Mit Hochverrat beendet Peter David einen Subplot, der schon seit Längerem in seiner New Frontier-Reihe läuft.
Und wieder: Ein Erlebnis
Auf Neu Thallon greifen immer mehr Intrigen um sich. Für Robin Leffler und ihren Sohn, dem Erben des ermordeten Si Cwan, bedeutet dies, dass ihrer beider Leben nicht mehr sicher ist. Deshalb wendet sie sich an die einzige Person, von der sie weiß, dass sie alles tun wird, um sie zu beschützen: Captain Mackenzie Calhoun, Schiffskommandant der USS Excalibur.
Doch der hat schon bald mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Nicht nur, dass Morgan Primus, das lebendige Hologramm der Excalibur, sich merkwürdig verhält. Ebenso sind auf einmal Wesen hinter ihm und seinen Gästen her, die sich anscheinend durch normale Methoden nicht besiegen lassen.
Es ist jedes Mal ein Erlebnis, wenn man einen neuen Roman von Peter Davids New Frontier-Reihe in die Hände kriegt. Denn man weiß, dass der Autor jedes Mal versucht, beste Unterhaltung zu liefern. Dazu kommt dann auch noch ein kunterbunter Cast, voller exzentrischer Individuen, die einem ans Herz wachsen.
Und wieder einer weniger
Wobei diese Gruppe an Protagonisten in den letzten Büchern immer weniger geworden sind. Wiederholt hat der Autor ein Mitglied auf eine Art und Weise rausgeschrieben, die in ihrer Endgültigkeit nichts zu wünschen übrig lässt: entweder, indem sie in eine höhere Existenz aufgestiegen sind, wie Mark McHenry in Mehr als Götter, oder indem er sie recht deutlich umbrachte, wie Si Cwan in Vermisst. Auch Hochverrat setzt diesen Trend fort und macht sowohl die Stärken, wie ebenso die Schwächen, dieser Angewohnheit sichtbar.
In diesem Roman führt Peter David einen Subplot zu Ende, der die New Frontier-Reihe schon seit Langem begleitet. Er beschreibt die Motivationen der betroffenen Personen erstklassig, ebenso, wieso sie dann am Ende sterben. Es ist ein Ableben, das einem etwas wehtut, auch wenn der Autor es als zwingend logische Konsequenz der vorherigen Aktionen herbeiführt. Nur, dass diese Erkenntnis einem das Lesen der entsprechenden Szenen nicht unbedingt erleichtern.
Und doch ist es eben wieder das Versterben eines beliebten Besatzungsmitglieds in Hochverrat. Erneut stirbt hier eine Figur, deren Entwicklung man seit Langem mit verfolgt hat. Und bei der man jetzt schon weiß, dass man sie vermissen wird, eben weil man bei den neuen Charakteren merkt, dass Peter David auf ihre Charakterisierung längst nicht so viel Mühe verwendet, wie bei den bekannten Protagonisten, die er für Schockeffekte um die Ecke bringt. Es ist einfach ein Plotelement, das sich durch seine Regelmäßigkeit abnutzt.
Jede Menge Handlung
Doch natürlich ist dieser Tod nur ein Element des Romans. Es gibt noch viele andere Bestandteile, die dieses Buch ausmachen. Und man merkt wiederholt, wie gut Peter David seine Figuren kennt und auch weiterentwickelt.
Und so erlebt man mit, wie Robin Lefler gemeinsam mit ihrem Sohn Cwansi von Neu Thallon flieht, weil sie dort nicht mehr sicher sind. Hier baut Peter David eine überraschende Entwicklung ein, die für die Zukunft seiner New Frontier-Reihe jede Menge Potential bietet. Nicht minder interessant an Hochverrat ist aber auch die problematische Entwicklung von Morgan Primus, die immer mehr und mehr unvorhersehbar agiert und sogar versucht, sich an Captain Mackenzie Calhoun ranzuwanzen. Es ist ein Subplot, der, so lässt es das Finale des Buches vermuten, im nächsten Band seinen Höhepunkt und Abschluss finden wird.
Doch hauptsächlich dreht sich der Roman um die D’myurj, eine gestaltwandelnde Spezis, die noch dazu über gefährliche Handlanger verfügen. Peter David beschreibt die jeweiligen Vertreter als intelligent und gewieft. Als Wesen, die schwer zu besiegen sind und mit einer gewissen Arroganz agieren. Kurz, es sind die perfekten Antagonisten.
Etwas übertriebene Gewaltdarstellung
Wesentlich interessanter sind allerdings ihre Handlanger, die der Autor in Hochverrat als absolut fremdartig charakterisiert. Wenn man liest, wie sie auf der USS Trident, dem Flaggschiff von Admiral Elizabeth Shelby, hausen, dann wird einem schon anders. Wobei Peter David bei der Darstellung ihrer Aktionen es gefühlt übertreibt und die Gewalt detaillierter und splatterhafter darstellt, als es dem Roman gut tut.
Am Ende ist Hochverrat wirklich ein Wechselbad der Gefühle. Es gibt jede Menge Passagen, die einem gut gefallen, und wiederum einige, die einem Bauchschmerzen bereiten. Eines ist dieser Roman auf keinem Fall: eine Geschichte, die einen kalt lässt.
Autor: Peter David
Titel: Star Trek – New Frontier 016: Hochverrat
Originaltitel: Star Trek – New Frontier: Treason
Übersetzerinnen: Helga Parmiter, Claudia Kern
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 07/2018
Einband: Taschenbuch
Seiten: 341
ISBN: 978-3-95981-535-2
Sonstige Informationen:
Produktseite
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Wieder spannend geschrieben
- Viele interessante Subplots
Negativ
- Wieder stirbt ein Hauptcharakter
- Stellenweise zu übertriebene Brutalität und Gewalt
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