Der junge Kadett James T. Kirk wird in Der Gemini-Agent von unerklärlichen Gedächtnisaussetzern geplagt.

Eine ungewöhnliche Art, Dampf abzulassen

An der Sternenflottenakademie herrscht die sogenannten „Tote Woche“. Es ist die letzte Woche kurz vor den alles entscheidenden Abschlussprüfungen, in denen sich herausstellt, welche Studenten das erste Studien-Jahr erfolgreich abschließen und welche nicht. Eigentlich ist diese Zeit dazu gedacht, dass die Studierenden sich entspannen sollten. Stattdessen lassen sie in Form diverser Streiche oder anderweitiger Aktivitäten Dampf ab.

Auch bei James T. Kirk ist dies der Fall. Wobei bei ihm noch ein anderer Faktor für zusätzliche Aufregung sorgt. Nämlich die Frage, welchen Posten er bei der Zeta-Übung der Sternenflotte, die im All stattfinden wird, erhalten wird. Nur dann häufen sich die mysteriösen Gedächtnisaussetzer und die Beschwerden über sein Verhalten. Schnell wird klar, dass es jemand auf ihn abgesehen hat, nur wer?

Es ist unklar, wieso bei den Romanen der Star Trek – Starfleet Academy-Reihe die Autoren nicht auf dem Buchcover genannt werden. So muss man immer das Buch aufklappen und dort nachgucken. Im Falle von Der Gemini-Agent ist der Schriftsteller wieder Rick Barba, der auch den ersten Teil der Serie verfasst hat.

Mitunter spannend und unterhaltsam

Dass der Band hierzulande erscheint, ist vermutlich keine Selbstverständlichkeit. Immerhin sind vier Jahre zwischen dem letzten und diesem Roman vergangen. Der Grund, wieso Cross Cult versucht, die Reihe wiederzubeleben und zum Abschluss zu bringen, liegt darin, dass 2016 mit Star Trek – Beyond das Kelvinverse wieder die Kinos eroberte und dementsprechend auch wieder mehr Aufmerksamkeit auf das Franchise gelenkt wurde.

Und Der Gemini-Agent ist ein guter Roman, der bislang beste der Romanreihe. Auch wenn das, um ehrlich zu sein, nicht allzu schwer ist. Dennoch wird man hier bestens unterhalten, so lange man die einfach gestrickten Charakterisierungen akzeptiert.

Denn das Szenario ist unterhaltsam gestaltet worden. Rick Barba schreibt eine mitunter spannende Geschichte, in der man sich ständig fragt, was genau mit Kirk los ist. Dass er unschuldig ist, ist einem von vorneherein klar, dafür sorgen schon die Kinofilme, in denen er Captain der Enterprise ist. Doch wenn man dieses Wissen ausblendet, wird man bestens unterhalten, was auch daran liegt, dass die Handlung immer wieder neue Wendungen einschlägt, die man so nicht hat kommen sehen.

Am Ende gibt es Geplätscher

Bei den Ermittlungen wird auch Kirks Freundschaft zu Uhura und McCoy näher beleuchtet. Beide stehen ihm bei, als er verdächtigt wird, und passen auf ihn auf, als die Aussetzer immer mehr werden und er sich an Orten wiederfindet, wo er nicht weiß, wie er da hingekommen ist. Von den anderen bekannten Charakteren aus Star Trek kommen nur Spock und Checov vor. Und der Vulkanier spielt in Der Gemini-Agent bestenfalls eine Gastrolle in der Geschichte.

Sehr schön ist auch, dass man als Leser gleich von Anfang weiß, wer hinter den Aussetzern von James T. Kirk steckt und was seine Beziehung zum titelgebenden Gemini-Agenten ist. Hierbei wird der Fokus auf ein Volk gelenkt, das bislang im Kelvinverse nicht behandelt wurde. Es handelt sich dabei um die Romulaner, die durch dieses Buch näher vorgestellt werden.

Allerdings muss man an Der Gemini-Agent insgesamt bemängeln, dass so unterhaltsam das Szenario auch ist und so gut die Figuren beschrieben werden, dass die Handlung am Ende dann doch eher vor sich hinplätschert. Es fehlt allgemein gesehen an dem einen bestimmten Element, das dafür sorgt, dass die Spannung am Ende erst so richtig gut wird. So hätte man sich gerne mehr Szenen auf Romulus gewünscht, wo die entsprechenden Verantwortlichen auf die Ereignisse auf der Erde reagieren.

Langweilig

Auch der Plot um Pavel Chekov ist langweilig. Der Charakter wird als Wunderkind vorgestellt, dem besonders heftige Streiche gespielt werden, bis er sich am Ende revanchieren kann. Mehr ist da nicht und um ehrlich zu sein macht sich dies ebenfalls negativ bemerkbar. Denn dieser Anteil am Buch ist besonders seicht geworden.

Mit Der Gemini-Agent liegt jetzt ein neuer Star Trek – Starfleet Academy-Roman vor. Der liest sich sogar überraschend gut, auch wenn man insgesamt gesehen bemängeln muss, dass die Handlung mehr spannungsarm vor sich hin plätschert. Etwas, was sich vor allem bei dem B-Plot um Pavel Chekov bemerkbar macht.

Star Trek Starfleet Academy Der Gemini-Agent
Cover © Cross Cult

Bewertung 10/15

Autor: Rick Barba
Titel: Star Trek – Starfleet Academy 3: Der Gemini-Agent
Originaltitel: Starfleet Academy: The Gemini-Agent
Übersetzerin: Susanne Picard
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 06/2016
Einband: eBook
Seiten: 224
ISBN: 978-3-86425-849-7
Sonstige Informationen:
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Götz Piesbergen

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