Ob das Supermenschenrecht auch für She-Hulk gilt?
Eine etwas andere Serie
Das Leben verläuft für Jennifer Walters (Tatiana Maslany), seitdem sie ihre neuen Kräfte erhalten hat, turbulent. Einerseits kriegt sie in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit, was ihr durchaus gefällt. Andererseits wird sie von ihrem aktuellen Arbeitgeber dafür gefeuert, dass sie den Fall verloren hat. Und es scheint für sie unmöglich, eine neue Stelle zu kriegen.
Da tritt die Kanzlei Goodman, Lieber, Kurtzberg & Holliway (GLK&H), gegen die sie verloren hat, an sie heran. Man will sie anheuern. Doch gleich der erste Fall bringt sie in arge Bedrängnis, denn ihr Klient ist niemand geringeres als Emil Blonsky (Tim Roth), aka Abonomination, gegen den ihr Cousin Bruce Banner einst kämpfte. Womit sie im Prinzip befangen ist, oder?
Wenn man Supermenschenrecht mit anderen zweiten Episoden der früheren Marvel-Serien vergleicht, fällt gleich auf, dass es mehrere Unterschiede gibt. Nicht nur, dass die Folge mit 32 Minuten Laufzeit deutlich kürzer ist. Auch geht es hier nicht um das große Drama, die enorme Bedrohung. Und die Atmosphäre ist wesentlich humorvoller.
Natürlich war diese auch zu Beginn von Wandavision lustig. Doch bei dieser Reihe merkte man, dass im Hintergrund etwas Ernstes vor sich ging. Was hier, in She-Hulk: Die Anwältin fehlt. Womit die Serie sich schonmal wohltuend von dem Rest abhebt.
Ach ja, die liebe Familie …
Im Mittelpunkt von Supermenschenrecht und damit auch der Serie an sich steht das Persönliche. Jennifer Walters ist, was hier nochmal betont wird, nicht daran interessiert, eine Heldin zu werden. Stattdessen wird sie sogar wegen ihrer Aktion im Gerichtssaal arbeitslos und findet auch so schnell keine neue Stelle. Die Sequenz, in der die immer größer werdende Verzweiflung der Figur rübergebracht wird, zeigt eindrucksvoll die schauspielerische Leistung von Tatiana Maslany. Ihre Mimik ist hier fantastisch.
Natürlich darf in einer solchen Reihe die Familie nicht fehlen, die, wie es bei Comedyreihen gerne mal der Fall ist, Anlass für Kopfschmerzen der Hauptfiguren darstellt. Was auch hier so ist, wobei besonders die Interaktion zwischen Jennifer Walters und ihrem Vater gelungen ist. Die Szene, in der sie ihm ihre Probleme beichtet, ohne näher ins Detail zu gehen, ist zum Brüllen komisch.
Ein freudiges(?) Wiedersehen
Doch das Highlight von Supermenschenrecht ist natürlich der lang ersehnte Auftritt von Emil Blonsky. Und man merkt dem Darsteller Tim Roth den Spaß an, den er bei der Sache hat. Mit Genuss spielt er einen formal geläuterten Abonomination, der in seiner Freizeit gerne Haikus verfasst und alles tut, um Jennifer Walters glaubhaft zu machen, dass er sich geändert hat. Dass da ein Haken dran ist, weiß man selbstverständlich von dem Shang-Chi-Film her, was dann am Ende der Folge relevant wird.
Natürlich wird in der Folge auch wieder die vierte Wand durchbrochen. Dies ist ein regelmäßiges Highlight der Serie. Allein schon der Moment, wo Jennifer Walters in ihrer She-Hulk-Form durch die Gänge ihrer neuen Kanzlei läuft und dabei das Geschehen zur Kamera hin kommentiert, ist grandios.
Was auch zum vielleicht interessantesten Aspekt von Supermenschenrecht führt. Nämlich zur Tatsache, dass ihr neuer Arbeitgeber von ihr verlangt, dass sie in aller Öffentlichkeit in ihrer She-Hulk-Form auftritt. Was sie dann akzeptiert, wenn auch mit ein klein wenig Widerstreben. Es dürfte allerdings für sie keinen Unterschied machen, da ja, wie man aus der ersten Episode her weiß, sie sowohl in ihrer Menschen- wie auch ihrer Hulk-Gestalt ihre normale Persönlichkeit beibehält. In den Comics geht das sogar soweit, dass man sie überwiegend nur in ihrer Gamma-Form sieht und ihr humanoides Aussehen nur selten auftaucht. Vermutlich ist dies etwas, wohin auch die Serie hinarbeiten wird.
Leider rausgeschrieben
Der Auftritt von Bruce Banner dient nur dazu, die Figur erstmal aus der Fernsehserie zu schreiben. Er reist mit dem Sakaaranischen Raumschiff durchs All, vermutlich um herauszufinden, wieso sie ihn angegriffen haben. Schade ist, dass dieser Plot fürs erste nicht in der She-Hulk-Serie zu Ende entwickelt wird, sondern, so kann man es als Comicfan vermuten, zu einem Planet Hulk-Film irgendwann in den nächsten Jahren führen dürfte.
In Sachen CGI hat sich die Reihe enorm verbessert. Es gibt nur wenige Augenblicke, wo sie etwas schwächelt. Aber das ist das obligatorische Meckern auf hohem Niveau.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Eine etwas andere "Marvel"-Serie
- Schauspielerische Darbietungen von Tatiana Maslany und Tim Roth
Negativ
- Entwicklung des Hulk-Plots
- Immer noch ab und an schwaches CGI
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