Die USS Voyager untersucht einen mysteriösen Nebel und findet heraus, dass dieser eine Lebensform ist.
Der mysteriöse Nebel – The Cloud
Staffel 1, Folge 6 – Sternzeit 48546,2
Die Voyager verändert sich
Captain Kathryn Janeway (Kate Mulgrew) möchte die USS Voyager nach Hause führen und muss dafür nicht nur neue Energiequellen finden, sondern auch die Art und Weise, wie sie die aus Ex-Marquis, Sternenflotte und zwei Delta-Quadrant-Bewohnern bestehende Crew führt, anpassen. Erste Anpassungen an die neue Realität sind schon greifbar, sei es die neue Kantine oder die Tatsache, dass Captain Janeway auf ihren für sie so lebensnotwendigen Kaffee verzichten muss. Auch um der Crew ein Beispiel zu geben, dass Neelix (Ethan Phillips) Kreationen genießbar sind. Zu den Veränderungen gehört auch, dass Lt. Thomas Eugene Paris (Robert Duncan NcNeill) ein Holodeck-Programm entwickelt hat, um ein Café in Frankreich, das Chez Sandrine à Marseilles, nachzubilden, welches er in seiner Zeit auf der Sternenflottenakademie oft besucht hat. Commander Chakotay (Robert Beltran) bringt Captain Janeway seine Beziehung zu einem tierischen Ratgeber näher und versucht, auch ihr dabei zu helfen, ihren eigenen tierischen Berater zu finden.
Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen
Als die USS Voyager einen mysteriösen Nebel entdeckt, wird ein Kurs auf diesen gesetzt, um die Energievorräte mit seiner Hilfe wieder auffüllen zu können. Bei dem Versuch, tiefer in den Nebel vorzudringen, um die Omikronpartikel, welche die neue Energiequelle darstellen, einzusammeln, trifft die USS Voyager auf eine Energiebarriere und durchdringt diese mit dem kompletten Schiff. Der Durchbruch schließt sich sofort hinter der Voyager wieder. Das Innere des mysteriösen Nebels stellt sich ganz anders dar als alle bisher gesehenen Nebel. Die USS Voyager wird von irgendetwas innerhalb des mysteriösen Nebels getroffen, was sich auf der Außenhülle festsetzt, und verliert dabei wertvolle Energiereserven. Der erste Versuch, durch die wiederhergestellte Energiebarriere wieder hindurch nach außen zu dringen, schlägt fehlt, auch die Phaser sind keine Hilfe. Die Voyager nutzt dann einen ihrer noch übrigen 34 Photonentorpedos, um sich einen Weg hinaus zu eröffnen, ist aber auch beim Verlassen des Äußeren des Nebels noch Angriffen ausgesetzt und hat Schlussendlich elf Prozent seiner Energiereserven verloren.
Lebensformen gibt es in allen Formen und Größen
Bei der Analyse der Substanz auf der Außenhülle der Voyager entdeckt Lt. B’Elanna Torres (Roxann Dawson) etwas, was sie dazu bringt, das medizinisch holografischen Notfallhologramm (Robert Picardo) zu konsultieren. Sie schlägt dabei auch vor, dass der Doktor vielleicht sein Programm anpassen könnte und sie ihm auch damit helfen könnte, da sie gewisse Kenntnisse von der Programmierung von Hologrammen hat.
Der mysteriöse Nebel ist eine Lebensform und das was die Voyager erlebt hat waren Abwehrmechanismen dieser Lebensform. Nachdem die Voyager unwissend dieser Lebensform vermutlich schwere Verletzungen zugefügt hat, sucht die Crew nun, unter Mithilfe des Doktors, nach Wegen, die auf ihrer Flucht verursachte Wunde wieder zu heilen. Neelix beschwert sich über den Plan, wieder in den Nebel zu fliegen, direkt bei Captain Janeway, das ändert aber nichts an den Plänen der Besatzung. Beim Wiedereindringen in den mysteriösen Nebel sieht sich die Voyager nun massiv verstärkten Abwehrsystemen gegenüber. Offenbar hat das Immunsystem dieser Lebensform die Voyager jetzt als feindlich gesinnt eingestuft.
Kooperation bringt alle ans Ziel
Nach einem waghalsigen Manöver findet sich die Crew der Voyager mit ihrem Schiff tiefer in der fremden Lebensform wieder als jemals zuvor. Durch clevere Nutzung des Kreislaufsystems der Lebensform gelangt die USS Voyager ohne großen Energieaufwand wieder zur Wunde zurück und schafft es schließlich, dank einer Idee des Doktors, diese mit Hilfe des eigenen Schiffskörpers zu regenerieren. Grade noch rechtzeitig schafft es die USS Voyager, den mysteriösen Nebel zu verlassen, hat mit der gesamten Aktion allerdings seine Energievorräte um über 20 Prozent reduziert und versucht nun, auf anderem Wege an neue Energie zu gelangen. Am Ende sieht man die komplette Führungscrew auf dem Holodeck in Tom Paris‘ Programm, trotz der verringerten Energiereserven mit deutlich besserer Stimmung als zuvor.
