Sind Abwesende Feinde denn nichts Gutes?
Ein neues Lebenszeichen
Die Titan wird zu dem Planeten Garadius IV beordert. Die Welt ist Zankapfel zwischen zwei Rassen, den Ekorr und den Baladonianischen Lurianern. Ein Vermittlungsversuch von Jean-Luc Picard zur Zeit der Enterprise-D scheiterte an dem Unwillen beider Parteien, auch nur einen Schritt weit nachzugeben.
Als das Schiff mit Admiral William Riker ankommt, muss die Crew feststellen, dass alle Ekorr verschwunden sind. Natürlich vermutet die Crew einen Genozid. Dabei wird die Situation durch die Präsenz der Breen verkompliziert, die ihren eigenen Plan zu verfolgen scheinen.
Abwesende Feinde ist der erste eigenständige Star Trek – Titan-Roman seit Gefallene Götter. Dabei ist das Schiff mit seiner vielfältigen Crew im Litverse nicht verloren gegangen, sondern war vielmehr essentieller Bestandteil der diversen Crossover. Vor allem in der The Fall-Reihe spielte das Raumschiff eine wichtige Rolle und war einigen weitreichenden Änderungen unterworfen. Darunter vor allem der Tatsache, dass der bisherige Captain William T. Riker überraschend zum Admiral ernannt und sein ehemaliger Erster Offizier Christina Vale seine Nachfolgerin wurde.
Immer wieder Überraschungen
Das ist die Ausgangssituation von John Jackson Millers Geschichte. Den Autor kennt man unter anderem aus Star Trek – Discovery: Der Enterprise Krieg. Und er greift in seiner Erzählung eben nicht nur die Geschehnisse aus der The Fall-Reihe auf, sondern ebenso die von der TNG-Folge So nah und doch so fern. Letztere ist für die Handlung sogar von großer Bedeutung.
Dabei entwickelt sich Abwesende Feinde auf eine wunderbar unvorhersehbare Art und Weise. Der Autor schafft es immer wieder, den Leser zu überraschen. Wiederholt baut er eine Wendung ein, die man so nicht hat kommen sehen, was die Erzählung frisch und unterhaltsam hält.
Ein Teil der Story beschäftigt sich mit der Frage, wer jetzt der kommandierende Offizier der Titan ist. Ist es Christina Vale? Oder ist es William Riker, der das Raumschiff zu seinem Flaggschiff gemacht hat? So ganz klar scheint dies zu Beginn der Geschichte nicht zu sein, da es wiederholt zu kleineren Kompetenzgerangeln kommt, was dann im Laufe des Plots geklärt wird. Als Fan der Titan hätte man sich dieser Thematik ein wenig mehr Platz gewünscht, aber vielleicht wird es in einem kommenden Roman wieder aufgegriffen und weiter fortgeführt.
Nervige Antagonisten
Das sind allerdings schon alle positiven Aspekte von Abwesende Feinde. Denn ansonsten bietet John Jackson Miller keine weiteren überzeugenden Argumente dafür auf, dass man seine Geschichte gerne liest.
Das Hauptproblem sind dabei vor allem die fremden und „hilfsbedürftigen“ Völker. Weder die Ekorr noch die Baladonianer können überzeugen. Im Gegenteil: Ihre Aggressivität, ihr Unwillen, auch nur einen Millimeter nachzugeben, sowie ihre Ablehnung gegenüber der Föderation wirken aufgesetzt und nervig. Noch schlimmer: Es ist einem komplett egal, was mit ihnen geschieht, es ist keine Sympathie für sie vorhanden. Was für dieses Buch kein gutes Zeichen ist.
Auch die Anwesenheit der Breen kann nicht überzeugen. Hier ist das Problem, dass das Auftauchen dieses Typhon-Pact-Mitglieds komplett unmotiviert wirkt. Sie tauchen auf, sind im Prinzip nur da, machen ein wenig Stress, tragen aber ansonsten wenig zur Handlung bei. Man hat auch nicht wirklich das Gefühl, dass es sich hierbei um Breen handelt. Es hätte jeder x-beliebige andere antagonistische Spezies sein können, so austauschbar wirken sie.
Letzten Endes ist Abwesende Feinde ein eher durchschnittlicher Roman. Übrigens wurde die Story im Band 3 Captains, 3 Geschichten gesammelt und abgedruckt.
Bewertung 06/15
Autor: John Jackson Miller
Titel: Star Trek – Titan: Abwesende Feinde
Originaltitel: Star Trek –Titan: Absent Enemies
Übersetzer: Susanne Picard
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 10/2019
Einband: Taschenbuch
Seiten: 384
ISBN: 978-3-95981-384-6
Sonstige Informationen:
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