Es ist Eine Eigenschaft der Barmherzigkeit, mit der Christopher Pike versucht, das Schicksal zu ändern.

Eine Klammer wird geschlossen

Nach einer schicksalhaften Begegnung mit einem Jungen aus seiner Zukunftsvision versucht Christopher Pike (Anson Mount) diese zu verändern. Doch dann bekommt er Besuch von seinem älteren Ich aus einer Zeit, die dadurch entstanden wäre, dass er sein Vorhaben umgesetzt hat. Es warnt ihn davor, und mit Hilfe eines Zeitkristalls zeigt er ihm, was sieben Jahre in der Zukunft passiert.

In dieser Zeit ist er immer noch Captain an Bord der Enterprise. Als einige Außenposten nahe der neutralen Zone zerstört werden, versucht er herauszufinden, was da geschehen ist. Und mit Hilfe von James T. Kirk (Paul Wesley), dem Kommandanten der Farragut, findet er heraus, das hinter den Angriffen die Romulaner stecken, mit denen die Föderation sich schon seit über 100 Jahren im Krieg befindet. Für Christopher Pike die Gelegenheit, einen Frieden zwischen diesen beiden so fremden Parteien zu verhandeln.

Eine Eigenschaft der Barmherzigkeit nimmt sich wieder des vorhergesehenen Schicksals von Captain Christopher Pike an und bildet so gemeinsam mit Strange New Worlds eine Art Klammer. Es ist eine Folge, in der dem Schiffskommandanten klar gemacht wird, dass er seinem Schicksal nicht entkommen kann, dass er es sogar akzeptieren muss, um Schlimmes zu verhindern. Und gleichzeitig ist es eine Episode, in der Grundlagen für die spätere TOS-Serie gelegt werden.

Große Fußstapfen, nicht so gut gefüllt

Denn hier erlebt man unter anderem das Debüt von Paul Wesley als James T. Kirk. Bereits jetzt steht fest, dass der Schauspieler in der zweiten Staffel fester Teil des Casts der Serie sein wird. Und gegen Ende der Folge lässt sich sogar vermuten, welche Position er dann an Bord der Enterprise einnehmen wird.

Und wie beispielsweise bei Chris Pine oder Ethan Peck ist es eine Herausforderung für ihn, in große Fußstapfen zu treten. Denn William Shatner hat die Figur geprägt, wie kaum ein anderer. Beim nunmehr dritten erwachsenen Kirk-Darsteller in der Star Trek-Historie lässt sich feststellen, dass er die Großspurigkeit, das selbstbewusste und teilweise arrogante Auftreten der Darstellungsweise des großen Vorbilds ebenfalls zeigt. Doch gleichzeitig wirkt es bei ihm im Vergleich gedämpft und längst nicht so überzeugend wie bei Shatner oder bei Pine. Das mag auch an den Umständen der Handlung von Eine Eigenschaft der Barmherzigkeit liegen und wird ggf. bei seinem ersten richtigen Auftritt – die Story dieser Episode ist ja eine potentielle Zukunftsvision – besser werden. Man wird es sehen.

Dabei ist dies auch eine Folge, in der man die Romulaner wiedersieht. Und man muss sagen, dass ihre Darstellung hier gefällt. Angefangen von dem romulanischen Commander bis hin zur Praetor, die von Carolyn Scott herrlich arrogant und selbstbewusst rübergebracht wird. Natürlich ist das Geschehen hier dem Anschein nach ein Widerspruch zu Spock unter Verdacht, da ja in jener Folge gesagt wird, dass man noch nie zuvor das wirkliche Aussehen jener Spezies gesehen hat. Doch was man sich dabei wiederholt in Erinnerung rufen muss, ist, dass die Haupthandlung dieser Folge eben nur eine potentielle Zukunft darstellt, die am Ende dann natürlich ungeschehen gemacht wird. Wobei man sich fragt, ob der Captain nicht eine Erinnerung über das Geschehen zurückbehält? Falls es zu einem erneuten Treffen kommen sollte, dürfte dies noch interessant werden.

Ein spannender Cliffhanger

Geprägt wird Eine Eigenschaft der Barmherzigkeit auch von Christopher Pikes Bemühen, einen Frieden zwischen der Föderation und den Romulanern zu erreichen, womit er allerdings am Ende eine Katastrophe auslöst. Zu sehen, wie er versucht, zunächst die andere Seite überhaupt zu finden, und dann der erste Kontaktversuch an sich, sind spannend inszeniert, wie auch der weitere Verlauf allgemein.

Am Ende der Folge gibt es dann eine unschöne Überraschung. Denn der Captain verliert seinen dritten Offizier in der ersten Staffel. Die Begründung, die dafür geliefert wird, macht allerdings innerhalb der Star Trek-Kontinuität Sinn. Aber wie man den Kommandanten kennt, wird er nicht so leicht lockerlassen, sondern versuchen, hier ein Unrecht wiedergutzumachen.

Es ist eine Art Cliffhanger, der natürlich die Spannung auf die zweite Staffel erhöht. Und angesichts der offenen Positionen, die sich jetzt an Bord der Enterprise aufgetan haben, darf man darauf gespannt sein, wer die in Zukunft besetzen wird.

Eine Eigenschaft der Barmherzigkeit ist ein guter Staffelabschluss.

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Warpskala

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8 10 0 1
8/10
Total Score

Positiv

  • Die Romulaner
  • Bildet eine thematische Klammer

Negativ

  • Paul Wesley kann noch nicht ganz überzeugen
Götz Piesbergen

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