Riker soll einen Wissenschaftler ermordet haben.

A Matter of Perspective – Riker unter Verdacht
Staffel: 3 – Episode 14

Buch: Ed Zuckerman
Regie: Cliff Bole

Inhalt

Commander Riker wird verdächtigt, den Wissenschaftler Nel Apgar, der auf einer Raumstation an einem Generator für die Erzeugung von Krieger-Wellen gearbeitet hat, ermordet zu haben. Um seine Unschuld zu beweisen, lässt Captain Picard die Station auf dem Holodeck der Enterprise nachbilden, um so in Anwesenheit des Ermittlers Krag zu rekonstruieren, was in der Zeit von Rikers Anwesenheit genau geschah. Falls es nicht gelingt, Riker zu entlasten, droht ihm die Todesstrafe …

Rezension

Riker unter Verdacht präsentiert sich als ein fast schon klassischer Krimi, bei dem es um die Frage geht, wer wirklich für den Tod von Dr. Apgar verantwortlich ist. Zunächst muss man feststellen, dass die Episode wirklich spannend inszeniert worden daher auch durchaus unterhaltsam ist. Doch leider fallen beim genaueren Hinsehen so einige Logiklöcher und Klischees auf, welche ihr eher ziemlich schaden.

Zum Beispiel leidet die Spannung darunter, dass ja von Anfang an klar ist, dass Riker natürlich kein Mörder ist und auch kaum hingerichtet werden wird. Interessant ist nur, wie genau sich enthüllen wird, dass er unschuldig ist und wer Dr. Apgar wirklich ermordet hat. Die Antwort darauf ist durchaus originell und unerwartet, wertet die Folge aber trotzdem nicht wirklich auf.

Vor allem mutet es schon arg unglaubwürdig an, dass Riker und Dr. Apgars Witwe Manua die Geschehnisse auf der Station in den Tagen vor Apgars Tot so komplett unterschiedlich darstellen. Es ist ja zunächst nicht weiter ungewöhnlich, wenn verschiedene Personen sich an ein und dasselbe Ereignis jeweils anders erinnern. Aber dass sich Manuas Version der Geschichte in so absolutem Gegensatz zu Rikers befindet, ist einfach nicht nachvollziehbar, zumal Manau, wie Troi ja sagt, aus ihrer Sicht die Wahrheit sagt, also nicht etwa bewusst lügt. Da fragt man sich doch, aus welchem Grund es für sie so erschien, als hätte Riker versucht sie zu verführen, während Riker hingegen aussagt, es sei genau anders herum gewesen. Auch bleibt die Frage offen, warum sie das Verhalten ihres Mannes so anders in Erinnerung hat als Riker.

Dann wäre da noch der Ermittler Krag: Er ist der typische Star Trek-Antagonist, wie man ihn schon seit der Originalserie kennt. Er geht von vornherein davon aus, dass Riker der Täter ist, und wirkt vor allem dadurch reichlich klischeehaft. Man bekommt den Eindruck, dass man ihn nur deshalb so kompromisslos dargestellt hat, um die Enterprise-Crew und speziell Picard in einem umso positiveren Licht zeigen zu können. Nötig gewesen wäre dies freilich nicht, denn mitten in der dritten Staffel war die Crew und ihre Beziehung untereinander schon so fest etabliert, dass man keinen solch eindimensionalen Gegenspieler in die Geschichte einbringen brauchte, nur um zu unterstreichen, wie fest die Besatzung zusammenhält. Eine etwas differenziertere Charakterzeichnung Krags hätte nicht geschadet. Dass er am Ende dann auch so schnell bereit ist, Rikers Unschuld zu akzeptieren, passt auch nicht zu der Art, wie er sich im Rest der Folge verhält.

Auf der positiven Seite muss man Riker unter Verdacht dafür loben, wie genial das Holodeck hier eingesetzt wurde. Trotz der oben erwähnten Fehler, die sich dadurch ergeben, muss man zugestehen, dass die Folge im Hinblick auf die Machart definitiv als originell bezeichnet werden kann. In einer gewöhnlichen Krimiserie hätte man mit Rückblenden gearbeitet. Das hat man hier in gewisser Weise auch getan, jedoch sind die Rückblenden auch für die Charaktere durch das Holodeck direkt sichtbar.

Riker unter Verdacht bleibt so als eine eher durchwachsene, weil ziemlich fehlerbehaftete Episode im Gedächtnis, die im Schatten von großartigen Folgen wie Die alte Enterprise oder Die Sünden des Vaters steht.

warpshop

Lust, unser Team zu unterstützen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.

Sven Wedekin

Kommentar verfassen