Ein Freies Schussfeld bringt Ezri am Ende in eine schwierige Situation.
Eine pure Ezri-Folge
Auf Deep Space Nine geht ein Mörder um. Er kann anscheinend selbst in abgeschlossenen Räumen zuschlagen, was die Crew der Raumstation vor ein Rätsel stellt. Für Ezri (Nicole de Boer) wird die Sache persönlich, weil sie einige der Toten kannte bzw. die leblosen Körper teilweise selber entdeckt.
Die Trill entschließt sich daher, in der Sache zu ermitteln. Doch dazu braucht sie Hilfe von jemandem, der genauso wie ein Mörder denkt. Wie beispielsweise der frühere Wirt Joran (Leigh J. McCloskey).
Freies Schussfeld ist eine reine Ezri-Folge. Im Mittelpunkt des Geschehens steht sie und nur sie. Alle anderen Figuren sind Randcharaktere, die allein dem Zweck dienen, die Story voranzutreiben, wenn es notwendig ist.
Der Teufel ist da, aber kein Engel in Sicht
Tatsächlich ist dies eine Episode, die ihr viel bringt, da sie – zum ersten Mal – mit einem früheren Wirt interagiert. Dass es ausgerechnet Joran ist, den man ja zuletzt in Facetten „sah“ – da diente Benjamin Sisko als Wirtskörper für seine Persönlichkeit – bzw. in Equilibrium kennenlernte, verleiht dem Geschehen Würze. Schließlich war er ein Mörder, der sich den Dax-Symbionten durch das Umbringen des früheren Wirtes aneignete. Insofern nutzt Ezri einen Killer, um einen anderen Killer zu jagen.
Was für die Trill in Freies Schussfeld zu einer ziemlichen Herausforderung wird. Denn Joran ist für sie wie ein Teufel auf der linken Schulter. Wunderbar wird rübergebracht, wie er ständig versucht, sie dazu zu bringen, seinen Einflüsterungen nachzugeben. Sie dahingehend zu manipulieren, genau wie er zum Mörder zu werden.
Dabei sind die Szenen, in denen er das erste Mal versucht, mit ihr so etwas wie „Kontakt“ aufzunehmen, wunderbar verstörend inszeniert. Das ganze Szenario hat etwas Unwirkliches an sich, verstärkt durch das verlangsamte Geschehen auf dem Bildschirm.
Immer noch unerfahren
Die Suche nach dem Mörder in Freies Schussfeld weiß ebenfalls zu unterhalten. Vor allem auch deshalb, weil immer wieder Neues geschieht, neue Erkenntnisse aber ebenso Taten. Was Ezri gefühlt immer mehr unter Zugzwang setzt.
Es ist übrigens das erste Mal, dass man miterlebt, wie die Trill mit einem früheren Wirt interagiert. Die Interaktion zwischen den beiden ist dabei wunderbar, weil man ihr anmerkt, wie sie immer verzweifelter wird und sich gleichzeitig immer mehr seinen Einflüsterungen öffnet. Hierbei wird einmal mehr klar, wie unerfahren Ezri als Symbiontenwirtin noch ist, dass ihr die nötige Erfahrung fehlt, wie sie Jadzia hatte. Es ist eine erfrischend andere Perspektive.
Und doch hat man in Freies Schussfeld oft genug das Gefühl, dass hier zu Gunsten der Handlung bestimmte Elemente geopfert wurden. Dass manchmal die Logik zu wünschen übrig lässt oder allgemein Dinge nicht so wirklich passen oder sich deutlich unterscheiden.
Der Plot geht immer vor
So ist beispielsweise der Schauspieler von Joran dieses Mal ein anderer. In dieser Folge wird die Figur nicht von Jess Magnus McBride dargestellt, sondern von Leigh J. McCloskey. Der Grund für diesen Wechsel mag daran liegen, dass die Schauspielkarriere von McBride zum Zeitpunkt des Drehs bereits seit Langem vorbei war. Zwar macht McCloskey einen großartigen Job, den manipulativen und mörderischen Joran zum Leben zu erwecken, aber es fällt eben auf.
Was auch für die Begegnung zwischen aktueller Wirtin und früherem Wirt in Freies Schussfeld gilt. War in Facetten noch ein richtiges Ritual nötig, damit sich die Wirte miteinander unterhalten konnten, scheint es dieses Mal deutlich einfacher zu sein. Es reicht aus, wenn die beiden sich im Unterbewusstsein treffen. Da fragt man sich, wieso das nicht schon früher der Fall war.
Auch die Waffe selbst lässt einen Alt-Fan die Stirn runzeln. Denn im Gebrauch der Föderation waren Laser-Waffen. Und jetzt tauchen auf einmal Projektilwaffen auf? Noch dazu mit einer interessanten Modifikation, die einfach zu perfekt in das Szenario passt.
Immerhin wird der Fall in Freies Schussfeld gut aufgelöst. Es ist sogar ein gelungener Plottwist, wenn man erfährt, wer der Mörder ist und wieso er getötet hat. Das versöhnt einen am Ende mit der Episode, bei der doch zu viel zu Gunsten des Plots geopfert wird.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Eine Ezri-lastige Folge
- Spannend
Negativ
- Zu oft wird die Logik zu Gunsten der Handlung geopfert
- Kein Ritual mehr nötig, für die Begegnung mit früheren Wirten?
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