Raum für Entfaltung ist das, was Boimler, Mariner und Tendi wollen.
Schlecht, aber gut
Nachdem Captain Freeman (Dawnn Lewis) von einer antiken Maske übernommen worden ist und das Schiff dabei fast vollständig umwandelte, ist die Ingenieursabteilung der Cerritos völlig überarbeitet. Sie sollen sich unter Aufsicht ihres Kommandanten auf einem anderen Raumschiff erholen. Doch was ist, wenn die Ingenieure nicht aus ihrer Haut können und alle Versuche, sie zur Erholung zu zwingen, scheitern?
Derweil bleiben Brad Boimler (Jack Quaid), Beckett Mariner (Tawny Newsome) und D’Vana Tendi (Noël Wells) auf der Cerritos zurück. Und sie erfahren, dass ihre Rivalen aus der Beta-Schicht vorhaben, einen bestimmten Computer zu hacken, um so bei der Auswahl für größere Räume siegreich hervorzugehen. Das wollen die drei natürlich nicht hinnehmen und nehmen deshalb eine Abkürzung durch die Innereien des Schiffs, um ihren Gegnern zuvorzukommen. Wobei dies nicht immer reibungslos verläuft.
Raum für Entfaltung ist eine schlechte Lower Decks-Folge, was natürlich zwangsläufig bedeutet, dass sie gut ist. Gemeint ist damit, dass die Serie sogar dann beste Unterhaltung bietet, wenn mal einem eine Episode nicht ganz so gut gefällt. Wofür diese dafür das Paradebeispiel ist.
Jede Menge Humor
Es ist eine Folge zum Gehirnabschalten, zum Genießen. Hier werden Gags an Gags gereiht. Garniert wird dies dann gleichzeitig mit ein paar kleinen, netten Charaktermomenten.
Raum für Entfaltung vertieft so zum Beispiel die Beziehung zwischen Dr. T’Ana und Lieutenant Shax. Dass da etwas ist, wurde bislang nur angedeutet. Doch jetzt wird es bestätigt. Gleichzeitig wird ebenso die wundersame Rückkehr des Sicherheitsoffiziers thematisiert, ohne konkret zu werden. Und auch Kashyon erhält ein paar kleine Szenen, die zeigen, was er privat macht.
Doch was die Handlung auf der Cerritos angeht, so konzentriert man sich hier hauptsächlich auf die Erlebnisse von dem Trio Boimler, Mariner und Tendi. Gemeinsam mit den dreien sieht man Perspektiven eines Föderationsraumschiffes, die man so noch nie zuvor gesehen hat. Wie beispielsweise das Innenleben eines Deflektors. Oder aber die Unterseite der hydroponischen Gärten, die mit gewissen halluzinogenen Gasen versehen sind, was zu besonders lustigen Augenblicken führt.
Entspannung? Kann man das essen?
Auf der anderen Seite sieht man in Raum für Entfaltung auf dem Erholungsschiff Dove, wie Captain Freeman ihre Ingenieure zur Erholung bringen will. Was allerdings ein ums andere Mal scheitert. Weil eben diese ihr Ingenieursdasein nicht ablegen können.
Dies führt zu zahlreichen witzigen Momenten, wo das ein ums andere Mal demonstriert wird. Sei es, als sich diese über eine Tür hermachen, die nicht richtig funktioniert. Oder aber die Armbänder, die ihren Entspannungsgrad signalisieren, austricksen. Wodurch gezeigt wird, dass selbst auf einem eher unbedeutenden Schiff, wie es ja die Cerritos ist, die Ingenieure einiges auf dem Kasten haben.
Allerdings hat dies dann den Nachteil, dass Captain Freeman immer unentspannter wird. Sie steigert sich in Raum für Entfaltung immer mehr in den Versuch hinein, ihre Ingenieure zum Entspannen zu bringen. Und scheitert damit wiederholt auf ganzer Linie. Was dann zu einem Moment führt, wo sie ausrastet.
Möglichkeit nicht genutzt
Humor ist in dieser Folge also reichlich vorhanden. Selbst für Lower Decks-Verhältnisse ist die Gagdichte enorm hoch. So sind beispielsweise die Halluzinationen, die das Trio in den hydroponischen Anlagen hat, genial. Dass zum Beispiel Mariner hier sogar irgendwann meint, sich in einem Ei zu befinden, ist zum Brüllen komisch.
Nur wieso ist Raum für Entfaltung dann so enttäuschend? Es mag an der Erwartungshaltung liegen, beziehungsweise daran, dass wir uns mittlerweile in der vierten Folge einer zehn Episoden langen Season befinden. Aber in Sachen Charakterisierung der Hauptfiguren tritt die Folge auf der Stelle. Bis auf den einen Moment, wo Boimler wieder seine mutige Seite entdeckt, geschieht da nichts.
Während man das bei dem Trio auf der Cerritos verschmerzen kann, sieht es bei Rutherford anders aus. Seit dem Ende der zweiten Staffel, seit gezeigt wurde, dass sein Implantat manipuliert worden ist, hat er keinen einzigen Moment erhalten, wo sich seine Persönlichkeit weiterentwickelt. Dies wäre jetzt die perfekte Folge hierfür gewesen, entweder, um auf die merkwürdigen Erinnerungen einzugehen, oder dafür zu sorgen, dass sein Charakter sich auf andere Art und Weise fortentwickeln kann. Stattdessen ist er Teil einer Gruppe und seine Funktion hätte auch jemand anders übernehmen können, es wäre nicht aufgefallen.
Letzten Endes ist dies allerdings Meckern auf hohem Niveau. Denn Raum für Entfaltung weiß zu unterhalten. Was bei der Lower Decks-Serie guter Standard ist.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Selbst für Lower Decks enorme Gagdichte
- Ingenieure, die nicht abschalten können
- Abenteuer von Tendi, Boimler und Mariner
Negativ
- Plotmöglichkeit für Rutherford wird nicht genutzt
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