Es ist Der Klang ihrer Stimme, der dafür sorgt, dass Leute erkennen, dass sie persönliche Fehler gemacht haben.
Fast eine Bottleshow
Die Defiant, mit Kasidy Yates (Penny Johnson Jerald) an Bord, empfängt nach einer erfolgreichen Konvoi-Mission ein Notsignal. Es stammt von Captain Cusak (Debra Wilson), der einzigen Überleben der U.S.S. Olympia. Sie ist auf einem lebensfeindlichen Planeten abgestürzt und kann nur dank einer begrenzten Anzahl an Medikamenten überleben. Die Defiant bricht sofort auf, um ihr zu helfen, wobei sie etwas Zeit braucht. Um die Abgestürzte abzulenken, stellt sich jedes Mal ein Offizier des Raumschiffes bereit, um mit ihr zu reden. Doch am Ende hilft sie diesen Leuten mehr, als umgekehrt.
Auf Deep Space Nine piesackt Odo (René Auberjonois) mal wieder Quark (Armin Shimerman). Das bevorstehende einmonatige Jubiläum seiner Beziehung zu Major Kira lenkt allerdings den Constable ab. Dies will der Barkeeper ausnutzen, um seine eigenen Pläne umzusetzen.
Der Klang ihrer Stimme ist fast eine Bottle-Show. Es wurden nur wenig neue Kulissen für diese Folge verwendet, ebenso wie es kaum Special Effects in ihr gab. Stattdessen fokussiert sie sich vollständig auf die Figuren und lässt sie sich weiterentwickeln.
Was ist da nur los?
Man merkt direkt zu Beginn der Folge, dass etwas an Bord der Defiant nicht stimmt. Die Atmosphäre ist bedrückt, ja schon fast depressiv. Die Leute reden nicht mehr so viel miteinander, sondern beschränken die Kommunikation auf ein Minimum. Es ist, wie man später erfährt, eine Konsequenz des Krieges gegen das Dominion, der dafür sorgt, dass die Sternenflottenoffiziere sich immer mehr und mehr in ihr jeweiliges Schneckenhaus zurückgezogen haben.
Und in diese bedrückte Stimmung zu Beginn von Der Klang ihrer Stimme kommt der Notruf. Woraus sich am Ende dann auch eine faszinierende Episode entwickelt. Eine, in der die wichtigste Person, die, um die sich alles dreht, die, die ebenfalls die Handlung bestimmt, nur zu hören, aber nicht zu sehen ist. Wie soll das funktionieren?
Erstaunlicherweise hervorragend. Was aber auch an der Leistung der Schauspieler liegt, die perfekt auf den luftleeren Raum und die Stimme reagieren. Colm Meaney liegt als Miles O’Brien in seiner Koje und erzählt Captain Cusak, was er fühlt und wieso er sich von seinen Freunden immer mehr zurückzieht. Alexander Siddig andererseits gibt zuerst den oberflächlichen Arzt, der nur mit halbem Ohr hinhört, ehe ihn der abgestürzte Captain auf den Boden der Tatsachen zurückbringt und ihn zwingt, sich ganz mit ihr zu beschäftigen.
Wenn nur die Stimme an sich Wunder vollbringt
Es ist erstaunlich, wie gut es Der Klang ihrer Stimme gelingt, Captain Cusak zu charakterisieren, dafür, dass man sie als Zuschauer nur hört und nicht sieht. Doch im Laufe der Episode entsteht in einem selbst ein eigenes Bild. Das einer Frau, die Erfahrung im Umgang mit Untergebenen hat, die Humor hat, aber der man auch die Angst anmerkt, auf dieser fremdartigen Welt alleine zu sterben. Durch all dies gelingt es der Folge, dass man sie als Zuschauer sympathisch findet und sie ins Herz schließt.
Was dann das Finale der Folge so perfekt macht. Ohne jetzt zu spoilern, aber es gibt einen Plottwist, mit dem man so nicht gerechnet hat. Einen, der eine bittersüße Endnote setzt, was diese Handlung anschließend noch umso grandioser macht.
Der B-Plot von Der Klang ihrer Stimme braucht den Vergleich zur Haupthandlung nicht zu scheuen. Hier sieht man, was die Beziehung zwischen Quark und Odo ausmacht. Wie der Constable den Ferengi gerne triezt, derweil dieser jede passende Chance nutzt, um den Sicherheitsoffizier der Defiant auszutricksen. Auf ihre verquere Art und Weise ist ihre Beziehung eine wundervolle Freundschaft.
Naiv und wundervoll
Dabei wird Jake Sisko zum freiwillig unfreiwilligen Zeugen der Machenschaften des Barbesitzers. Wunderbar sind hierbei auch die Kommentare, die er zum Geschehen abgibt, die zeigen, wie naiv er doch manchmal immer noch sein kann. Erst dadurch kann man diese Episode so richtig wertschätzen.
Am Ende ist Der Klang ihrer Stimme eine geniale Folge, die an Wirksamkeit durch die eingeschränkte Darstellung nur noch hinzugewinnt. Manchmal ist weniger dann doch mehr.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Eine Episode, die nur von einer Stimme getragen wird
- Viele Gespräche
- Odos und Quarks "Freundschaft"
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