Während die Klingonen einen Angriff vorbereiten, bricht bei Spock das Pon Farr aus.
Die Handlungen
Nach den Ereignissen aus Into Darkness sehen die Klingonen in Captain Kirk einen Feind, der die Souveränität ihrer Heimatwelt verletzt hat. Der wahre Feind ist jedoch die Sektion 31, welche im Hintergrund an einer Allianz mit den Romulanern arbeitet, um die Klingonen niederzuringen.
Kirk bekommt davon vorerst nichts mit und hat gerade andere Probleme, denn Spock beginnt, sich seltsam zu verhalten. Das Pon Farr hat bei ihm eingesetzt und so bringt der Captain seinen ersten Offizier zur Kolonie Neu Vulkan. Dort soll er seine Verlobte T’Pring heiraten. Doch bevor die Zeremonie beginnen kann, flieht Spock und schließt sich einer Gruppe wilder Vulkanier an, die nach dem Verlust ihrer Heimatwelt den Verstand verloren haben. Kirk muss ihn wortwörtlich vom Vulkan herunterholen.
In der Bonusgeschichte gibt es derweil ein Wiedersehen mit den Gorn, die eine Bergbaukolonie der Föderation überfallen haben. Als Kirk mit einem Außenteam herunter beamt, werden seine Leute jedoch verschont und lediglich gefangen genommen. Die Situation ist offenbar anders, als es zunächst den Anschein hat.
Rezension von After Darkness
Zwar beginnt das erste Kapitel gleich mit den Klingonen, doch diese treten schnell in den Hintergrund. Gleiches gilt für die Intrige der Sektion 31 mit den Romulanern. Es handelt sich lediglich um eine dünn gesäte Nebenhandlung, die wohl auf etwas Größeres vorbereiten soll, aber im Prinzip nichts mit der Haupthandlung zu tun hat. Bei letzterer handelt es sich um eine Neuinterpretation der Classic-Episode Weltraumfieber.
Während die auch als Pon Farr bekannte Folge ein absoluter Meilenstein war, der erstmals tiefe Einblicke in die vulkanische Kultur gewährte, fällt es schwer, den vorliegenden Comic überhaupt ernst zu nehmen. Das liegt nicht nur an den hohen Maßstäben, welche das Original gesetzt hat, sondern an den teils hanebüchenen Entgleisungen der Neuauflage. Dabei ist der Einstieg noch ganz okay und bietet einiges Konfliktpotential. Immerhin ist Spock im JJ-Versum mit Uhura zusammen, die wenig begeistert auf die Enthüllung von Spocks Verlobung reagiert.
Nun gibt es bekanntlich zwei Möglichkeiten, das Pon Farr aufzulösen: Entweder ein Zweikampf bis zum Tod oder die Paarung. Für letztere Option hat Spock gleich zwei potentielle Partnerinnen, wobei T’Pring diesmal kein falsches Spiel treibt. Im Prinzip hätte er nicht mal nach Vulkan zurückgebracht werden müssen, denn Uhura stand ja die ganze Zeit zur Verfügung. Warum also dreht Spock durch und ergreift die Flucht in Richtung eines Vulkans? Das ist nun wahrlich der schlechteste Weg, das Blutfieber zu senken.
Noch abstruser sind die Auswirkungen das Plak Tow. Spocks Augen beginnen, rot zu glühen, was weder Kanon ist noch irgendeinen Sinn ergibt. Ist er von Dämonen besessen? Oder verbirgt sich unter seiner fleischlichen Hülle ein T-800? Es muss wohl so sein, denn er kann obendrein in einem Vulkankrater überleben und über glühende Lava spazieren. Selbst für einen Vulkanier im Blutfieber ist das physisch abnormal, denn giftige Gase und extreme Hitze sind für jedes humanoide Leben tödlich. Darum müssen Kirk und sein Außenteam auch geschlossene Schutzanzüge tragen. Nicht so Spock und die anderen verrückten Vulkanier, die sich wie extremophile Bakterien verhalten.
Die Auflösung des Ganzen könnte ebenfalls nicht absurder sein. Der Grund, warum Spocks Pon Farr solch extreme Ausmaße annimmt, soll die Signatur von Neu Vulkan sein, die anders ist als die der ursprünglichen Heimatwelt der Vulkanier. Zum einen wird hier esoterischer Unfug bedient, denn die ominöse „Signatur“ spielt offenkundig auf eine planetare Schwingungsfrequenz an. Zum anderen hatten Tuvok und Vorik keine solchen Probleme, als sie weitab ihrer Heimatwelt das Pon Farr durchlaufen haben. Ihre Augen haben auch nicht rot geglüht wie die vom Mottenmann.
