Wo Worte fehlen ist eine Kommunikation erschwert.
Eine ungewohnte Hilfe
Ensign Uhura (Celia Rose Gooding) ist müde. Sie hat die letzten Nächte nur schlecht und kaum geschlafen, weil sie an einer wichtigen Mission beteiligt ist. Eine Deuterium-Abbaustation steht kurz vor der Fertigstellung und die Enterprise sowie die Farragut sollen beim Abschluss helfen. Captain Christopher Pike (Anson Mount) wird dafür zum Flottencaptain ernannt.
Doch dann kriegt die Kommunikationsoffizierin Sinnestäuschungen. Sie hört zunächst Geräusche und hat einige Zeit später Halluzinationen. Einerseits von einem Shuttleabsturz, andererseits von dem verstorbenen Chefingenieur Hemmer (Bruce Horak), der ihr in einem verwesten Zustand erscheint. Sie scheint kurz vorm Durchdrehen zu stehen und braucht dringend Hilfe. Die kriegt sie, und zwar in Form eines Lieutenant James T. Kirk (Paul Wesley) von der Farragut.
Die letzten Episoden der zweiten Strange New World-Staffel ließen etwas zu wünschen übrig. Sie waren zwar immer noch gut, aber längst nicht so überragend, wie es bei der ersten Season der Fall war. Zum Glück kommt jetzt Wo Worte fehlen daher und ist wieder eine exzellente Folge.
In der Rolle angekommen
Es ist eine Uhura-zentrische Episode, in der aber auch ein James T. Kirk auftaucht. Für Schauspieler Paul Wesley ist dies jetzt schon der dritte Auftritt, allerdings der erste, wo er die Figur im richtigen Star Trek-Universum darstellt und nicht in einer alternativen Zeitlinie. Und man hat das Gefühl, dass der Darsteller endgültig in der Rolle angekommen ist. Sein Kirk ist ein Charmeur, der aber auch gleichzeitig ein enormes Hilfsbedürfnis hat. Er ist ein Überflieger, sehr zum Ärger seines Bruders Sam. Doch gleichzeitig bildet er sich darauf nichts ein.
Sehr schön ist dabei an Wo Worte fehlen ebenfalls, dass die Beziehung zwischen ihm und seinem Bruder näher beleuchtet wird. Man merkt, dass der spätere Captain der Enterprise seinen Bruder mag, auch wenn das Miteinander nicht immer einfach ist, weil Sam neidisch auf den Erfolg von James ist und sich nicht genügend gewürdigt fühlt, was allerdings nicht der Fall ist.
Und dieser noch junge James T. Kirk wird mit einer ebenso noch jungen Uhura verpartnert. Er will ihr helfen, herauszufinden, was hinter den Halluzinationen steckt. Die beiden ergänzen sich dabei perfekt, da er ihr unter anderem hilft, seinen Bruder Sam um Hilfe zu fragen.
Eine Wiederkehr, ohne den letzten Auftritt zu verwässern
Wobei der eigentliche Fokus der Story bei Uhura liegt. Sie ist es schließlich, die die Handlung vorwärtstreibt. Man erlebt eine noch junge Kommunikationsoffizierin, die ein Problem hat, das im Laufe von Wo Worte fehlen immer schwerwiegender wird. Die Entdeckung, dass auch ein anderes Mannschaftsmitglied dieselben Symptome hat und deswegen so sehr durchdreht, dass er sogar die Enterprise beschädigt und Leute schwer verletzt und umbringt, beunruhigt sie sichtlich.
Auch die Halluzinationen des untoten Hemmers helfen nicht gerade weiter. Hier geht Strange New Worlds einen cleveren Weg, um den ehemaligen Chefingenieur zurückzubringen, ihm sogar eine Sprechrolle zu verschaffen, ohne dass sein Tod in Alle, die da wandern rückgängig gemacht wird. Stattdessen symbolisieren sie ihre Trauer – da er in der ersten Staffel ihr Mentor war – sowie Furcht vor dem, was mit ihr geschieht. Hier muss man auch das Make-up loben, da der verwesender Aenar wirklich furchterregend aussieht.
Wo Worte fehlen ist eine gruselige Folge, jedoch keine Horror-Episode. Das liegt schon allein daran, dass durch den Fokus auf Uhura die Handlung eher persönlich wirkt und die Furcht vor dem, was kommt, zwar furchterregend inszeniert wird, doch es wird jetzt nicht auf Schockmomente gesetzt.
Ein Sinn fürs Timing
Ein weiterer Teil der Folge wird von Commander Una und der Chefingenieurin Pelia getragen. Es ist wirklich grandios, wie die beiden miteinander umgehen. Wie Pelia ihren eigenen Weg geht, ihren eigenen Kopf durchsetzt und dabei auch Warnungen ausspricht, die ihre Vorgesetzte allerdings eher widerwillig hört. Sehr schön ist hierbei der Moment, wo ausgesprochen wird, worauf die Animosität der beiden beruht. Und zwar nicht nur, weil die Ingenieurin durch ihr Auftreten und Gehabe den Ordnungssinn des Ersten Offiziers reizt, sondern wegen eines Ereignisses in der Vergangenheit.
Doch auch zwischen Pelia und Uhura kommt es zu einer wichtigen Szene. In der spricht die Chefingenieurin den Kommunikationsoffizier darauf an, dass sie ihr bislang aus dem Weg gegangen ist. Hier zeigt sich, dass Carol Kane eine exzellente Comedian ist, die genau weiß, wann sie zwischen ernst und komisch wechseln muss. Der Exzentrizität ihrer Figur tun die Ereignisse dieser Folge keinen Abbruch, sondern unterstreichen sie nur noch mehr.
Wo Worte fehlen ist wieder eine grandiose Folge. Vor allem eine, deren Auflösung so typisch Strange New Worlds ist. Eben fremdartig und merkwürdig. Aber dafür auch gut.
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