Die Sehnsucht nach den Sternen kann auf vielerlei Art und Weise ausgelebt werden.

Staffelalltag

Die jungen Flüchtlinge sind von der holografischen Janeway (Kate Mulgrew) überrascht, die diese schließlich als junge Sternenflottenkadetten ansieht, um so deren ungewöhnliches Aussehen zu interpretieren. Doch ihr Hilfsangebot lehnt Dal (Brett Gray) unter fadenscheinigen Argumenten ab. Stattdessen will er mit seinen Mitflüchtigen sein eigenes Schicksal bestimmen.

Doch dann führt eine seiner Entscheidungen dazu, dass die Protostar in große Gefahr gerät. Seine Befehle machen die Situation nur noch schlimmer. Es scheint so, als ob die Flucht in einer Katastrophe endet, gerade als sie angefangen hat.

Nach dem gelungenen Auftakt zu „Star Trek – Prodigy“, Gesucht und Gefunden, fängt mit Sehnsucht nach den Sternen die reguläre Staffel an. Was hier jetzt gefragt ist, ist, dass die Plots und die Charaktere weiterentwickelt werden und dass man als Zuschauer einen guten Einblick darüber erhält, was einen in den kommenden Folgen erwarten könnte. All dies erfüllt die Episode mit Bravour.

Auch für Neueinsteiger verständlich

Im Fokus der Handlung steht natürlich die ungewöhnlich zusammengewürfelte Crew und deren Interaktion mit der holografischen Janeway. Hier merkt man, dass die jungen Flüchtlinge keine Erfahrung mit der Sternenflotte, mit der Föderation und der dazugehörigen Technologie besitzen. Was diese Episode auch dazu nutzt, um so den neuen Zuschauern, die mit Star Trek noch nie etwas zu tun hatten, einen ersten Eindruck davon zu geben, was dieses Franchise ausmacht.

Dabei übertreibt es Sehnsucht nach den Sternen nicht. Es handelt sich um kurze Szenen und auch der Infodump hält sich ihm Rahmen. Als „Star Trek“-Veteran kann man die ganzen Infos, die die holografische Janeway von sich gibt, natürlich problemlos einsortieren. Doch Neulinge dürften erst recht keine Probleme damit haben, das Wissen, was sie hier erhalten, zu verarbeiten und einzusortieren.

Im Mittelpunkt des Geschehens stehen außerdem weiterhin die Figuren. Und man erlebt eine Gruppe, die sich langsam zusammenfindet, und wo wirklich jedes Mitglied des Casts seinen Moment erhält, in dem es etwas Sinnvolles beitragen kann und man mehr über die einzelnen Personen erfährt. So gibt es eine Szene, in der Jankom und Rok-Tahk die Messe und die Nahrungsreplikatoren entdecken. Derweil Jankom sich sofort eine tellaritische Leibspeise repliziert, holt sich die Brikar die Speise der Gefangenen, einfach weil sie nichts anderes kennt. Auf diese Weise wird angedeutet, dass, während der Tellarit zumindest anscheinend etwas über seine Herkunft weiß, sie diesbezüglich ahnungslos ist.

Die Kümmerin

Es gibt viele solcher kleinen Momente, in denen die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander weiterentwickelt werden, wobei die große Unbekannte in diesem Ensemble die holografische Janeway ist. Und wenn man sich die Historie der Figur aus Star Trek – Voyager ins Bewusstsein ruft, stellt sich natürlich die Frage, ob und wie ihre aus jener Serie bekannte Charakterisierung auch hier in „Star Trek – Prodigy“ vorhanden ist.

Auch hier zeigt sich wieder, dass die Serie keine Vorkenntnisse benötigt. Das Vorhandensein der Holo-Janeway ist ein nettes Gimmick, ein Bonbon für die Altfans. Doch werden die Zuschauer nicht darüber aufgeklärt, was ihre Historie ist. Sie ist in Sehnsucht nach den Sternen zunächst ein unbeschriebenes Blatt, von der man nur erfährt, dass sie die Neulinge unterstützen möchte, sich aber auch gleichzeitig ein wenig genervt zeigt, dass ihr Rat wiederholt abgelehnt wird.

Umso besser natürlich der Augenblick, wo sie doch um Hilfe gebeten wird und sie der Crew helfen kann. Hier merkt man auch ihre Grundfunktion, dass sie eben Leute, besonders Neulinge, unterstützen soll. Ein wenig schimmert da außerdem die „mütterliche“ Art der Originaljaneway durch, die sich ja ebenfalls enorm für ihre Mannschaft eingesetzt hat.

Ein Kapitän mit Problemen

Großartig ist aber auch der Kampf zwischen Rok-Tahk und Gwyn in Sehnsucht nach den Sternen. Man merkt dabei, dass die Tochter des Diviners zwar einerseits vom Schiff fliehen will, doch nicht um jeden Preis! Stattdessen bemüht sie sich, die Brikar in ihrer Auseinandersetzung nicht zu verletzen.

Wenn es eine Figur in dieser Episode gibt, die nicht gut dargestellt wird, dann ist es Dal. Das Problem ist, dass er in dieser Folge sehr antagonistisch rüberkommt. Er gibt sich besserwisserisch und überlegen. Er schmückt sich mit fremden Federn: Kurz, der vorgebliche Captain der Protostars wird in keinem guten Licht dargestellt. Er ist dabei der komplette Kontrast zu den anderen Flüchtlingen, weshalb er in diesem Ensemble wie ein Fremdkörper wirkt.

Hoffentlich wird diese Charakterisierung schnell aufgebrochen und verändert werden, denn wenn er weiterhin so wie in Sehnsucht nach den Sternen dargestellt wird, hat die Serie ein Problem. Auf Dauer kann das nämlich nicht gut gehen.

Trotzdem hält die Serie ihr hohes Niveau, auch wenn diese Folge nicht ganz so sehr überzeugen kann wie die früheren Episoden.

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Warpskala

Warpskala
8 10 0 1
8/10
Total Score

Positiv

  • Jede Figur erhält ihren Moment
  • Holo-Janeway

Negativ

  • Dal
Götz Piesbergen

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