Okay, das war halt noch ein anderes Star Trek. Wie könnte nun aber Spock aus dem Reboot geholfen werden? Uhura wäre immer noch eine Option, aber dann wäre der Comic nicht mehr jugendfrei. Also schlagen Carol Marcus und Pavel Chekov vor, den Transporter zu benutzen und beim Beamen der Vulkanier die Signatur ihrer Heimatwelt zu simulieren. Das klappt auch auf Anhieb und damit ist das Problem gelöst. Dieses Ende ist mitnichten faszinierend, sondern durch und durch unlogisch!
Taugen wenigstens die Zeichnungen etwas? Auf den ersten Seiten sieht alles noch etwas skizzenhaft aus, die Konturen sind vor allem bei der alten Stadt auf Qo’noS und San Francisco unscharf, als wäre nicht nachgetuscht worden. Immerhin erkennt man die Städte aber wieder. Ebenso die Enterprise, die meist gut getroffen ist.
Nicht so die klingonischen Birds of Prey, welche zwar die typischen Flügel der B’rel-Klasse besitzen, deren Vorderteil jedoch ausschaut wie die Narada. Die dunklen Tentakel haben dabei keinen erkennbaren Nutzen, da sie viel zu dünn sind, um den Mannschaften Raum zu bieten. Wo soll bei den Dingern eigentlich die Brücke sein, die im nicht vorhanden Kopf liegen müsste? Und was hat der große Scheinwerfer zwischen den Ranken für eine Funktion? Der erinnert irgendwie an die Tripods aus Steven Spielbergs Krieg der Welten.
Die Charaktere sind derweil in einem völlig anderen Stil gemalt, der mit nur wenigen Linien auskommt. Vor allem Spock und Uhura sind gut getroffen, Kirk, McCoy und Chekov sind zuweilen etwas schwieriger wiederzuerkennen. Die Koloration verleiht den Gesichtszügen zusätzliche Tiefe und spart nicht mit Glanzeffekten. An den Lichteffekten gibt es ebenfalls nichts auszusetzen.
Die Bonusgeschichte um die Gorn kann sich ebenfalls sehen lassen. Der Stil ist wieder deutlich comichafter mit klaren, schwarzen Konturen. Die Koloration ist okay, hat aber eine wesentlich geringere Farbpalette als bei After Darkness. Das merkt man vor allem an den Gesichtern, bei denen es nur einen hellen und einen dunklen Ton für den Unterschied zwischen Licht und Schatten gibt. Es gibt zudem weniger Farbverläufe und damit auch keine natürlich wirkenden Glanzeffekte.
Die Charaktere sind nicht immer hundertprozentig getroffen, aber durchaus wiedererkennbar. Wirklich grauenhaft sind die neuen Gorn, die optisch rein gar nichts mehr mit denen aus der Classic-Serie gemein haben. Hier hätte man sich an dem CGI-Gorn aus Enterprise orientieren können, der zwar im Vergleich zum alten Gummikostüm realistischer aussah, aber dennoch als Gorn identifizierbar war. Die Neuinterpretationen wirken dagegen wie geifernde Monster, die für den maximalen Albtraumfaktor erschaffen worden sind.
Immerhin charakterlich sind sie nicht gar so mies. Wie bereits in der Classic-Episode Ganz neue Dimensionen liegt auch in diesem Comic ein Missverständnis vor, und es stellt sich heraus, dass die Gorn nicht die Aggressoren sind. Zumindest die Handlung der Bonusgeschichte vermittelt damit wieder echtes Star Trek-Feeling.
In einem zweiseitigen Artikel darf zum Schluss noch der deutsche Trek-Autor Christian Humberg über die Entwicklung der Gorn sinnieren. Dabei spart er nicht mit Wortspielen wie „Gorn to kill“ und „Seemannsgorn“. Leider geht er nicht darauf ein, warum die Gorn im Reboot allesamt nackt sind. Das grenzt schon irgendwie an Gornografie.
Fazit
Dafür, dass sich After Darkness mit einem Kernelement der vulkanischen Kultur beschäftigt, hat die Haupthandlung ziemlich derbe Logiklücken. Die eigentlichen Nachwirkungen der Ereignisse aus Into Darkness werden nur am Rande thematisiert. Außer einer ansprechenden Optik hat dieser Comic daher nicht viel zu bieten. Das Einzige, was den Kauf des hochwertigen Hardcoverbandes am Ende doch noch lohnt, ist die Bonusgeschichte, die inhaltlich überzeugen kann.
Info
Autor: Mike Johnson
Zeichner: Erfan Fajar, Claudia Balboni & Agri Karuniawan
Farben: Sakti Yuwono, Ifansyah Noor & Aianna Florean
Verlag: Cross Cult
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
Warpskala-
Story3/10
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Zeichenstil7/10
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Koloration10/10
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Bonusgeschichte10/10
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Zeichenstil 27/10
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Koloration 27/10
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