Die Belagerung von AR-558 zeigt, was Krieg alles anrichten kann.
Kein Hurra
Die Defiant erhält eine im Prinzip einfache Mission: Sie soll Versorgungsgüter zu dem umkämpften Planeten AR-558 bringen. Nicht mehr und nicht weniger.
Doch dann erweist sich diese Aufgabe als weitreichender, als ursprünglich gedacht. Die Besatzung des Planeten ist von den ständigen Kämpfen gegen die Truppen des Dominions dezimiert und moralisch am Boden. Die Stimmung ist schlecht und im Prinzip müssten sie dringend abgezogen und durch frische Kräfte ersetzt werden. Doch ist dies in dem Krieg anscheinend nicht so einfach möglich, weshalb die Crew der DS9 beschließt, die Soldaten unterstützt. Gerade rechtzeitig, da die gegnerischen Jem’Hadar sich zu einem massiven Angriff sammeln.
Seitdem der Krieg zwischen der Föderation und dem Dominion offen ausgebrochen ist, wurde in Star Trek – Deep Space Nine viel Wert darauf gelegt, diesen Konflikt nicht hurrapatriotisch darzustellen. Im Gegenteil: Folgen wie Entscheidungen oder Unter dem fahlen Mondlicht zeigen eindrucksvoll die Schattenseiten. Die Belagerung von AR-558 kann sich problemlos in diese Art von Episoden einreihen.
Eine tiefgehende Erschöpfung
Man hat es hier mit einer Geschichte zu tun, in der es keine Helden gibt. In der jeder Beteiligte im Prinzip nur deshalb kämpft, weil er überleben möchte. Und wo am Ende selbst die Person, die mit dem ganzen Geschehen am wenigsten zu tun haben will, gezwungen ist, ein Leben zu nehmen, um das eigene und das einer hilflosen Person zu retten.
Die Belagerung von AR-558 hat viele kraftvolle Szenen, die verdeutlichen, wie sehr das titelgebende Geschehen an der Substanz aller Beteiligten nagt. So ist beispielsweise der erste Eindruck, den man von den Soldaten vor Ort erhält, der von einer tiefgehenden Erschöpfung. Die daher rührt, dass diese Leute eben bereits seit Langem im Einsatz sind. Sondern auch daher, dass sie unter einer ständigen Anspannung stehen und dass sie schon viele Kräfte verloren haben.
Ein ums andere Mal wird den Defiant-Offizieren klargemacht, dass das, was sie auf dem Planeten vorfinden, nicht normal ist. Vielmehr scheint dies alles eine Konsequenz des Krieges zu sein, der die Föderation und ihre Ideale, bzw. sogar Pläne aufs äußerste strapaziert.
Der Finger wird in die Wunde gelegt
Und so beruht ein Teil des zugrunde liegenden Konflikts in Die Belagerung von AR-558 aus dem Kontrast zwischen den Kräften, die bereits seit Ewigkeiten im Einsatz sind, und den frischen, noch unverbrauchten von der Defiant. Letzteren schlägt Misstrauen entgegen, eben weil sie die Erfahrungen, die die anderen gemacht haben, nicht besitzen. Erst langsam und im Laufe der Episode bessert sich dies.
Dabei nimmt Quark in dieser Folge die Funktion eines Außenseiters ein. Er ist kein Teil der Föderation und auch nur deshalb mit auf der Mission, weil der große Nagus ihn dazu aufgefordert hat. Als solcher legt der Ferengi wiederholt den Finger in die Wunde und weist schonungslos auf die Schwachstellen der Planung hin.
Doch gleichzeitig wird dieser Konflikt für ihn auch persönlich, da Nog als Mitglied der Sternenflotte ebenfalls kämpft. Es ist wunderbar zu sehen, wie sehr der sich sonst so hartherzig gebende Barbesitzer um seinen Neffen kümmert und alles daran setzt, ihn aus dem Gefecht rauszuhalten. Auch wenn dieser ihm wiederholt klarmacht, dass er beim Kampf dabei sein soll, dass der junge Ferengi sich und seinen Wert gegenüber den anderen beweisen will. Eine Entscheidung, die er im letzten Drittel von Die Belagerung von AR-558 bereut, was dann auch gleichzeitig eine der eindrucksvollsten Momente der gesamten Deep Space Nine-Historie ist.
Wirkungsvolle Auftritte
Er ist nicht der einzige Jungoffizier, der sich in diesem Konflikt beweisen will. Auch Ezri Dax versucht, ihren Wert zu beweisen. Allerdings weniger als Counselor, die sie ja eigentlich ist, sondern vielmehr, indem sie auf die früheren Erinnerungen ihrer technisch begabten Wirte zurückgreift und dies für das Gefecht nutzt. Wobei einmal mehr klar gemacht wird, dass sie immer noch auf der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen ihr und ihrem Symbionten ist.
Die Belagerung von AR-558 ist eine sehr starke Folge. Nicht nur wegen all der Konflikte. Sondern auch, weil die Jem’Hadar, die ja die eigentlichen Gegner in der Episode sind, nur am Rande auftauchen. Sie sind ein gestaltloser Schrecken, was ihre seltenen sichtbaren Auftritte umso wirkungsvoller macht.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Eine starke Anti-Kriegsfolge
- Auswirkungen des Konflikts auf Quark und Nog
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