Um Odo zu retten, ist Julian Bashir bereit, auf Extreme Maßnahmen zurückzugreifen.
Eine merkwürdige Episode
Es geht Odo (René Auberjonois) immer schlechter und Julian Bashir (Alexander Siddig) weiß auch nicht mehr weiter. Deshalb beschließt der Stationsarzt gemeinsam mit Miles O’Brien (Colm Meaney) zu tricksen, um die Lage zu lösen und Sektion 31 anzulocken. Er gibt an, dass er ein Heilmittel für Odos Krankheit gefunden hat, wodurch Agent Sloan (William Sadler) von der Organisation auftaucht, um das zu sabotieren.
Es gelingt dem Arzt, den Agenten einzusperren. Mit Hilfe eines romulanischen Geräts will er anschließend die Gedanken des Mannes auslesen, um so ein Heilmittel für das Leiden des Formwandlers zu finden. Doch Sloan aktiviert in sich selbst eine Vorrichtung, die ihn innerhalb kürzester Zeit umbringen wird. Womit für Julian Bashir und Miles O’Brien einen Wettlauf gegen eben diese startet, um erfolgreich sein zu können.
Extreme Maßnahmen ist eine merkwürdige Folge. Sie fühlt sich vom Pacing und vom Fokus auf einen einzigen Handlungsstrang her wie eine normale DS9-Episode an. Nur, dass sie selbst in einem Folgenmehrteiler stattfindet, der langsam aber sich zum Finale und Abschluss der Serie hinführt. Ob es da Sinn macht, gefühlt auf die Bremse zu treten?
Ein vernünftiges Setup
Immerhin bemüht man sich hier, dem Zuseher eine spannende und abwechslungsreiche Folge zu bieten. Das Setup, die Ausgangslage, wird vernünftig aufgebaut. In Form von Benjamin Sisko als Stellvertreter für den Zuschauer wird nochmal erklärt, was geschehen ist und wieso die Lage jetzt so verzweifelt ist.
Dabei lässt sich Extreme Maßnahmen Zeit, ehe das eigentliche Geschehen, die Ereignisse in Sloans Verstand losgehen. Es dauert rund ein Drittel, bis der Sektion-31-Agent auftaucht und dann gefangengenommen wird. Und von diesem Moment an, bis zu dem Augenblick, in dem sich Julian Bashir und Miles O’Brien unter Zeitdruck in seinen Verstand begeben, dauert es nochmal ein paar Minuten.
Dabei lässt der Druck auf die beiden nicht ab, da hier wiederholt Unvorhergesehenes geschieht. Sei es, dass Leute auf einmal auftauchen und dann wieder verschwinden. Oder aber, es gibt auf einmal zwei Sloans, von denen der eine auf jeden Fall mit allen Mitteln verhindern möchte, dass die beiden Sternenflottenoffiziere zurück in die Realität können.
Keine wirkliche Begeisterung
Höhepunkt ist dabei sicherlich, als Julian Bashir merkt, wie weit Sloan bereit ist zu gehen, um sie in seinem Verstand zu behalten. Denn er gaukelt ihnen vor, dass sie wieder erfolgreich in die Realität zurückgekommen sind, und nur ein kleiner Fehler deckt die Wahrheit auf. Das ist schon fast Inceptionlike, wobei Christopher Nolans Meisterwerk erst Jahre später herauskam und dort das Verwirrspiel um die wahre Realität zur Perfektion trieb. In dieser Folge ist dies nur ein kleiner Aspekt, aber nicht das Hauptmerkmal von Extreme Maßnahmen.
Doch so interessant das Spiel mit der Realität und den „Enthüllungen“, die es in dieser Folge gibt, auch sein mag, insgesamt muss man sagen, dass sich die Begeisterung über das Geschehen sehr in Grenzen hält.
Das große Problem an Extreme Maßnahmen ist wirklich, dass der Plot wie plattgewalzt wirkt. Das, was hier geschieht, hätte mindestens einer B-Handlung bedurft, um die Episode besser zu füllen. Denn für sich alleine schafft sie es nicht, auf Dauer das Interesse des Zuschauers zu fesseln.
Luftholen? Von wegen.
Das große Problem ist ja auch, dass ihre Platzierung nicht gut gewählt ist. Eine ganze Folge, die sich nur auf die Suche nach einem Heilmittel für Odo fokussiert, passt gegen Ende der Reihe und innerhalb des mehrteiligen Serienfinales nicht. Es wirkt so, als ob die Macher von Deep Space Nine mit dieser Episode eine Vollbremsung durchgeführt haben, man aber nicht weiß, wieso.
Denn Extreme Maßnahmen hat nichts von einem Luftholen, von finalen Vorbereitungen für das Finale. Klar, am Ende mag Odo geheilt sein, aber das allein rechtfertigt nicht die ausschließliche Fokussierung auf diese Handlung. Es wäre besser gewesen, wenn die Ereignisse dieser Folge auf mehrere verteilt worden wären, so dass hier auch andere Plots, wie beispielsweise Kiras Unterstützung des Widerstandes auf Cardassia, ebenfalls zur Geltung gekommen wären.
Am Ende ist dies eine enttäuschende Folge. Ein Reinfall, der so kurz vorm Finale nicht hätte sein müssen.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Vernünftiger Aufbau
Negativ
- Episode wirkt fehl am Platz
- Wieso der Fokus auf eine einzige Handlung?
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