In der 18. Star Trek – Picard-Folge zeigt sich, dass Gnade ein vielfältig anwendbares Wort ist.
Dinge werden geklärt
Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) und Guinan sind vom FBI verhaftet worden und werden verdächtigt, Außerirdische zu sein. Eine Videoaufnahme, die zeigt, wie JL vors Lokal der El-Aurianerin gebeamt wurde, dient als Beweis. Doch der einstige Captain gibt nicht klein bei. Und als dann auch noch Q (John DeLancie) vorbeischaut, werden gewisse Motivationen von Beteiligten endlich klar.
Unterdessen verfolgen Seven (Jeri Ryan) und Rafi (Michelle Hurd) die Spur der von der Borgkönigin übernommenen Jurati (Alison Pill). Sie erwischen sie dabei, wie sie Handyakkus und Autobatterien isst, können sie jedoch nicht aufhalten. Hilfe von der La Sirena können sie dabei nicht erwarten, denn die ist immer noch durch die Borgverschlüsselung gehandicapt. Was für Cristobal Rios (Santiago Cabrera) gut ist, da er so seine Beziehung zu der Ärztin Teresa Ramirez (Sol Rodriguez) weiter ausbauen kann.
Es ist wieder soweit. Das Finale einer aktuell laufenden Staffel steht kurz vor der Tür und so langsam werden die Vorbereitungen für den Seasonabschluss präpariert. Im Falle von Star Trek – Picard bedeutet dies, dass mit Gnade endlich wichtige Dinge geklärt werden und gleichzeitig eine enorme Gefahr aufgebaut wird.
Etwas ergibt Sinn und gleichzeitig keinen Sinn
Seit Beginn der aktuellen Season hat sich dem Zuschauer die Frage gestellt, was mit Q los ist. Das allmächtige Wesen erscheint nicht mehr so übermächtig und agiert längst nicht mehr so verspielt wie einst. Im Gegenteil: Er agiert aggressiver und manipulativer als je zuvor.
In Gnade erhält man jetzt eine Antwort für sein Verhalten. Und es ist eine, die Sinn und gleichzeitig keinen Sinn ergibt. Es ergibt insofern Sinn, als dass endlich die Motivation hinter Qs Vorgehen verständlich wird. Kurz gefasst und ohne großartig zu spoilern: Er ist ein Getriebener, der unbedingt etwas vollbringen möchte, ehe dann etwas mit ihm geschieht. Und dieses letzte Etwas ist es, was wiederum keinen Sinn ergibt, da es im Widerspruch zu einem wichtigen Charakteristikum der Q steht. Man erhält in der Episode keine Erklärung für diese Veränderung, außer, dass es halt so ist. Und das ist frustrierend. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass in den letzten beiden Folgen noch eine Begründung erfolgt und sei es durch das Auftreten anderer Q.
Übrigens ist die Szene, in der Guinan und Q das erste Mal einander begegnen, einfach nur grandios. Hier muss man vor allem das Zusammenspiel zwischen Ito Aghayere und John DeLancie loben. Sehr gut ist hierbei unter anderem, dass sie dabei die Handbewegungen von Whoopi Goldberg aus der TNG-Folge Zeitsprung mit Q wiederverwendet. Das ist ein Querverweis, der gefällt.
Sinn und Zweck? (Noch) Unklar.
Wobei dies nicht der einzige Auftritt von John DeLancie ist. Sehr schön ist auch die Szene, wo er mit Kore Soong interagiert und ihr so den Weg zur Freiheit ebnet. Was ihr Vater Adam Soong nicht so prickelnd findet und ihn wiederum in die Arme der Borgkönigin treibt. All dies ist vermutlich Teil von Qs Plan, wobei der endgültige Sinn und Zweck dahinter unklar ist. In jedem Fall sorgt diese Entwicklung dafür, dass man wissen will, wie sich das entwickeln wird, was da noch kommen wird.
Rafi und Seven kommen in Gnade natürlich auch nicht zu kurz. Sie haben zwar weniger Zeit in dieser Episode. Schaffen es allerdings, dass jede Sekunde zählt. So werden gewisse Animositäten zwischen den beiden angesprochen und man erfährt, wieso Picards rechte Hand so schwer mit dem Tod von Elnor fertig wird.
Doch das, was diese Folge eigentlich auszeichnet, ist die Entdeckung, dass Jurati endgültig von der Borgkönigin übernommen wurde. Was zu einer bizarren Szene führt, wo man sieht, wie sie genüsslich die Batterie eines Autos verspeist, was damit erklärt wird, dass sie dadurch eine primitive Nanotechnologie erstellen kann, die sie für ihre eigenen Zwecke nutzen will. Welche das sind, wird auch geklärt, womit deutlich wird, dass sie noch für viel Ärger sorgen wird. Wobei ein kleiner Hoffnungsschimmer eingebaut wird, der später sicher relevant wird.
Bitte kein Zeitparadoxon
Man erlebt in Gnade einen Jean-Luc, der zumindest zu Beginn noch nicht so recht weiß, wie er agieren soll. Er gibt sich empört und unwissend, kaschiert dadurch jedoch am Ende nur seine Unsicherheit, ob seine Mission gescheitert ist. Erst im Laufe der Folge und mit den Infos, die er von Guinan kriegt, wird ihm klar, wie er vorgehen muss. Und man erlebt einen Picard, wie man ihn aus der Glanzzeit von TNG her kennt: diplomatisch vorgehend und dabei gleichzeitig offen für die Sorgen und Nöte der anderen Seite.
Der einzige Plot, der in dieser Episode nicht so gut gefällt, ist der von Cristobal Rios und der Ärztin Teresa Ramirez. Es ist der alte Grund, nämlich die Tatsache, dass er in ihrer und der Gegenwart ihres Sohnes so offensichtlich mit Zukunftstechnologie umgeht. Zusätzlich verkompliziert wird es auch noch dadurch, dass er sichtliche Gefühle für sie hegt. Und im Prinzip kann diese Lage nur durch ein Zeitparadoxon gelöst werden, dass also quasi die Zukunft die Vergangenheit bedingt und umgekehrt. Was eine Auflösung wäre, die dann doch eher lahm wirkt.
Auf jeden Fall wurden mit Gnade die Weichen fürs Staffelfinale gestellt und beim Zuschauer das Interesse geweckt.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Man erfährt, was mit Q los ist
- Juratis Entwicklung
Negativ
- Potentielles Zeitparadoxon bei Rios
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