Misstrauen herrscht überall in Star Trek – Deep Space Nine.
Großes Wagen
Katherine Pulaski will etwas Großes wagen. Mit ihrem eigenen Forschungsschiff, der Athene Donald, will sie in den Gamma-Quadranten aufbrechen, um mit einer möglichst diversen Crew, bestehend nicht nur aus Föderationsmitgliedern, sondern auch aus anderen nicht der Föderation angehörigen Spezies, Wissenschaft zu betreiben. Doch kaum ist sie am Ziel angekommen, stößt sie schon auf ein nicht unbedingt wohlgesinntes Volk.
Dieses scheint mit dem Volk der Himmelsweite im Zusammenhang zu stehen, das parallel auf Deep Space Nine aufgetaucht ist und für jede Menge Turbulenzen sorgt. Vor allem, als ein Mitglied von ihnen ermordet aufgefunden wird, was zu enormen Komplikationen führt.
Una McCormack ist mittlerweile eine bekannte Autorin, die bei Star Trek unter anderem mit Büchern wie Die Welten von Deep Space Nine – Die Lotusblume oder Star Trek – Picard: Die letzte und einzige Hoffnung geschrieben hat. Mit Misstrauen schreibt sie jetzt den ersten Deep Space Nine-Roman, nach den Ereignissen der The Fall-Serie.
Ein hochintelligenter Elefant im Porzellanladen
Es ist ein von den Personen her interessantes Ausgangsszenario: Ro Laren ist Leiterin von Deep Space Nine und Beverly Crusher Stationsärztin. Wobei das Buch klar macht, dass das für sie keine Position von Dauer ist, da sie sich nach ihrer Familie auf der Enterprise sehnt. Und in diese Lage kommt dann die Athene Donald mit Katherine Pulaski.
Es ist interessant, dass diese Figur im Litverse kaum genutzt wird. Das mag mitunter daran liegen, dass sie in ihren wenigen Auftritten bei den Fans einen kontroversen Eindruck hinterlassen hat. Ihre forsche, selbstbewusste Art und Weise, sowie wie sie Data behandelt hat, hinterließ bei einigen keine so guten Erinnerungen. Der Charakter ist hochintelligent, ist jedoch in Sachen sozialer Interaktion ein sprichwörtlicher Elefant. Diese Darstellungsweise findet sich ebenfalls in Misstrauen wieder.
Allerdings muss man auch sagen, dass es schwierig ist, sie vernünftig darzustellen. Teilweise gelingt es Una McCormack, sie wirklich als eine Frau zu charakterisieren, die höchstintelligent und von sich selbst überzeugt ist. Eine Person, die ihre Ziele gegen alle Widerstände durchsetzt, so dass man Mitleid mit denjenigen hat, die sich ihr in den Weg stellen. Doch andererseits wirkt sie gefühlt zu oft wie ein verwöhntes Kind, das schmollt, wenn es nicht seinen Willen kriegt.
Verzettelt?
Und das ist auch nicht das einzige Problem, das Misstrauen hat. Man hat ebenso das Gefühl, dass die Autorin sich verzettelt. Es gibt eine Vielzahl an Plots, viel mehr, als es dem Roman guttut. Hinzu kommt, dass das Buch mit 287 Seiten sehr dünn ist.
Und so hat man es hier nicht mehr mit der Athene Donald zu tun, sondern ebenfalls mit dem Volk der Himmelsweite, die auch ihre eigenen Probleme mitbringen. Hier hat man das Gefühl, dass die Schriftstellerin bei ihrer Darstellungsweise nur die Oberfläche streift. Es ist eine Gruppe oder eine Spezies (So ganz klar wird das nicht), die Waisen von anderen Welten aufnimmt und deswegen verfolgt wird. Eine im Prinzip interessante Idee, die allerdings ungenügend umgesetzt wird, da die Autorin unbedingt noch einen Mord einbauen musste.
Und dann sind da noch die anderen Charakterisierungen. So zum Beispiel die Probleme des Sicherheitsoffiziers von Deep Space Nine, Steven Blackmer, der aufgrund der Präsenz von Odo und dessen Fähigkeiten so etwas wie Minderwertigkeitskomplexe kriegt – nur, dass diese Darstellung übertrieben und aufgesetzt wirkt. Oder ein Föderationsagent, der auf eine abtrünnige Tzenkethi aufpasst, die ihrerseits auf der Suche nach einem neuen Lebenssinn ist.
Und so ist Misstrauen ein enttäuschendes Buch, das viel Potential besitzt, es jedoch nicht nutzt.
Autor: Una McCormack
Titel: Star Trek – Deep Space Nine: Misstrauen
Originaltitel: Star Trek – Deep Space Nine: The Missing
Übersetzer: Christian Humberg
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 01/2017
Einband: Taschenbuch
Seiten: 287
ISBN: 978-3-95981-174-3
Sonstige Informationen:
Produktseite
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Wertung
WertungPositiv
- Endlich mal ein Roman mit Katherine Pulaski als Charakter
Negativ
- Wird überwiegend wie ein schmollendes Kind dargestellt
- Zu viele Plots, zu viele Charaktere
- Nutzt sein Potential nicht
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