wej Duj ist klingonisch für drei Schiffe.
Wenn der Skepsis nicht entsprochen wird
Die Cerritos befindet sich auf einem langen Warpflug, so dass die gesamte Besatzung Freizeit hat. Die Unterdeckler haben fast alle sogenannten Brückenbuddies, mit denen sie diese Zeit verbringen, bis auf Brad Boimler. Der daraufhin verzweifelt nach einem solchen sucht.
Doch auch auf anderen Raumschiffen haben die Unterdeckler Probleme. An Bord der IKS Che’ta‘ versucht Ma’ah (Jon Curry) einen Weg zu finden, sich beim Captain beliebt zu machen. Derweil auf dem vulkanischen Kreuzer Sh’vhal T’Lyn (Gabrielle Ruiz) mit ihrer Art und Weise aneckt. Doch schon bald kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung aller drei Schiffe.
Zugegeben, als ich erste Infos über wej Duj erhalten hatte, war ich skeptisch. In der Inhaltsangabe kam nämlich nur Brad Boimlers (Jack Quaid) Versuch vor, einen Brückenbuddy zu finden, was ich als Rückfall in alte Charaktermuster empfand. Zum Glück wurde ich in meiner Skepsis nicht bestätigt, denn einmal mehr beweist Lower Decks, dass die zweite Season absolut großartig ist.
Unterschiedliche Kulturen im Fokus
Was diese Folge ausmacht, ist eben die Tatsache, dass zum einen dieses Mal nicht nur die Cerritos im Mittelpunkt des Geschehens steht, sondern ebenfalls andere Schiffe mit jeweils ausgesuchten Unterdecklern. Es ist dabei interessant, wie sich diese Figuren im Laufe der Zeit entwickeln und was auch geschieht.
Mein persönliches Highlight war T’Lyn und der Blick auf die vulkanische Kultur. Zugegeben, die wird, Lower Decks-typisch, überspitzt dargestellt. Aber das, was man hier sieht, ist ein Volk, dass durch seinen Fokus auf Logik und Berechenbarkeit, jeglicher Form von Innovation oder Bauchgefühl gelinde gesagt skeptisch gegenüber steht. Das Ironische dabei ist, dass der Instinkt und die Gefühle des Charakters wiederholt richtig waren. Und trotzdem wird sie am Ende dafür aufs härteste bestraft, was gleichzeitig die Tür für ein weiteres Auftreten der Figur aufmacht.
Ma’ah hingegen ist jemand, dessen Entwicklung man in wej Duj nicht vorhersehen konnte. Zunächst wirkt er von allen Charakteren am Uninteressantesten, bis man bei ihm etwas bemerkt, was man in dieser Art zuletzt bei Worf gesehen hat. Es geht dabei um die klingonische Ehre, bzw. dem Verständnis davon und was man tun soll, wenn diese in Gefahr ist. Was zu einem Plottwist führt, den man so nicht hat kommen sehen und der dennoch perfekt zu der Figur und seiner Darstellung passt. Auch hier gibt es jede Menge Möglichkeiten für weitere Fortsetzungen.
Auf einmal ist da ein roter Faden
Natürlich findet ein Großteil von wej Duj an Bord der Cerritos statt. Die Macher von Lower Decks nutzen dabei diesen langen Warpflug, um einige der Senioroffiziere näher vorzustellen. So lernt man, dass Shax (Fred Tatasciore) anscheinend Kriegstraumata mit sich herumschleppt. Und wie inzwischen das Verhältnis zwischen Mutter Carol Freeman (Dawnn Lewis) und Tochter Becket Mariner (Tawny Newsome) ist. Letzteres besteht überwiegend aus sich gegenseitigem Anfauchen, nur um dann am Ende ein überraschendes Eingeständnis zu liefern.
Doch hauptsächlich dreht sich hier alles um Brad Boimler bzw. dessen verzweifeltem Versuch, mit hinzuzugehören. Dies ist vermutlich eine der Auswirkungen von der Tatsache, dass er zu Beginn der zweiten Season auf der Titan gedient hat und ihm so die Zeit fehlte, bessere Verbindungen zu den Senioroffizieren auf der Cerritos aufzubauen. Was sich jetzt eben rächt. Man merkt dabei, wie groß sein Bedürfnis ist, irgendwo zuzugehören, auch wenn er am Ende mit seinen Versuchen irgendwie unterzukommen scheitert. Oder etwa nicht? Denn kurz bevor die Folge vorbei ist, gibt es eine interessante Entwicklung, die vielversprechend ist.
Das ist auch ein passendes Stichwort für wej Duj allgemein. Denn in dieser Episode gibt es eine Wiederbegegnung mit den Pakleds, die ja der große Gegenspieler der Cerritos in Lower Decks sein sollen. Und auf einmal ergibt sich ein roter Faden aus diversen Ereignissen, die sich im Laufe der aktuellen Season ereignet haben, ebenso wie auch Vorkommnisse für das Staffelfinale kommende Woche präpariert werden. Denn nicht alles wurde in dieser Folge aufgelöst und was noch offen ist, hat viel Potential für einen dramatischen Abschluss der laufenden Staffel.
Zum Brüllen komisch
Lower Decks ist ohnehin schon für seinen Humor berühmt. Doch mit dieser Episode wird gefühlt nochmal eine Schippe draufgelegt. Es bleibt eben nicht nur bei den Unterdeck-Eindrücken der titelgebenden drei Schiffe. Ebenso erlebt man mit, wie es Unterdecklern in zwei anderen Kulturen ergeht. Und beides ist jedes Mal ein Brüller. Wobei die Endszene, mit der zweiten Kultur, der beste Gag überhaupt ist und man aus dem Lachen nicht mehr herauskommt.
Es ist schon fast unheimlich, wie gut es Lower Decks gelingt, Woche für Woche großartige Unterhaltung zu liefern. So auch dieses Mal, denn wej Duj ist eine exzellente Einleitung ins Staffelfinale.
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