Im fahlen Mondlicht wird Benjamin Sisko zum Äußersten getrieben.
Die beste Folge
Der Dominionkrieg verläuft für die Föderation alles andere als hervorragend. Die Liste an Toten und Vermissten wird immer umfangreicher, und es scheint nicht so, als würde der Krieg noch gewonnen werden können. Etwas muss geschehen.
Deshalb beginnt Benjamin Sisko (Avery Brooks), gemeinsam mit Garak (Andrew Robinson) etwas Wagemutiges zu planen. Mit Hilfe einer gefälschten Holoaufnahme will er die Romulaner davon überzeugen, ihre Neutralität aufzugeben. Doch je weiter sich diese Sache entwickelt, desto mehr wird für den Captain von Deep Space Nine klar, dass er sich auf etwas eingelassen hat, für das er seine sämtlichen moralischen Überzeugungen opfern muss.
Star Trek – Deep Space Nine hatte im Laufe seiner bisherigen Laufzeit schon jede Menge von sehr guten bis exzellenten Folgen. Doch wenn es um die beste Episode der gesamten Serie geht, dann wird bei dem Großteil aller Fans immer nur eine einzige genannt: Im fahlen Mondlicht. Und wenn man sich die Episode anguckt, wird man nicht drum herumkommen, diese Meinung zu bestätigen.
Ein starker Beginn
Was sie auch heute noch so unvergesslich macht, ist, dass sie zeigt, was extreme Situationen mit Personen machen. In diesem Fall ist es Benjamin Sisko, den man im Laufe der Episode dabei beobachten kann, wie er immer mehr und mehr seine Prinzipien dafür opfert, dass eine wichtige Wendung des Krieges herbeigeführt werden kann. Und der am Ende dann doch nur an der Nase herumgeführt wurde.
Das Besondere an Im fahlen Mondlicht ist, dass sie von dem Captain rückblickend erzählt wird. Man sieht ihn zu Beginn alleine in seinem Quartier. Es wirkt unaufgeräumt, so als ob er auf Grund der Verantwortung, die auf ihn lastet, nicht in der Lage ist, Ordnung zu halten. Sie belastet ihn. Und dann fängt er an zu reden.
Bereits der Beginn ist stark. In nur wenigen Augenblicken kann man als Zuschauer erkennen, was aktuell Lage ist, und wird dadurch sofort in den Bann der Episode reingezogen. Dieses Gefühl, zuschauen zu müssen, weil man unbedingt wissen möchte, was geschieht, ist es, was sie auch heute noch so großartig macht.
Unter Druck
Zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl, dass die Qualität von Im fahlen Mondlicht nachlässt. Im Gegenteil: Stets fällt den Machern der Episode etwas Neues ein, um den Zuschauer bei der Strange zu halten. Wiederholt verläuft der Plan, den Benjamin Sisko gemeinsam mit Garak verfolgt hat, nicht so wie gedacht. Wiederholt sieht sich der Sternenflottenkapitän mit Entscheidungen konfrontiert, in denen er wählen muss, wie er sich verhält. Ob er Recht und Ordnung aufrecht erhält. Oder ob er zu Gunsten der Chance, die Romulaner davon zu überzeugen, sich dem Krieg auf Seiten der Allianz zwischen Föderation und Klingonen anzuschließen, auf Maßnahmen verzichtet.
Jedes Mal hat man das Gefühl, dass, wenn er sich entscheidet, diese Entscheidung ihm nicht einfach fiel. Im Gegenteil: Er fällt sie schon fast zähneknirschend, weil sie gegen seine Prinzipien verstößt. Doch gleichzeitig wird klargemacht, dass es keine andere Möglichkeit gibt, will er verhindern, dass die Föderation den Krieg verliert.
Denn der Krieg ist in Im fahlen Mondlicht allgegenwärtig. Die wöchentlichen Todeslisten sind für den Captain ein trauriges Ritual geworden. Ebenso wie die schrecklichen Updates, die spontan eintrudeln, und wie die Tatsache, dass das Dominion Betazed erobert hat. Auch dies Ereignisse, die ihn unter Druck setzen.
An der Nase herumgeführt
Gleichzeitig ist er hilflos. Er ist auf Garak angewiesen und auf die Leute, die die Beweise für ihn fälschen. Er kann nur beobachten und dafür sorgen, dass sie ungestört arbeiten können. Was ihm nicht leichtfällt, weil auch hier nicht alles glattläuft.
Und am Ende stellt sich heraus, dass Benjamin Sisko die ganze Zeit von Garak an der Nase herumgeführt wurde. Dass der einen eigenen Plan verfolgte, der nur vom Ziel her, dass die Romulaner gegen das Dominion in den Krieg ziehen, dem gleicht, was der Captain von Deep Space Nine vorhatte. Und dass er dem Captain nichts davon erzählte, wohl um ihn davon abzuhalten, sich auf seine restliche, vorhandene Moral zu besinnen.
Im fahlen Mondlicht funktioniert vor allem wegen des unglaublich intensivens Spiels von Avery Brooks und Andrew J. Robinson. Bei Brooks sind es vor allem die ständigen Einblendungen aus der Handlungsgegenwart, wo er sein persönliches Logbuch diktiert, die faszinieren. Man sieht hier, wie er einen Sternenflottenkapitän darstellt, der Schreckliches durchlaufen hat. Doch gleichzeitig gibt es auch Andeutungen, dass er trotz allem mit dem Ergebnis leben kann.
Die Kälte hinter dem Lächeln
Bei Robinson wird man einmal mehr daran erinnert, dass sein sich jovialer gebender Garak in Wahrheit ein kaltblütiger Spion sein kann. Es ist diese Kaltblütigkeit, die ihn perfekt als Gegenpart zu Brooks macht. Denn nur deshalb ist es möglich, dass am Ende das Ziel erreicht wird.
Im fahlen Mondlicht ist zu Recht eine der besten Deep Space Nine-Folgen überhaupt. Ein Must-See!
Wertung
WertungPositiv
- Intensives Spiel von Benjamin Sisko
- Grandiose Folge
- Garak beweist einmal mehr, dass hinter seiner jovialen Fassade eine kalte Persönlichkeit steckt
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