Die USS Voyager macht sich auf den langen Heimweg und wird dabei in einer Parallaxe gefangen. Auch die zusammengewürfelte Crew muss zusammenfinden und Konflikte überwinden.
Die Parallaxe – Parallax
Staffel 1, Folge 3 – Sternzeit 48439,7
Frauenpower rettet den Tag
Die USS Voyager macht sich auf den langen Weg in Richtung Heimat. Hierbei gilt es, die Crews von Maquis und Sternenflotte zu vereinen, sowie die in Der Fürsorger verlorenen Führungsoffiziere adäquat zu ersetzen. Dabei treten Konflikte zwischen den grundverschiedenen Crews schnell ans Tageslicht, als B’Elanna Torres (Roxann Dawson) dem stellvertretenden Chefingenieur Lt. Joe Carey bei einer Meinungsverschiedenheit die Nase bricht. Lt. Tuvok (Tim Russ) möchte daraufhin die halbklingonische Maquis für die restliche Heimreise von mehr als 70 Jahren in eine Arrestzelle einsperren, während Chakotay (Robert Beltran) von anderen Ex-Maquis ungefragte Unterstützung für einen Coup d’État zugesagt bekommt.
Zusätzlich wird die Voyager, wie sich später herausstellen soll, von ihrem eigenen temporalen Spiegelbild in eine Parallaxe gelockt und ist dort gefangen. Vor allem das medizinisch holografische Notfallhologramm (Robert Picardo) leidet unter diesem Umstand sehr, denn es schrumpft unaufhaltsam. Dieses Phänomen gibt Maquis-Ingenieurin B’Elanna Torres den entscheidenden Hinweis, um das Rätsel auflösen zu können. Zusammen mit Captain Kathryn Janeway (Kate Mulgrew) können die beiden Frauen, als fast schon kongeniales Duo, das Schiff und auch den noch fragilen Frieden an Bord retten. Hierbei findet sich B’Elanna erneut in einer Situation wieder, in der Captain Janeway eine lebenswichtige Entscheidung für sie trifft.
Eine Entscheidung mit Konfliktpotential
Captain Janeway hat eine schwere Entscheidung zu treffen: Kann sie von der Sternenflottencrew und deren Offizieren verlangen, einen eigentlich als Terrorist gesuchten Vorgesetzten zu akzeptieren? Sie hat diese Entscheidung bei Commander Chakotay schon für sich entschieden, rechtfertig dies aber damit, dass er die Akademie abgeschlossen und auf einem Föderationsschiff gedient habe. Das kann man so hinnehmen, nicht nur als Zuschauer, sondern auch als Offizier der Sternenflotte.
Die Entscheidung, eine Akademieabbrecherin mit klaren Disziplinproblemen zur Chefingenieurin zu machen, ist trotzdem höchst fragwürdig. Natürlich zeigt B’Elanna ihren Mehrwert in dieser Folge, aber die USS Voyager ist ein brandneues Schiff, ausgestattet mit der fortschrittlichsten Technologie, die der Sternenflotte zur Verfügung steht, und B’Elanna hat noch nie auf einem Föderationsschiff gearbeitet und sich bisher nur mit der 40 Jahre alten Technik des Maquis befasst. Sie kann nicht mal ansatzweise dafür qualifiziert sein, jetzt die finale Instanz für Entscheidungen im Maschinenraum zu sein. Auf der anderen Seite muss man 70 Jahre von zu Hause entfernt wohl einfach mit dem arbeiten, was man zur Verfügung hat, und zumindest die Abschlussszene mit Lt. Carey zeigt, dass die Autoren – und damit auch B’Elanna – sich über die Wissensdefizite durchaus im Klaren sind.
Die Krux mit den Entfernungs- und Geschwindigkeitsangaben
Wie viele andere Science-Fiction-Serien und -Filme hat auch Star Trek regelmäßig Probleme, sich in den Entfernungs- und Geschwindigkeitsskalen richtig zu orientieren. Star Trek Raumschiff Voyager hat selbst eine Erwartungshaltung und eine Skala, mit der wir die gesamte Serie über arbeiten werden, geschaffen: Die USS Voyager wird bei Höchstgeschwindigkeit mehr als 70 Jahre benötigen, um die 70.000 Lichtjahre nach Hause zurücklegen zu können. Das bedeutet, dass bei einem Jahr Maximum-Warp 1.000 Lichtjahre zurückgelegt werden – also etwa 2,74 Lichtjahre pro Tag. Neelix (Ethan Phillips) schlägt vor, Hilfe von einem knapp 3 Lichtjahre entfernten Volk zu holen. Nachdem der erste Versuch der Voyager, allein mit der Situation klarzukommen, scheitert, lässt Captain Janeway einen Kurs mit Impulsgeschwindigkeit setzen.
