Buße heißt es in der zwölften Picard-Folge.
Antworten und Fragen
Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) streitet sich mit Q (John De Lancie). Er sagt ihm, dass er nicht länger seine Schachfigur sei, woraufhin das omnipotente Wesen entgegnet, dass der ehemalige Enterprise-Captain eher das Schachbrett sei, auf dem gespielt wird. Daraufhin wird Picard gezeigt, in was für einer Realität sie sich befinden, und ihm geht auf, dass sein freundlicher Feind sich irgendwie geändert hat. Am Ende wird er vor die Wahl gestellt, was er machen soll, ehe sein Lieblingsfeind verschwindet.
Derweil finden sich seine Freunde und Alliierte in dieser fremden Realität wieder. Sie finden heraus, dass dies eigentlich immer noch ihr Universum ist, allerdings in der Vergangenheit etwas geschehen ist, das die Geschichte verändert hat. Sie versuchen herauszufinden, was genau passiert ist, und erhalten dabei Hilfe von ungeahnter Seite, nämlich der Borgkönigin (Annie Wersching).
Buße ist der Titel der zweiten Episode der aktuellen Star Trek – Picard-Staffel. Es handelt sich um eine Folge, die zwar einerseits Antworten liefert, aber ebenso auch viele neue Fragen aufwirft.
Ein anderer Freundfeind als gewohnt
Sie fängt langsam an und bietet eine grandiose Interaktion zwischen Picard und Q. Es ist einerseits eine Familiarität zwischen den beiden. Doch gleichzeitig merkt man auch, dass hier Dinge anders sind. Q ist nicht der Q, den man gewohnt ist. Er agiert aggressiver, noch unvorhersehbarer als früher. Es scheint dieses Mal mehr auf dem Spiel zu stehen als sonst. Und dabei scheint Jean-Luc für das Wesen eine große Rolle zu spielen.
Das beweist schon allein die Aussage, dass er nicht die Schachfigur sei, sondern das Schachbrett! Was bedeutet, dass der einstige Admiral der Sternenflotte in dem Plan oder Vorhaben dieser Wesenheit eine noch größere Rolle innehat, als man vielleicht ursprünglich dachte. Wobei man zu Beginn von Buße nicht weiß, was genau geschehen ist, was exakt geändert wurde, dass dieses Universum so wurde, wie es jetzt hier dargestellt wird.
Gruselig ist schon allein der Moment, in dem Q scheinbar mit vollem Genuss Picard die Unterschiede zwischen Konföderation und Föderation präsentiert. Höhepunkt ist dabei die Präsentation der Schädel jener Individuen, die Jean-Luc als General in dieser Zeit getötet haben soll. Es werden bekannte Namen genannt, wie Gul Dukat oder Sarek. Auch wie und wo sie ums Leben kamen, erfährt man. Es sind alles Beweise dafür, dass in dieser Realität des bekannten Universums die Menschen extrem xenophob sind und den feuchten Traum all jener umsetzen, die davon träumen, dass nur eine Spezies, ein Volk existiert. Was absolut furchtbar ist.
Es kommen alle zur Geltung
Später wird all dies präzisiert. Es gibt einen Auslöschungstag, wo ehemalige Feinde öffentlich umgebracht werden. Wiederholt wird außerdem eine interessante Aussage getätigt: Nämlich, dass ein reines Universum erreicht werden soll, das nur von Menschen bevölkert wird. Und dies ist der eine definierende Unterschied zum Spiegeluniversum, wo auch Vertreter anderer Spezies prominent vorhanden waren.
Es herrscht eine unwirkliche Atmosphäre in Buße. Eine, bei der man sich ständig fragt, ob das, was man hier sieht, Wirklichkeit ist. Es wirkt einfach surreal.
Doch auch die anderen Castmitglieder von Picard kommen zur Geltung. Vor allem bei Seven of Nine (Jeri Ryan) sieht man, dass sie zwar neue Körper haben, sich aber immer noch an ihr vorheriges Leben erinnern können. Vor allem bei Seven wird dies gezeigt, als sie auf ihre typische Art und Weise eruiert, wie es ihr geht und ob sie träumt.
Geschwächt, aber nicht komplett schwach
Höhepunkt von Buße ist dabei der Auftritt der Borgkönigin. Hier zeigt sich, was für eine Macht diese Version der Menschheit besitzt, dass sie es geschafft hat, sie gefangenzunehmen und sie unschädlich zu machen. Doch sie wirkt zwar geschwächt, aber nicht komplett schwach. Immer noch umweht sie eine Aura der Gefahr und noch immer wirkt sie bedrohlich und mysteriös.
Gleichzeitig ist sie es, die herausfindet, wie und wo Q die Zeit verändert hat. Genauso, wie sie zeigt, wie diese Veränderung wieder rückgängig gemacht werden kann, nämlich durch eine Zeitreise. Man kann sich jetzt darüber streiten, ob diese Fähigkeit der Borgkönigin sie nicht zu übermächtig macht. Aber angesichts der Tatsache, dass man sie in dieser Folge in einem extrem geschwächten Zustand gesehen hat, plus eben der Fakt, dass die Borg seit ihrem Erstauftritt Höhen und Tiefen durchlaufen hat, passt es meiner Meinung nach gut. Hinzu kommt auch noch, dass sich diese Spezies mit Zeitreisen ja auskennt, wie First Contact bewiesen hat. Wieso sollte sie daher nicht in der Lage sein, zu erkennen, wie und wo die Zeit sich verändert hat?
Das Einzige, was irritiert, ist die Tatsache, dass sie darauf hinweist, dass es in der Vergangenheit einen „Wächter“ gibt, den die Zeitreisenden kontaktieren sollen. Das lässt sich mit ihrer Fähigkeit, den Zeitverlauf zu erkennen, nicht zusammenbringen.
Auf in die Vergangenheit?
Das schöne an Buße ist, dass wirklich jedes Castmitglied eine Möglichkeit hat, etwas zum Verlauf der Handlung beizutragen. Sie alle müssen die Verwirrung über die veränderte Zeit beiseiteräumen und schaffen es dann irgendwie, zusammenzukommen und zusammenzuarbeiten. Picard mag zwar der Hauptcharakter sein, es ändert aber nichts daran, dass hier auch den anderen Figuren jede Menge Szenen geben wird, in denen sie glänzen können.
Schließlich endet die Episode auf einem ziemlichen Cliffhanger. Man weiß, dass es vermutlich als nächstes in die Vergangenheit geht, um die Zeit zu korrigieren. Womit diese Folge die Funktion hatte, zu zeigen, wie krass sich die Veränderungen auswirken. Und das ist gelungen.
Übrigens wird der Ehemann von Annika in dieser Realität von Jon Jon Briones dargestellt, dem Vater von Isa Briones, die in Picard Soji darstellte. Eventuell gibt es ja im Laufe der aktuellen Staffel eine Möglichkeit, dass die beiden zusammen vor die Kamera treten? Das wäre wunderbar.
Wertung
WertungPositiv
- Auftreten von Q
- Sevens Verwirrung
- Eine verstörend andere Realität
Negativ
- Woher weiß die Borgkönigin von der Existenz des Wächters?
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