These people are natural born idiots, if you ask me! They don’t appreciate what they have here. This ship is the match of any vessel within a hundred light years, and what do they do with it? „Well, uh, let’s see if we can’t find some space anomaly today that might rip it apart!“
– Neelix
Fazit
Der mysteriöse Nebel stellt sich als Lebensform heraus, eine tolle Idee und etwas, was Star Trek so noch nicht gemacht hatte. Im Universum kann es Leben in jeder Form geben, also auch in Form eines Nebels. Dass die Crew einfach in diesen hineinfliegt, ohne sich solche Gedanken zu machen, kann man akzeptieren, denn vermutlich ist es auch für alle an Bord das erste Mal, dass sie einer solchen Lebensform begegnet sind. Dass eine Sternenflottencrew dann auch limitierte Ressourcen und ihr eigenes Leben einsetzt, um den Schaden, den sie dieser Lebensform versehentlich zugefügt hat, zu beheben, ist passend. Ein solches Abendteuer kann auch die Individuen auf einem Schiff zusammenführen und genau das scheint hier zu passieren. Dass Captain Janeway auch über ihre Rolle als Anführerin nachdenkt und diese im Licht der sehr langen Heimreise ohne Kontakt nach Hause neu reflektiert, ist sehr gut geschrieben.
Ein großer Kritikpunkt muss sein, dass Energie für ein Holodeck-Programm genutzt wird. Allen bisherigen Erfahrungen in Star Trek zur Folge sind die Holodecks, welche sehr viel Energie verbrauchen, das Erste, was abgeschaltet wird, wenn die Energiereserven zur Neige gehen. Die Crew der Voyager ist noch nicht so lange im Delta-Quadranten, um die Holodecks zwingend für die Aufrechterhaltung der Moral zu benötigen. Selbst wenn, in einer solchen Notsituation ist es einfach nicht logisch oder passend, dass nicht nur die Holodecks weiterhin verwendet werden, sondern sogar noch neue Programme geschrieben werden. Davon abgesehen ist das Programm von Tom Paris eine definitive Bereicherung und führt einen neuen Ort ein, der die Voyager auf ihrer Reise begleiten kann – durchaus ein wichtiger Faktor, wenn man bedenkt, dass Filmkulissen Geld kosten.
Als zweiter Schwachpunkt muss die Entwicklung von Neelix betrachtet werden. In Transplantationen hat sich Neelix erstmal als nützliches Mitglied der Crew gezeigt und verhält sich hier nun wieder so wie zuvor. Er ist egozentrisch und will die Voyager wieder verlassen. Zusammen mit Kes (Jennifer Lien), die er noch nicht einmal fragt, bevor er Captain Janeway den Entschluss mitteilt. Es ist sehr schade, dass dieser Charakter in dieser Form ‚entwickelt‘ wird, selbst wenn man seine Aufregung über die ständige Erforschung von potentiell gefährlichen Anomalien natürlich auch ein wenig nachvollziehen kann. Dass er dann inmitten der Hilfsaktion auf die Brücke kommt, Häppchen verteilt und sich zum neuen Moraloffizier ernennt, zeigt wie wenig er von den Vorgängen auf einem Sternenflottenschiff versteht, aber woher sollte er es auch besser wissen können? Die Szene ist humoristisch und soll uns wohl zeigen, dass Neelix sich doch als Teil dieser Crew sieht, aber sie reißt das vorherige Verhalten keinesfalls raus.
Auch das medizinisch holografische Notfallhologramm äußert seine Bedenken über die ständige Untersuchung von Weltraumanomalien, allerdings passt das hier zum bisherigen Auftreten des sehr ironischen und sarkastischen Doktors der Voyager. Die Kommentare des Doktors zur Frage Janeways, ob sie der Lebensform wohl ernsthaften Schaden zugefügt hätten „Let’s see – you ran your ship through it, fired phasers at it and blew a hole in it with a photon torpedo. I’d say it’s a pretty good chance that you did.“ führen sogar dazu, dass Captain Janeway in einer Konferenz den Computer anweist, den zugeschalteten Doktor stumm zu schalten. Ein ziemlich arrogantes Auftreten des Captains gegenüber dem diensthabenden medizinischen Offizier. Allerdings ist dieses Verhalten passend dazu, dass bisher niemand in der Crew, mit Ausnahme von Kes und B’Elanna, den Doktor als etwas anderes als ein Computerprogramm wahrnimmt. Die Charakterentwicklung des Doktors geht weiter, genauso auch die Entwicklung der Freundschaft zwischen Tom Paris und Fähnrich Harry Kim (Garrett Wang), die sehr generisch und einfach passend wirkt. Auch das Zusammenspiel von B’Elanna und Tom in der Endszene „He’s a pig. And so are you.“ passt einfach und zeigt, dass diese Charaktere ein gutes Zusammenspiel haben können.
Der mysteriöse Nebel ist optisch ansprechend. Der gezeigte Nebel ist im Inneren so fremdartig dargestellt, dass der Zuschauen weiß, da stimmt etwas nicht. Die neue Kulisse des Holodeck-Programms lockert das ansonsten, mit Ausnahme der Kantine, sterile Sternenflottenschiff auf und gibt der Crew einen Ort für informelle Zusammenkünfte. Das ist auf der mehr als 70 Jahre langen Heimreise auch dringend erforderlich.
Filmografisches
Internationale Erstausstrahlung: So. 13. Februar 1995
Deutschland: Fr. 19. Juli 1996
Regie: David Livingston
Drehbuch: Michael Piller, Tom Szollosi
Idee: Brannon Braga
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Warpskala
Warpskala-
Handlung7/10
-
Effekte9/10
Positiv
- Ein Nebel als Lebensform
- Paris‘ Holodeck-Programm
- Die Entwicklung der Crew
Negativ
- Neelix Attitüde
- Nutzung von Holodecks wenn Energie rar ist
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