Auch ein Schiffskommandant muss mal Urlaub machen.

Picard macht Urlaub – Captain’s Holiday
Staffel 3 – Episode 19

Buch: Stephen Behr
Regie: Chip Chalmers

Inhalt

Captain Picard (Patrick Stewart) lässt sich von seiner Crew zu einem längst überfälligen Urlaub auf Risa überreden. Doch die Erholung währt nur kurz, denn bald bekommt er es mit der undurchsichtigen Vash (Jennifer Hetrick) zu tun, die sich als Schatzsucherin ausgibt. Objekt ihrer Begierde ist der Tox-Uthat, ein Artefakt, welches die Kernfusion im Inneren von Sternen zum Erliegen bringen kann. Und auch ein Ferengi und zwei Zeitreisende aus der Zukunft mischen bei der Suche mit …

Rezension

In dieser Episode kann sich Patrick Stewart mal so richtig austoben. In der Vergangenheit hatte sich Stewart das eine oder andere Mal darüber beschwert, dass der gute Captain zu viel Zeit auf der Brücke der Enterprise verbringe, während Riker oder Data auf die aufregenden Außenmissionen gehen. Doch in Picard macht Urlaub ist er allein das Zentrum der Story und darf ein Abenteuer erleben, welches zu seinem Interesse an der Archäologie passt. Die ganze Geschichte erscheint oft wie eine locker-leichte Star-Trek-Version eines Indiana-Jones-Films, wenn sich der Captain mit seiner Urlaubsbekanntschaft Vash auf die Suche nach einem lange verlorenen Schatz macht, der seinem Besitzer große Macht verleihen kann.

Die Liebesgeschichte zwischen Vash und Picard gehört leider zu den größten Schwachpunkten der Folge. Dies liegt vor allem am großen Altersunterschied zwischen Patrick Stewart und Vash Darstellerin Jennifer Hetrick. Es ist in Hollywood ja leider normal, dass ältere männliche Schauspieler in ihren Filmen Affären mit wesentlich jüngeren Frauen haben. Es ist jedoch schade, dass dieses Klischee selbst bei einer sonst so progressiven Serie wie The Next Generation bedient wird. Was hätte denn schon dagegen gesprochen, Vash von einer Schauspielerin verkörpern zu lassen, die in etwa dem gleichen Alter ist wie Stewart? In der finalen Episode ist die Chemie zwischen ihm und Vash so leider alles andere als perfekt. Dass sich Picard überhaupt ernsthaft in sie zu verlieben scheint, passt auch nicht so recht zu seinem Charakter, weswegen dieser Teil der Handlung nicht wirklich funktioniert.

Nebenbei bemerkt mutet es auch recht sonderbar an, dass ein so winziges Gerät wie der Tox-Uthat in der Lage sein soll, einen ganzen, riesigen Stern lahmzulegen. Dies wird zumindest teilweise dadurch erklärt, dass er aus einer fernen Zukunft stammt. Es mag noch einigermaßen plausibel sein, dass es mit der Technik des 27. Jahrhunderts möglich ist, eine solche Apparatur zu erschaffen.

Apropos Zeitreisen: Die beiden fremden Aliens, die ebenfalls versuchen, sich des Tox-Uthats zu bemächtigen, werden Vorgonen genannt. Wem dieser Name irgendwie bekannt vorkommt, sollte sich nochmal Douglas Adams’ Romanklassiker Per Anhalter durch die Galaxis zu Gemüte führen. Beim betrachten der Folge stellt sich in diesem Zusammenhang übrigens die Frage, warum die Vorgonen am Ende nicht ein weiteres Mal in die Zeit vor Picards Ankunft auf Risa reisen, um ihren ganzen Plan nochmal durchzuführen und diesmal zu verhindern, dass der Tox-Uthat zerstört wird?

Aber bei einer Geschichte mit Zeitreiseelementen sollte man sich solche Logikfragen lieber nicht stellen, dadurch verdirbt man sich nur den Spaß. Und Spaß macht Picard macht Urlaub trotz allem durchaus. Es ist eine eher anspruchslose, aber durchaus unterhaltsame Folge geworden, die mal etwas anders ist, und in der auch der Humor nicht zu kurz kommt, man denke nur an Picards zunächst erfolglose Versuche, sich den Avancen der einheimischen Frauen zu erwehren. Für alle Fans von Patrick Stewart und/oder Jean-Luc Picard ist diese Episode wärmstens zu empfehlen.

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Sven Wedekin

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