Captain Picard wird entführt und durch einen Doppelgänger ersetzt.
Versuchskaninchen – Allegiance
Staffel 3 – Episode 18
Inhalt
Nach Beendigung einer schwierigen Mission schläft Captain Picard in seinem Quartier ein und wird von einer unbekannten Macht von Bord gebeamt und durch einen Doppelgänger ersetzt. Während dieser der Crew der Enterprise scheinbar unsinnige Befehle gibt und sogar ernsthaft mit Dr. Crusher flirtet, wird der echte Picard mit einigen anderen Fremden in einer Art Zelle gefangen gehalten. Alle Versuche zu entkommen schlagen fehl, was zu immer stärkeren Spannungen zwischen den unterschiedlichen Charakteren führt.
Auf der Enterprise spitzt sich die Situation währenddessen immer mehr zu als der falsche Captain den Befehl gibt, das Schiff in die Nähe eines Pulsars zu steuern, dessen Strahlung jeden an Bord töten könnte …
Rezension
Versuchskaninchen ist eine hochgradig amüsante Episode, deren Handlung zwar nicht über die Maßen originell ist, dafür aber durch großartige schauspielerische Leistungen und Dialoge besticht. Vor allem Patrick Stewart sticht hier einmal mehr heraus, der sichtlich Spaß daran hat, Captain Picard mal auf eine ganz andere Art zu spielen, als man es von ihm gewohnt ist. Als sein Doppelgänger darf er sich auf der Enterprise zur Abwechslung mal völlig gelöst und leutselig geben, was seinen Höhepunkt in der Szene im Zehn Vorne findet, als er gut gelaunt ein altes Seemannslied zum Besten gibt.
In den Szenen, in denen er versucht, zusammen mit seinen Mitgefangenen aus ihrer misslichen Lage zu entkommen, präsentiert er sich hingegen in gewohnter Manier als rational denkender Problemlöser, der sich bemüht, eine Führungsposition einzunehmen. Doch auch er kann nicht verhindern, dass seine Zellengenossen beginnen, sich gegenseitig zu verdächtige,n mit dem Feind zu kollaborieren. Dies sorgt für eine interessante psychologische Spannung innerhalb der Folge.
Dies gilt jedoch auch für die Szenen auf der Enterprise. Es ist unterhaltsam mit anzusehen, wie die Crew zunehmend misstrauisch wird angesichts Picards merkwürdigem Verhalten und schließlich sogar ernsthaft eine Meuterei in Betracht zieht.
Am sonderbarsten ist Picards Verhalten gegenüber Dr. Crusher. Im Verlauf der Serie wird ja des öfteren angedeutet, dass sie beide eben doch mehr füreinander empfinden als bloße kameradschaftliche Freundschaft. Doch hier bleibt es nicht bei bloßen Andeutungen. Im Licht der Ereignisse dieser Folge ist es schon etwas rätselhaft, warum die Autoren das Verhältnis der beiden nicht weitergesponnen haben. Hier wurde schon etwas die Gelegenheit verschwendet, eine potentiell vielversprechende Beziehung zwischen dem Captain und seiner Schiffsärztin zu etablieren. Auf der anderen Seite jedoch führt dieser Handlungsstrang zu einer der lustigsten Schlussszenen, mit der jemals eine Episode von TNG endete.
Durch besondere inhaltliche Brillanz besticht Versuchskaninchen wie gesagt nicht. Die Folge ist im Grunde nicht viel mehr als ein klassischer No-Brainer, der nicht frei von Logiklöchern, aber dafür extrem kurzweilig inszeniert ist. Und obwohl sie mit einigen aus der Vergangenheit bekannten Star Trek-Klischees aufwartet, wie den Aliens, welche ihnen unbekannte Verhaltensweisen erforschen wollen, bleibt sie doch als unterhaltsame Episode mit einigen wunderbaren Charaktermomenten in Erinnerung, die auch verdeutlicht wie eng die persönlichen Bande zwischen den Crewmitgliedern der Enterprise sind. Sie vertrauen sich gegenseitig blind und wenn einer von ihnen – in diesem Fall Captain Picard persönlich – sich anders verhält als gewohnt, fällt ihnen das sofort auf. So erfolgt auch die Auflösung der Episode durch echte Teamarbeit, was ihr einen runden Abschluss verleiht.
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