Für Morgen und Morgen und Morgen muss La’an Noonien Singh zurück in die Vergangenheit reisen.

Es geht wieder durch Zeit und Raum

Als Sicherheitsoffizier der Enterprise hat es La’an Noonien Singh (Christina Chong) mitunter nicht einfach. Was auch vielleicht daran liegt, dass sie keine Freunde hat, wie Doktor M’Benga (Babs Olusanmokun) beim gemeinsamen Sparring anmerkt. Doch dann bemerkt der Lieutenant, wie eine Person plötzlich auf dem Schiff auftaucht. Es handelt sich um einen Zeitreisenden, der ihr schwerverletzt ein Gerät in die Hand drückt und anschließend stirbt.

La’an muss feststellen, dass sich die Zeitlinie verändert hat. Die Enterprise wird jetzt von James T. Kirk (Paul Wesley) kommandiert und die Föderation existiert nicht. Und gemeinsam mit dem ihr unbekannten Schiffskommandanten reist sie aus Versehen durch die Zeit, in die Mitte des 21. Jahrhunderts, nach Toronto. Dort müssen die beiden sich zusammenraufen, um herauszufinden, was genau jetzt verändert wurde. Was angesichts der fehlenden Technologie und Informationen alles andere als einfach ist.

Morgen und Morgen und Morgen ist jetzt keine Folge, die das Rad neu erfindet. Im Gegenteil: Sie verwendet viele bekannte Bauteile aus früheren Zeitreise-Star Trek-Episoden. Es geht mal wieder um eine veränderte Zeitlinie, wobei sich an die richtige nur bestimmte Personen erinnern können, sowie die Suche nach Alliierten und der Ursache für die Veränderung. Und am Ende ist alles wieder beim Alten. Die zweite Star Trek – Picard-Staffel hat das ja schon ausgiebig vorgeführt.

Endlich Charme vorhanden

Um zu verhindern, dass diese Folge beliebig und austauschbar wirkt, wird der Fokus der Story daher weniger auf die Zeitreise, als vielmehr auf die Figuren gesetzt. Es ist eine La’an-Noonien-Singh-lastige Episode, in der Christina Chong beweisen kann, was für eine exzellente Schauspielerin sie ist. Und damit sie nicht alleine im Mittelpunkt der Ereignisse steht, wird ihr außerdem ein Captain James T. Kirk, dargestellt von Paul Wesley, zur Seite gestellt. Zunächst als typischer Konterpart für ihre Figur, später dann noch als weitaus mehr.

Morgen und Morgen und Morgen ist nicht der erste Auftritt des Schauspielers. Er hatte die Rolle bereits im Season-One-Finale Eine Eigenschaft der Barmherzigkeit wahrgenommen. Damals lautete allerdings die Kritik, dass Weasley nicht so recht in seiner Rolle überzeugen konnte,  da ihm der Charme eines William Shatner oder Chris Pine fehlt.

Das ändert sich mit dieser Episode. Hier zeigt er zum ersten Mal die Eigenschaften, die einen Kirk ausmachen. Die eines Glückritters, eines Charmeurs, von jemanden, der Dinge riskiert. Wenn er via Schachspiel Geld gewinnt und dabei ein charmantes Lächeln auf den Lippen trägt, dann wirkt dies wie der Kirk, den man von früher her kennt. Die andere Eigenschaft seines Charakters, sein Glück beim weiblichen Geschlecht, findet man in dieser Folge jetzt nicht so sehr, was aber auch kein Fehler sein muss.

Die Zeit hat sich verändert und niemanden juckt es

Im Prinzip funktioniert Morgen und Morgen und Morgen immer dann, wenn es sich auf die Charaktere konzentriert oder Anspielungen auf die Zukunft einbaut. Die Chemie zwischen Christina Chong und Paul Weasley stimmt auf jeden Fall. Beide ergänzen sich von ihren Figuren her perfekt. Dort die strenge La’an Noonien Singh, dort der freilebige Captain Kirk, der allerdings auch seine dunklen Momente hat. Etwa, wenn er sich daran erinnert, dass sein Bruder Sam in seiner Zeit tot ist. Oder dass die Erde bei ihm ein von Aschewolken und Vulkanen überzogener toter Planet ist.

Auch der Auftritt von Pelia, bekannt aus dem Staffelauftakt, ist wieder ein Highlight der Folge. Weil zu Beginn einmal mehr unterstrichen wird, dass sie es faustdick hinter den Ohren hat. Und das wird gleichzeitig als Grundlage für eine Entwicklung genutzt, die dann im späteren Verlauf der Episode noch mal wichtig wird.

Gegen Ende von Morgen und Morgen und Morgen wird enthüllt, was genau der ausschlaggebende Punkt für die Zeitveränderung ist. Und so für sich genommen würde man meinen, dass das ein Widerspruch zur Kontinuität der Reihe ist. Doch diesem Argument wirkt die Folge mit dem Hinweis darauf entgegen, dass die Zeitlinie an sich sich verändert, dass Ereignisse später stattfinden, als gedacht. Wobei das jetzt keine gravierenden Zeitveränderungen sind, die die Wächter über den richtigen Zeitverlauf auf den Plan rufen. Es ist eine interessante Enthüllung, dessen Auswirkungen man Stand jetzt noch nicht abschätzen kann.

Störrisches Kaugummi

Jedoch hat man oft das Gefühl, dass die Episode sich nicht recht entscheiden will, was sie jetzt sein möchte. Möchte sie ein Charakterstück sein? Oder ein Zeitreiseabenteuer? Es versucht beides zu sein, schafft es allerdings nur, bei den Charakterelementen zu überzeugen.

Das hat zur Konsequenz, dass das Zeitreiseabenteuer in Morgen und Morgen und Morgen oft genug wie ein Störfaktor wirkt. Was der eigentliche Anlass für das Geschehen ist, verkommt im Laufe der Episode viel zu oft zur Begleitmusik, die sich in den unpassendsten Momenten in den Vordergrund drängt. Mit der Folge, dass man sich in den Szenen, in denen dieser Plot dominiert, entsprechend langweilt.

Dieser geringe Fokus auf die Zeitreise hat auch zur Konsequenz, dass sich diese Handlung nur ungenügend weiterentwickelt, weshalb man oft das Gefühl hat, dass sich hier die Folge wie Kaugummi zieht. Wodurch man sich hier entsprechend langweilt, trotz eigentlich überzeugender Figuren.

Deshalb ist diese Episode auch ein kleiner Reinfall in der aktuellen Season.

 

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Warpskala

Warpskala
6 10 0 1
6/10
Total Score

Positiv

  • Paul Weasly zeigt endlich den typischen Kirk-Charme
  • Christina Chong
  • Andeutungen, dass sich die Zeit verändert hat, ohne Konsequenzen

Negativ

  • Störfaktor Zeitreisehandlung
  • Zeitreisehandlung zieht sich wie Kaugummi
Götz Piesbergen

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