Worf wird vor die Wahl gestellt, wem er folgt.

Worfs Brüder – Heart of Glory
Staffel 1 – Episode 20

Buch: Maurice Hurley
Regie: Rob Bowman

Inhalt

In der Neutralen Zone findet die Enterprise einen schwer beschädigten Frachter, aus dem man drei Klingonen rettet, von denen einer an seinen Verletzungen stirbt. Die anderen beiden, Korris (Vaughn Armstrong) und Konmel (Charles H. Hyman), entpuppen sich als Verbrecher, die auf der Flucht vor den klingonischen Behörden sind. Sie versuchen Worf (Michael Dorn) dazu zu überreden, sich ihnen anzuschließen und sich von den Menschen loszusagen …

Rezension

Worfs Brüder ist eine sehr wichtige Episode in der Geschichte der Next Generation, da sie viele Grundlagen für die klingonische Kultur und den Charakter Worf legt, die für den weiteren Fortgang der Serie von Bedeutung sein werden. Wie die Klingonen hier dargestellt werden, ist natürlich noch stark vom dritten Kinofilm Auf der Suche nach Mr. Spock beeinflusst. Man kann sagen, dass diese Episode konsequent weiterführt, was in diesem Film begonnen wurde. Es ist schon faszinierend zu sehen, was für eine Entwicklung die Klingonen in den letzten Jahrzehnten erfahren haben: Während sie in der Originalserie einfach nur die Standardbösewichter ohne tieferen Hintergrund waren, entwickelten sie sich von da an nach und nach zu einer komplexen Kultur. Die Kriegerrasse stellt inzwischen einen der wichtigsten Bausteine des Star-Trek-Universums dar, so dass es auch kein Zufall ist, dass sich gerade jene Folgen, in denen sie im Zentrum der Handlung stehen, bei den Fans besonderer Beliebtheit erfreuen.

Ein anderer Grund für die Bedeutung der Episode ist, dass Worf, der bis dahin eher nur eine Nebenfigur war, hier zum ersten Mal im Mittelpunkt steht. Es ist spannend zu sehen, was für einen Weg dieser Charakter von den frühen Tagen von TNG bis hin zu seiner Zeit bei Deep Space Nine gegangen ist. Er wurde mehr und mehr zu einem der komplexesten und interessantesten Charaktere des gesamten Star Trek Franchises. Es ist dabei nicht nur den Autoren, sondern vor allem Michael Dorn zu verdanken, wie populär Worf auch unter den Fans geworden ist.

Ein Nachteil von Worfs Brüder ist natürlich, dass die Folge unter den typischen Problemen aller TNG-Folgen der ersten Staffel leidet: Einer etwas hölzernen Inszenierung, künstlicher Synthesizer-Musik und wenig überzeugenden Effekten. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Serie noch nicht gänzlich zu sich gefunden, was der Spannung der Episode aber zum Glück nicht wirklich Abbruch tut, denn das Positive dabei ist, dass man sich als Zuschauer noch nicht hundertprozentig sicher sein kann, wessen Loyalität Worf wirklich gilt: seinen Kameraden von der Sternenflotte oder vielleicht eben doch seinen klingonischen Brüdern? Es gibt tatsächlich noch den ein oder anderen Moment der Unsicherheit, so erklärt Worf selbst, tief in seinem Inneren noch seine Natur als Krieger zu spüren. Er behauptet zwar, diese unter Kontrolle zu haben, aber in späteren Folgen kollidieren Worfs klingonische Werte mit denen der Menschen, die sich ja in vielerlei Hinsicht voneinander unterscheiden, was zu teils recht dramatischen Konflikten führt, man denke nur an die Episode Auf schmalen Grad der dritten Staffel.

Ein Wort noch zu den Effekten: Man sieht hier zum ersten und leider auch einzigen Mal, wie Geordi die Welt um ihn herum durch seinen VISOR wahrnimmt. Mithilfe eines Transmitters kann er seine Perspektive auf den Hauptschirm der Enterprise übertragen. Es ist aufschlussreich zu erfahren, dass er seine Umgebung so ganz anders sieht als normal sehende Menschen. Tricktechnisch ist diese Szene toll umgesetzt worden.

So ist Worfs Brüder eine inhaltlich zwar eher schlichte, aber dennoch gute Folge ohne größere Durchhänger oder wirklich nennenswerte Schwächen.

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Sven Wedekin

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