Im Star Trek Universum gibt es etliche Widersprüche, was Geschwindigkeiten und die damit zurücklegbaren Strecken in bestimmten Zeiten angeht, daher konzentrieren wir uns hier nur auf Star Trek Raumschiff Voyager. Leider muss man aber auch dann feststellen, dass die Voyager mit Impulsgeschwindigkeit, also anders gesprochen mit einer nicht näher definierten Unterlichtgeschwindigkeit, per Definition mindestens knapp 3 Jahre benötigen würde um knapp 3 Lichtjahre zurückzulegen. Von einer Serie und deren Autoren muss man zumindest erwarten dürfen, sich um eine gewisse Konsistenz in dieser Hinsicht zu bemühen.
I have no intention of being your token Maquis officer.
-Chakotay
Fazit
Die Folge Die Parallaxe zeigt uns eine typische Charakterfolge und thematisiert dabei, wie schwer es sein wird, die Crews von Maquis und Sternenflotte zusammenzuführen. Commander Chakotay versucht Captain Janeway zu überzeugen, auch die Mitglieder ‚seiner Crew‘ in Betracht zu ziehen, und wird so zum Advokaten der Ex-Maquis. Er zeigt aber auch klare Loyalität zu Captain Janeway, als er von zwei Ex-Maquis bezüglich einer möglichen Übernahme des Schiffs angesprochen wird. Die Dialoge der beiden Führungsoffiziere zeugen von gegenseitigem Respekt und dem Willen, die Situation zu meistern, aber auch die Unterschiede und das schwelende Konfliktpotential sind immer wieder am Aufblitzen. Aufgrund der Kürze der Zeit in ihrer Zusammenarbeit und wegen der Begleitumstände ist es gut, dass auch das Innenverhältnis von Captain und Erstem Offizier hier nicht so harmonisch wie auf anderen Sternenflottenschiffen ist.
B’Elanna Torres in dieser Folge mehr Profil und viel Platz zu Charaktereinführung zu geben, ist nach ihrer eher untergeordneten Rolle in Der Fürsorger nachvollziehbar und wichtig für die Figur. Dass sie und Captain Janeway schon jetzt ihre Sätze gegenseitig beenden, ist dann aber doch etwas zu viel Kitsch.
Unlogisch erscheint Lt. Tuvoks Idee, B’Elanna Torres für den Rest der Reise einzusperren. Man hat hier das Gefühl, er handle sich eher um einen Androiden als einen Vulkanier, denn die Voyager als Forschungsschiff wird keine besonders große Anzahl an Arrestzellen besitzen, und jemanden für mehr als 70 Jahre einzusperren, bevor es zu einer Verhandlung kommen würde, mag zwar eventuell den Paragrafen entsprechen, ist aber schlicht nicht logisch. Sehr gut gemacht und auch durchweg nachvollziehbar ist, dass andere Maquis für einen solchen Fall in Aussicht stellen, das Schiff unter ihre Kontrolle bringen zu wollen.
Auch der Doktor bekommt ein bisschen mehr Bildschirmzeit, sogar nochmal für einen Gag am Ende der Folge. Allerdings ist es unlogisch, dass seine Holo-Emitter auch nach Verlassen der Parallaxe noch weiterhin mit Fehlfunktionen zu tun haben – alle anderen Schiffssysteme scheinen ja auch wieder in Ordnung zu sein. Interessant ist, dass der Doktor gekränkt reagiert, als Kes (Jennifer Lien) ihn um Proben für ihr Projekt bittet. Der Doktor ist doch nur ein Computerprogramm, wird wie ein solches behandelt, verhält sich aber bereits jetzt nicht mehr wirklich so. Sind das allein integrierte Subroutinen oder haben wir es hier vielleicht doch mit einem eigenständigen Lebewesen zu tun?
Trivia
- Lt. Tuvok trägt die Rangabzeichen eines Lieutenant Commander, ist aber bisher nur als Lieutenant angesprochen worden.
- Ex-Maquis Seska (Martha Hackett) taucht hier zum ersten Mal auf – noch in der blauen Uniform der Wissenschaft, obwohl sie später das Gelb der Technik tragen wird.
Internationale Erstausstrahung: Mo. 23. Januar 1995
Deutschland: Fr. 28. Juni 1996
Regie: Kim Friedman
Drehbuch: Gene Roddenberry, Rick Berman, Michael Piller, Jeri Taylor
Idee: Kim Friedman
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Warpskala
Warpskala-
Handlung7/10
-
Effekte5/10
Positiv
- Gute und authentische Dialoge
- Logische Fortführung der Crewzusammenführung
- Gute Charakterdefinition für B‘Elanna
Negativ
- Grob falsche Entfernungs- und Geschwindigkeitsangaben
- Ein unlogischer agierender Vulkanier
- Etwas zu viel Kitsch zwischen Janeway und B'Elanna
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