Captain Mackenzie Calhoun gilt mal wieder als Vermisst.

Status Quo? Langweilig

Nach den Ereignissen von Neue Zeiten hat es Mackenzie Calhoun und seine USS Excalibur an einen vollkommen fremdartigen Ort verschlagen. An diesem bekämpfen sich zwei fremde Spezies und das Raumschiff könnte in ihrer Auseinandersetzung eine wichtige Rolle spielen.

Zurück in der Milchstraße hat das Verschwinden des Excalibur für ziemliche Turbulenzen gesorgt. Si Cwan versucht dabei verzweifelt, sein neu erschaffenes Reich zusammenzuhalten. Derweil Admiral Elizabeth Shelby davon ausgeht, dass ihr Ehemann noch am Leben ist. Sie muss ihn nur noch finden. Und zwar möglichst, ehe der thalloniansche Sektor in Flammen aufgeht.

Ein Status Quo ist eine langweilige Sache. Es bedeutet Gleichstand, Stillstand. Dinge entwickeln sich nicht weiter, sie treten auf der Stelle. Weshalb es auch kein Wunder ist, dass bei nahezu allen Romanen des Star Trek-Litverse es wiederholt zu Ereignissen kommt, die dafür sorgen, dass einzelne Figuren sich verändern oder gar Dinge passieren, deren Konsequenzen sich auf das gesamte Litverse auswirken.

Der Meister der Veränderung

Doch es gibt wohl kaum einen Autor, der diese ständige und stetige Veränderung des Status Quo so perfektioniert und auf die Spitze getrieben hat wie Peter David. Das Besondere ist, dass er mit seinen New Frontier-Geschichten keinerlei Rücksicht auf andere Reihen nehmen muss. Er existiert in seiner eigenen kleinen Nische, die er sich, wie Vermisst beweist, komfortabel eingerichtet hat.

Dabei ist dies ein Roman, dessen bahnbrechende Veränderungen sich im Vergleich nur auf wenige Figuren beschränken. Allerdings steht bereits jetzt fest, dass das Geschehen am Ende doch massive Auswirkungen auf die Reihe haben wird. Eben weil hier Dinge passieren, die unwiderruflich sind.

Doch bis dies geschieht, hat Peter David noch ein paar Geschichten zu erzählen. Und so widmet er sich mit großem Vergnügen der Schilderung der Abenteuer der Excalibur in der fremdartigen Dimension. Vermisst ist dabei eine Kollision der Weltanschauungen, von Lug und Trug und den Konsequenzen, die das Aufdecken dieser Lügen hat.

Etwas zäh

Dabei präsentiert der Autor gleich zwei komplett fremdartige Spezies, die sich von ihrer Mentalität völlig von allen unterscheiden, die man im bisherigen Star Trek-Universum kennenlernen durfte. Das einzige, was sie einigt, ist eine „herzliche“ Todesfeindschaft, was sogar dazu führt, dass alles unternommen wird, um den jeweiligen Gegenüber umzubringen. Auch wenn dies ein Verstoß gegen die Gastfreundschaft an Bord der Excalibur ist.

Die Ereignisse in dieser fremden Umgebung werden in Vermisst spaßig und spannend gleichermaßen beschrieben. Interessanterweise gibt es am Ende des Romans noch einen Gastauftritt eines bekannten übermächtigen Quälgeists, der im Nachhinein den Geschehnissen seinen eigenen Stempel aufdrückt. Es sollte an dieser Stelle nicht verraten werden, wer es ist bzw. was er macht, aber es ist ein passender Abschluss zu diesem Buch.

Die Ereignisse im Standarduniversum haben es da im Vergleich schwer, zu überzeugen. Es hilft sicherlich nicht, dass die entsprechenden Handlungsebenen zu Beginn des Romans sich etwas zäh lesen und längst nicht so begeistern können, wie die Abenteuer von Mackenzie Calhoun und der Excalibur.

Können unter Beweis gestellt

Doch spätestens dann, als den Protagonisten dieses Handlungsorts in Vermisst klar wird, was hier wirklich geschieht, wird der Roman interessant. Dann nämlich beginnt Peter David ein wunderbares Intrigenspiel zu schildern, bei dem der wahre Verantwortliche erst am Ende enthüllt wird. Zu spät, um einige schockierende Veränderungen noch rückgängig zu machen.

Wenn man als Leser das Buch durchhat, stellt sich einem unweigerlich die Frage, wie es jetzt weitergehen soll. Was einmal mehr ein Beweis für das Können von Peter David ist, der den Leser nach ein förmlichen Tour de Force weiterhin dazu animiert, weiterzulesen.

Star Trek New Frontier 15 Vermisst
Cover © Cross Cult

Autor: Peter David
Titel: Star Trek – New Frontier 015: Vermisst
Originaltitel: Star Trek – New Frontier: Missing in Action
Übersetzerinnen:  Helga Parmiter
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 08/2017
Einband: Taschenbuch
Seiten: 407
ISBN: 978-3-95981-200-9
Sonstige Informationen:
Produktseite

 

 

 

Wertung

Wertung
8 10 0 1
8/10
Total Score

Positiv

  • Einige heftige Veränderungen
  • Gute Darstellung der fremden Umgebung, in der die Excalibur landet
  • Kollision der Weltanschauungen

Negativ

  • Zäher Beginn
Götz Piesbergen

Kommentar verfassen