Ein ungewollter Beobachter sorgt an Bord der Enterprise für Wirbel.
Der zeitreisende Historiker – A Matter of Time
Staffel 5 – Episode: 109
Buch: Rick Berman
Regie: Paul Lynch
Inhalt:
Nachdem die Föderationskolonie auf Penthara IV von einem Asteroiden getroffen wurde, kommt es auf dem Planeten zu einem gefährlichen Temperaturabfall. Die Enterprise ist auf dem Weg, um zu helfen. In dieser Situation taucht ein sonderbarer Mann namens Berlingoff Rasmussen (Matt Frewer) auf, der behauptet, mit einer Zeitmaschine aus dem 26. Jahrhundert gekommen zu sein, um diese für die Zukunft vermeintlich wichtige Mission persönlich mitzuerleben …
Rezension:
Der zeitreisende Historiker ist eine jener seltenen Episoden, bei denen der Fokus eher auf dem Humor liegt, denn mit einem ernsthaften Drama haben wir es hier beileibe nicht zu tun. Dies ist vor allem der Darstellung des Berlingoff Rasmussen zu verdanken, dessen Verhalten mindestens ebenso ungewöhnlich anmutet wie sein Name. Matt Frewer spielt diese skurrile Figur mit sichtlichem Vergnügen, allein durch ihn gewinnt die Folge enorm an Unterhaltungswert. Ursprünglich sollte Rasmussen übrigens von Hollywoodstar und Star Trek-Fan Robin Williams verkörpert werden, der jedoch aus Termingründen absagen musste. Doch in der Art, wie die Figur angelegt ist, kann man in der fertigen Episode noch erahnen, dass sie ursprünglich für ihn gedacht war.
Der Zuschauer fragt sich die ganze Zeit, ob es sich bei Rasmussen tatsächlich um einen Historiker aus der Zukunft handelt. Als gezeigt wird, wie er heimlich einige kleine Diebstähle auf der Enterprise verübt, ahnt man schon, dass er womöglich nicht ganz der ist, der er zu sein vorgibt. In mancher Hinsicht erinnert er ein wenig an den Hochstapler Harry Mudd aus der Originalserie, wobei bei ihm ja recht schnell klar wurde, dass man ihm nicht trauen konnte. Interessant ist zu sehen, dass ausgerechnet Dr. Crusher ihn praktisch sofort vertraut und gerne von ihm wissen möchte, wie es um die Entwicklung der Medizin im 26. Jahrhundert bestellt ist. Umso enttäuschter ist sie dann, als am Ende Rasmussens wahre Identität enthüllt wird.
In der Zwischenzeit muss sich ein zunehmend entnervter Captain Picard mit Rasmussens konsequenter Weigerung herumschlagen, ihm zu sagen, ob die Mission zu Rettung von Penthara IV ein Erfolg werden wird. Patrick Stewart spielt hier etwas emotionaler, als wir es von dem meist eher reservierten Captain gewöhnt sind, was man als Zuschauer aber angesichts der Situation, in der er sich befindet, gut nachvollziehen kann.
Der Handlungsstrang um die Föderationskolonie in Gefahr ist leider nicht sehr originell, man kennt eine ähnliche Ausgangssituation schon aus der ebenfalls als Komödie ausgelegten Folge Noch einmal Q. Doch dies wirkt sich nicht wirklich negativ auf die Qualität der Episode aus, die vor allem aus dem Zwischenspiel von Rasmussen und der Enterprise-Crew erreicht wird.
Die Effekte in Der zeitreisende Historiker können sich wirklich sehen lassen, dies gilt vor allem für jene Szene, in der die Enterprise ihre Phaser abfeuert, um Penthara IV mit Plasma zu überziehen. Als das Plasma von dem Schiff umgelenkt wird und sich dieses um 180 Grad dreht, um es in den offenen Weltraum zu blasen, sieht das absolut spektakulär aus. Auch das Design von Rasmussens Zeitmaschine weiß zu überzeugen, obwohl es sich ja bei näherem Hinsehen als ein Umbau der Nenebek aus der Episode Die letzte Mission entpuppt.
Der zeitreisende Historiker ist eine höchst vergnügliche Folge, die prächtig zu unterhalten weiß. Sie beweist, dass TNG auch komisch sein kann, wenn der Humor eher subtil gehalten bleibt und nicht ins klischeehaft-klamaukige abdriftet wie beispielsweise in der Folge Der unmögliche Captain Okona.
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