Mit Das letzte Abenteuer der nächsten Generation widmet sich Julian Wangler ausführlich der Star Trek: Picard-Reihe.

Star Trek Picard – Das letzte Abenteuer der nächsten Generation
Cover © Julian Wangler

Fokus auf die Figuren

Mit Die letzte Generation endete die dritte Star Trek – Picard-Staffel und setzte damit erstmal einen Schlussstrich unter einer Serie, die lange brauchte, um zu sich selbst zu finden. Erst als sie ironischerweise das machte, was sie ursprünglich nicht wollte – nämlich den alten TNG-Cast wiederzuholen – wurde sie richtig gut. Was man auch daran sieht, dass die Figuren der letzten Season im Fandom die Rufe nach einem Spin-off in Form von Star Trek – Legacy laut werden. Und wenn Star Trek bisher immer eins bewiesen hat, dann, dass man seine Fans besser nicht unterschätzen darf.

Passend zum Serienfinale ist auch einiges an Literatur erschienen. Björn Sülter, Reinhard Prahl und Thorsten Walch beschäftigten sich im vierten Band ihrer Star Trek – Chronik damit. Julian Wangler hat es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, sich in Star Trek: Picard – Das letzte Abenteuer der nächsten Generation ausführlich mit der Reihe zu beschäftigen. Dabei ist sein Ansatz ein anderer als der seiner Kollegen.

Anstatt nämlich ausführlich auf die Serie an sich einzugehen, ihre Entstehung zu behandeln und jede einzelne Folge zu rezensieren, widmet er sich hauptsächlich den Charakteren und den Sternennationen, die in der Reihe auftauchen. Dabei belässt er es nicht nur bei dem eigentlichen Maincast der Reihe, sondern geht auf ebenso vielen Nebenfiguren ein, wie beispielsweise einer Ro Laren. All dies behandelt er auf seine übliche Art und Weise, wie man es bereits aus den ersten Star Trek-Romanen bei Cross Cult kennt.

Charakterisierungen mit Brüchen

Was Das letzte Abenteuer der nächsten Generation dabei so besonders macht, ist, dass Julian Wangler zu Recht auf die Brüche zwischen den einzelnen Staffeln hinweist. Gemeint ist beispielsweise die Diskrepanz zwischen dem Ende von Season 2 und dem Beginn von Season 3, als die zweite mit dem Auftauchen der Agnes Jurati-Borgqueen und einer unbekannten Bedrohung endete. Davon war aber in der dritten Staffel nicht mehr die Rede, beziehungsweise wurde sie nur in einem Nebensatz abgearbeitet.

Allerdings schafft es Julian Wangler dann trotz der wahrnehmbaren Brüche, durchgehende Charakterisierungen in der Serie logisch darzulegen. Dabei sind seine Interpretationen sehr lesenswert. So erkennt er einen veränderten Picard, der nicht mehr so rational und introvertiert wie früher ist, sondern traumatisiert und gefühlsbetonter auftritt. Ebenso analysiert er eine veränderte, verunsicherte Föderation.

Bei seinen Analysen in Das letzte Abenteuer der nächsten Generation greift er nicht nur auf die Episoden der Picard-Serie zurück. Als Quellen für seine Argumente dient ihm der gesamte Star-Trek-Kosmos. Er zieht die Kinofilme heran, ebenso wie die alten Serien wie Raumschiff Enterprise oder Voyager. Aber auch Discovery, Strange New Worlds und Lower Decks dienen als Material für seine Begründungen.

Sich anstrengen für die Zukunft

Dabei, so der allgemeine Tenor in seinem Buch, ist die Utopie der TNG-Ära in der gewohnten Form nicht mehr vorhanden. Doch, so sein Fazit, beweist die Serie, dass eine positive Zukunft immer noch möglich ist, dass sie allerdings Anstrengungen braucht, um sie auch zum Leben zu erwecken.

Im Prinzip ist Das letzte Abenteuer der nächsten Generation daher die perfekte Ergänzung zu Star Trek-Chronik 4, wobei dieses Sachbuch natürlich auch wunderbar alleinstehend funktioniert. Unbedingte Leseempfehlung!

Autoren: Julian Wangler
Titel: Star Trek: Picard – Das letzte Abenteuer der nächsten Generation
Verlag: BoD – Books on Demand
Erschienen: 09/2023
Einband: Taschenbuch
Seiten: 497
ISBN: 9-783757-847265
Sonstige Informationen:
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