Es ist Der Aufstieg, der Odo und Quark große Strapazen bereitet.

Ein Absturz mit Folgen

Mit größtem Vergnügen lässt Odo  (René Auberjonois) Quark (Armin Shimerman) verhaften und will ihn persönlich nach Inferna Prime, zum hohen Gericht der Föderation, bringen. Doch eine Bombe des Orion Syndikats wurde an Bord ihres Runabouts platziert, so dass sie über einem Klasse L-Planeten abstürzen, der gerade noch so lebensfähig ist. Durch den Absturz können sie nicht mit Deep Space Nine kommunizieren und auch nahrungsmitteltechnisch sieht es düster aus. Ihre einzige Hoffnung besteht darin, den Subraumtransmitter auf einen hohen Berggipfel zu schaffen und so ein Notsignal senden zu können. Was für die beiden eine physische und psychische Belastung wird.

Jake Sisko (Cirroc Lofton) und der frisch auf DS9 versetzte Nog (Aron Eisenberg) beziehen gemeinsam ein Quartier auf der Raumstation. Doch schnell zeigt sich, dass die beiden sich persönlich auseinandergelebt haben. Nog hält sich strikt an die Regeln, derweil Jake ein Freigeist ist. Kann ihre Freundschaft überhaupt noch gerettet werden?

Seit Beginn der Deep Space Nine-Serie ist die antagonistische Beziehung zwischen Odo und Quark eines der definierenden Merkmale der Reihe. Wiederholt rasseln die beiden zusammen, weil der Constable den Barkeeper erneut dabei erwischt, wie dieser etwas Illegales versucht. Und doch hat man ab und zu gemerkt, dass zwischen den beiden so etwas wie widerwilliger Respekt entstanden ist. Wie sonst ließe es sich erklären, dass der ehemalige Formwandler dem Ferengi in Kleine, grüne Männchen in der Vergangenheit den Arsch gerettet hat?

Freie Entfaltung möglich

Mit Der Aufstieg liegt jetzt die erste Folge seit langem vor, in der die beiden alleine im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Bislang war es immer so, dass, wenn sie miteinander zu tun hatten, Dritte ebenfalls involviert waren. Da dies nun nicht der Fall ist, ist man umso neugieriger auf diese Episode.

Und dabei kleckern die Macher der Serie nicht. Sondern bauen schnell das Ausgangsszenario auf, in dem sie einerseits erklären, wieso die beiden alleine unterwegs sind, aber andererseits ebenso, wieso sie abstürzen. Hierbei kommt Quarks kriminelle Vergangenheit genauso zu tragen wie erneut der Scharfsinn von Odo betont wird, als er messerscharf kombiniert, dass der Ferengi wegen Geldmangel nicht Teil des Orion Syndikats werden konnte, das hinter der Bombe steckt.

Vor allem ist Der Aufstieg aber auch eine Folge, in der sich die beiden Figuren ohne die Präsenz der anderen Charaktere frei entfalten können. Dass sie dazu noch in einer Extremsituation sind, sorgt für zusätzliche Spannung. Und so sieht man, wie die beiden Streithansel ständig aneinandergeraten und gleichzeitig unter der den extremen Umweltbedingungen der Welt leiden.

Starke Charaktermomente

Das sorgt für viele wunderbare Charaktermomente, vor allem bei Odo. Zum ersten Mal, seitdem er seine Fähigkeiten verloren hat, hat man das Gefühl, wirklich mitzukriegen, wie sehr er darunter leidet. Wenn er etwa beschreibt, wie er sich gerne verwandeln würde, um den Subraumtransmitter auf den Berggipfel zu tragen, ist da eine starke Sehnsucht zu erkennen. Oder als er sich das Bein bricht. Es sind solche Augenblicke, in denen das erste Mal seit dem Verlust ein Einblick in das Seelenleben des Constables gegeben wird. Bislang wurde der Kräfteverlust mit all seinen Konsequenzen kaum thematisiert, was schade ist, da so viel vorhandenes Storypotential nicht genutzt wird.

Doch auch Quark hat seine Augenblicke. Etwa, wenn er sich zunächst seines Schicksals ergibt, nur um dann allerdings durch Odos Worte angespornt zu werden, es zum Gipfel zu schaffen. Oder wenn er den stark verwundeten Sicherheitsoffizier von Deep Space Nine versorgt. Oder wenn er darüber nachdenkt, was nach seinem Tod geschieht. Auch hier merkt man, wie sehr der Ferengi unter der Situation leidet, wobei die Ausgangslage bei ihm nicht so extrem ist, wie beim Constable.

Interessanterweise waren die Dreharbeiten für Der Aufstieg nicht so kalt, wie Aufnahmen es einen glauben lassen. Es war sogar verhältnismäßig warm, so um die 18 Grad Celsius. Weshalb es umso beeindruckender ist, wie es gelungen ist, die Illusion der Kälte zu erzeugen und wie die Schauspieler zur der Wirkung der Täuschung beitrugen.

Schwacher B-Plot

Am Ende bleibt eine wiedererweckte Hassfreundschaft, wie die beiden Figuren nach ihrer Last-Minute-Rettung sich gegenseitig versichern. Der Status Quo der Reihe ist gefestigt, ohne dass allerdings die Charakterentwicklungen dieser Episode dadurch verworfen werden. Im Gegenteil: Durch die Ereignisse wurde diese antagonistische Beziehung zwischen den Figuren nur noch mehr verdeutlicht und ihnen vergegenwärtigt.

Eigentlich ist Der Aufstieg eine super Folge. Wäre da nicht der B-Plot. So schön es auch ist, dass Jake Sisko wieder auftritt und dass Nog zurück nach DS9 kehrt, leidet dieser Handlungsfaden darunter, dass er mehr humoristisch präsentiert wird. Die Gegensätze zwischen den beiden werden zu sehr betont, zu extrem dargestellt, wodurch sich diese Handlung mit dem ersten Tonfall der Haupthandlung deutlich beißt.

Auch stört es, dass am Ende zwischen den Zweien wieder Friede, Freude, Eierkuchen ist. Es hätte der Serie besser gestanden, wenn sie ihnen mehr Zeit zugestanden hätte, damit sich dieser Plot besser und vor allem glaubwürdiger entwickeln könnte. So wirkt es einfach so, dass die Handlung vorzeitig positiv beendet wurde, weil die Folge abgeschlossen wird und damit ebenso dieser Handlungsabschnitt.

Der Aufstieg, auf Englisch The Ascent ist vom Hauptplot her eine grandiose Folge. Doch der Nebenplot zieht den positiven Gesamteindruck nach unten.

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Götz Piesbergen

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