Was macht man mit Soldaten, wenn Frieden herrscht?
Die Verfemten – The Hunted
Staffel 3 – Episode 11
Regie: Cliff Bole; Buch: Robin Bernheim
Inhalt
Die Enterprise prüft den Antrag des Planeten Angosia III auf Aufnahme in die Föderation. Während sich Captain Picard und Commander Riker mit dem Premierminister Nayok treffen, bricht ein gefährlicher Verbrecher namens Roga Danar aus der Gefängniskolonie Lunar V aus. Unter großen Schwierigkeiten gelingt es der Enterprise-Crew, Danar festzusetzen. Auf Picards Befehl wird er in die Arrestzelle gebracht. Als Counselor Troi Danars Wut und Verzweiflung spürt, sucht sie das Gespräch mit ihm und erfährt, dass er in Wahrheit kein Krimineller, sondern ein ehemaliger Elitesoldat ist, der völlig grundlos eingesperrt wurde. Und das ist nicht das einzige Geheimnis, das Danar umgibt …
Rezension
Star Trek trifft Rambo – stark verkürzt formuliert könnte man so den Inhalt dieser Episode zusammenfassen. Sie beginnt mit einem dramatisch in Szene gesetzten Katz-und-Maus-Spiel zwischen Danar und der Enterprise, welches bereits deutlich macht, wie überlegen Danars Intellekt und Kampfkraft ist. Dadurch wird der Zuschauer zunächst geschickt auf eine falsche Fährte gelockt, erscheint er doch zunächst wie ein zu allem entschlossener Verbrecher.
Erst Troi schafft es, seine Schale zu durchbrechen und in Erfahrung zu bringen, wer er wirklich ist. Ganz ähnlich wie John Rambo wurde auch Roga Danar gegen seinen Willen zu einer Kampfmaschine gedrillt, die nichts stoppen kann, sobald er sich bedroht fühlt, weil dadurch ein in seiner DNS eingeschriebenes Programm aktiviert wird.
Von diesem Moment an beschäftigt sich die Folge – einmal mehr muss man sagen – mit den Tücken der Obersten Direktive. Zunächst weigert Picard sich, ganz wie es seinem Naturell entspricht, sich in die internen Angelegenheiten von Angosia III einzumischen. Aber durch sanften Druck von Troi ändert er seine Meinung und folgt seinem Gewissen.
Die Episode verwendet zwar recht viel Zeit auf die Frage danach, ob es moralisch richtig ist, eigentlich friedfertige Menschen gegen deren Willen und auch ohne ihr Wissen genetisch so zu konditionieren, dass sie töten, ohne nachzudenken. In diesen Hinsicht geht sie mehr in die Tiefe als Stallones Actionklassiker. Aber sie bietet ebenfalls nicht wenig Action, die natürlich nicht ganz so brutal-blutig daherkommt. Im dritten Akt kommt es zu einer spannenden Verfolgungsjagd zwischen Danar und der Crew, welche quer durch die Enterprise führt. Danar schafft es tatsächlich, sogar Worf auszutricksen und seine Mitgefangenen von Lunar V zu befreien.
Es ist sehr positiv zu sehen, dass die Folge ein eher offenes Ende hat und nicht gezeigt wird, ob es die Angosianer schaffen werden, die Soldaten in ihre Gesellschaft aufzunehmen, auch wenn Picard sich in dieser Hinsicht optimistisch zeigt.
Tricktechnisch ist die Folge nicht übermäßig interessant, nur die Einstiegsszene, in der sich Danar mit seinem kleinen Schiff hinter einem Asteroiden versteckt und von der Enterprise verfolgt wird, ist hier erwähnenswert.
Umso bemerkenswerter ist dagegen die Besetzung des angosianischen Premierministers, der von keinem geringeren als James Cromwell verkörpert wird, der heute sicher einer bekanntesten Nebendarsteller Hollywoods ist und in vielen namhaften Filmen brillierte. Auch in Star Trek hatte er noch einmal einen markanten Auftritt, nämlich im achten Kinofilm Der erste Kontakt, in dem er als Zefrem Cochrane, der Erfinder des Warp Antriebs, zu sehen war.
Die Verfemten ist eine sehenswerte, rasant inszenierte und spannende Episode, die eine teils ungewohnt raue Atmosphäre bietet und sich dadurch von den anderen Folgen der dritten Staffel wohltuend abhebt.
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