Element der Gefahr beinhaltet hätte. So bleibt das Gefühl, dass irgendetwas für eine wirklich großartige Episode fehlt. Doch durch die wirklich sehr guten Leistungen der Schauspieler und der in der Mehrzahl gelungenen Gags wird dieses Manko wieder ausgeglichen. Man hat zweifellos schon schlechtere Holodeck-Fehlfunktions-Story gesehen.

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Sven Wedekin

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