Wenn ein Betazoide, eine im All lebende Kreatur und Romulaner aufeinandertreffen, wird es kompliziert.
Der Telepath – Tin Man
Staffel 3 – Folge 20
Buch: David Putnam Bailey & David Bischoff
Regie: Robert Scheerer
Inhalt
Der Betazoide Tam Elbrun (Harry Groener) kommt auf die Enterprise, um mit einer fremdartigen, im Weltraum lebenden Kreatur, der man den Codenamen Tin Man (nur im englischen Original) gegeben hat, zu kommunizieren. Mit seiner herablassenden Art macht er sich bei der Crew schnell recht unbeliebt, einzig mit Data (Brent Spiner) scheint er einigermaßen gut zurechtzukommen. Als die Romulaner auftauchen, um ebenfalls mit Tin Man in Kontakt zu treten, werden die Dinge jedoch erst richtig kompliziert …
Rezension
„Der Telepath“ ist wieder einmal eine jener Folgen, die an die Originalserie erinnern. Die Enterprise entdeckt im All eine bis dato unbekannte Lebensform, mit der sie in Kontakt zu treten versucht. Dabei wird sie von einem Spezialisten unterstützt, der sich jedoch als recht dubioser Zeitgenosse entpuppt, welcher die Mission durch sein Verhalten nicht gerade einfacher macht. Diese Handlungselemente findet man in unterschiedlicher Ausprägung auch in diversen TOS-Episoden. Man kann Der Telepath also in vielerlei Hinsicht als eine klassische Geschichte bezeichnen, die vor allem die Fans der ersten Stunde glücklich macht. Interessant ist vor allem die Beziehung von Tam Elbrun zu den anderen Figuren. Captain Picard vertraut ihm nicht, da sich schnell herausstellt, dass er ihm wichtige Informationen über das Wesen Tin Man, das in Wirklichkeit Gomtuu heißt, vorenthält, Riker steht ihm feindselig gegenüber, da er ihm die Mitschuld für eine Katastrophe gibt, bei der zwei seiner Freunde ums Leben kamen, Counselor Troi betrachtet ihn als einen hilfsbedürftigen Patienten, dem sie durch ihr Einfühlungsvermögen beizustehen versucht.
Data dagegen ist die einzige Person an Bord des Schiffes, in deren Nähe Tam sich wohlfühlt, da er nicht ständig von dessen Gedanken bombardiert wird. Tam leidet nämlich an einer spezifisch betazoidischen Krankheit, die es ihm unmöglich macht, seine telephatischen Fähigkeiten zu kontrollieren. Ständig hört er die Gedanken seiner Mitmenschen, ohne dass er etwas dagegen tun kann. Aus diesem Grunde fühlt er sich mit Gomtuu seelenverwandt, der sich in einer ganz ähnlichen Situation befindet.
Gaststar Harry Groener spielt den psychisch labilen Tam auf sehr emotionale Art, die im starken Kontrast zu Datas Emotionslosigkeit steht. Das macht ihn zu einem interessanten Charakter, auch wenn sein Hang zum Narzissmus ihn für die anderen Crewmitglieder anstrengend macht. Doch sein schwieriges Verhalten ist nur eine Fassade, denn dahinter verbirgt sich eine gequälte Seele, die sich nur eines wünscht: inneren Frieden. Und er spürt, dass er diesen nur bei Gomtuu finden kann.
Durch die Mitwirkung der Romulaner wird die fast schon eher altmodische Atmosphäre der Episode noch gesteigert, denn diese waren ja bereits die Standardbösewichter in der Originalserie. Insofern wirkt die Folge vielleicht fast schon etwas zu altmodisch, da sie letztlich nicht wirklich viel Neues zu bieten hat. Im Grunde werden nur viele bereits bekannte Zutaten vergangener Star-Trek-Folgen zusammengemischt. Dies gilt auch und nicht zuletzt für die Idee eines im All lebenden, intelligenten Organismus. Die Hauptqualität von Der Telepath liegt somit nicht im Inhalt, sondern in den wirklich tollen schauspielerischen Leistungen aller Beteiligter. Die machen die Folge allen Unzulänglichkeiten zum Trotz sehenswert und spannend.
Auch die Effekte können sich einmal mehr sehen lassen. Gomtuu ist überzeugend dargestellt, was auch für sein wunderbar organisches Innenleben gilt, welches mit einer bizarren Geräuschkulisse untermalt ist. Und auch die Explosion der Nova ist beeindruckend und realitätsnah gemacht.
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