Es ist Diplomatischer Schrott, der der Besatzung der Cerritos Ärger bereitet.
Oh Schreck, der Chip ist weg
Die USS Cerritos befindet sich in Verhandlung mit einem Drookmani Bergungsschiff, das an den Überresten des Transportschiffes Antares Interesse zeigt. Das Sternenflottenschiff darf nicht angreifen, da es sonst einen diplomatischen Konflikt riskiert. Die Gegenseite nutzt diesen Umstand aus und beginnt damit, die Cerritos mit den Trümmern zu bewerfen, was zu einer Kette an Fehlfunktionen führt.
So sind unterdessen die Ensigns Rutherford (Eugene Cordero) und Tendi (Noël Wells) im Holodeck, da Letztere die Prüfung für den Aufenthalt im All nie vollständig abgelegt hat. Doch durch den Trümmerbewurf und anderen Umständen beginnt das Holodeck eine Fehlfunktion aufzuweisen und Badgey (Jack McBrayer), ein anthropomorphes Sternenflottendelta, das die beiden begleiten sollte, entwickelt mörderische Gefühle. Es folgt eine kleine Hetzjagd durch verschiedene Holosimulationen ehe es Rutherford gelingt, Badgey zu töten.
Boimler (Jack Quaid) und Mariners (Tawny Newsome) Anteil an dem ganzen Chaos ist, dass sie gerade dabei sind, die isolinearen Chips neu zu kalibrieren, als ihr Kollege und Freund Fletcher (Tim Robinson) sie dazu aufmuntert, auf die Chu Chu-Party zu gehen. Als sie davon zurückkommen, finden sie ihn ausgeknockt am Boden und es fehlt einer der Chips für die Schildsysteme, weshalb die Cerritos auch Schaden von den Wurfgeschossen davonträgt. Denn ihre Schilde können sich nicht regenerieren. Auf jeden Fall macht sich das Trio auf die Suche nach dem Übeltäter und den Chips. Bis sich herausstellt, dass Fletcher gelogen hat.
Ein wahres Kunststück
Denn in Wahrheit war er von seiner Aufgabe überfordert. Und um sich zu verbessern, hat er schließlich einen der isolinearen Chips genommen und sich damit an den Bordcomputer angeschlossen, um schlauer zu werden. Wodurch er allerdings ein Monstrum geschaffen, das alles auf seinem Weg angreift und in sich aufnimmt. Mit Mühe und Not gelingt es ihnen, diese Kreatur auf die Drookmani loszulassen, wodurch sich die große Krise auflöst. Fletcher erhält alles Lob an der Sache und wird befördert, sowie auf die Titan versetzt. Doch einige Zeit später ist wieder degradiert und woanders, sehr zur Schadenfreude von Boimler und Mariner.
Diplomatischer Schrott ist insofern eine sehenswerte Folge, weil sie zeigt, wie sehr sich die Beziehungen der Charaktere untereinander seit Anbeginn der Serie verändert haben. Boimler und Mariner sind gute Freunde geworden, derweil zwischen Rutherford und Tendi spürbar die Funken sprühen. Schon allein deshalb lohnt sich die Episode!
Eine herrliche Bedrohung
Und auch ansonsten ist die Folge gut. Sie kann schon allein dadurch überzeugen, dass den Machern das Kunststück gelungen ist, drei verschiedene Plots in eine 25 Minuten lange Episode zu integrieren, ohne, dass sie deshalb überfüllt wirkt. Im Gegenteil: Sie lässt sich sogar gut gucken.
Das Highlight von Diplomatischer Schrott ist natürlich die Holodeckfehlfunktion. Es ist ja inzwischen Standard, dass so etwas in Star Trek alle paar Nase lang mal geschieht. Und es wäre im Prinzip auch keine richtige Trek-Serie, wenn so etwas nicht ein Mal ebenfalls hier geschehen würde.
Hier ist es gut und amüsant umgesetzt worden. Klar, das Rad wird damit nicht neu erfunden. Wie schon gesagt, solche Fehlfunktionen gab es in der Geschichte von Star Trek mehr als genug. Und ein Großteil davon waren lebensbedrohlich, wie es auch hier in Diplomatischer Schrott der Fall ist. Hier wird es zusätzlich noch herrlich komisch dargestellt.
Ein gelungener Prolog
Am schwächsten in Diplomatischer Schrott war der Plot um die Missetat von Fletcher. Das lag aber vor allem daran, dass er eine neue Figur war. Er tauchte noch nie zuvor in der Serie auf und wird jetzt gleich in den Mittelpunkt des Geschehens gestellt. So ganz wird man mit dem Charakter nicht warm, auch wenn alles versucht wird, um ihn in der kurzen Zeit einzuführen und etwas Tiefe zu geben. Aber das konnte und kann nicht überzeugen.
Die Rahmenhandlung mit den Drookmani ist nett geworden. Es sind intelligente Gegenspieler, die die Tatsache, dass die Ceritos sie nicht direkt angreifen kann, gnadenlos ausnutzen. Man erfährt zwar ansonsten nicht viel über sie, aber das, was man mitkriegt, reicht aus, um sie glaubwürdig wirken zu lassen.
Übrigens ist der Prolog der Folge, wo die Ensigns über die Geräusche, die der Antrieb des Schiffes von sich gibt, das wahre Highlight von Diplomatischer Schrott. Es ist einfach grandios komisch inszeniert, mit einem perfekten Finale, wo Boimler der Leidtragende ist.
Der englische Titel lautet Terminal Provocations, also quasi tödliche Provokationen. Ein sehr guter Episodenname. Wobei der deutsche Name Diplomatischer Schrott ebenfalls nicht verkehrt ist.
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