James „Sandman Slim“ Stark erhält in Höllenjäger einen ungewöhnlichen Auftrag.
Das Arschloch kehrt zurück
Seit seiner Rückkehr auf die Erde und den Ereignissen, in denen er seinen einstigen Rivalen wortwörtlich zur Hölle jagte, hat James „Sandman Slim“ Stark genügend zu tun. Er arbeitet sowohl für Himmel als auch Hölle, wobei er seine Verachtung für beide Seiten deutlich macht. Und so ganz nebenbei kann er ein normales Leben führen, wo er viel raucht, viel trinkt und darauf achtet, dass die übernatürliche Welt sich benimmt.
Doch dann geschehen mehrere außergewöhnliche Ereignisse. Zum einen wird er als Leibwächter für Luzifer, den Herren der Hölle persönlich, angeheuert. Der ist gerade auf der Erde, um die Verfilmung seines Lebens zu überwachen. Und parallel dazu wird eine Familie namhafter Magier ausgelöscht; das reinste Massaker. Sandmann Slim findet schon bald heraus, dass dahinter Zombies stecken.
Seit den Ereignissen von Höllendämmerung ist zu Beginn von Höllenjäger einiges an Zeit vergangen. Richard Kadrey präsentiert daher einen James Stark, der für seine Verhältnisse zur Ruhe gekommen ist. Was für ihn bedeutet, dass er sich immer noch wie ein Arschloch gebärt und mit großem Vergnügen sowohl Himmel als auch Hölle, für die er arbeitet, gegen sich aufbringt.
Die Kosten am Ende
Man merkt James Stark an, dass er auch einfach nicht anders kann. Das Arschlochsein, das ständige Provozieren ist für ihn Teil seines natürlichen Verhaltens geworden. Es ist das, was ihn auszeichnet, das, was ihn charakterisiert. Und außerdem macht es ihm Spaß, die Repräsentanten beider Seiten so lange zu provozieren, bis sie die Kontrolle verlieren und ihn beispielsweise von einer künftigen weiteren Mitarbeit aussperren. Nicht, dass ihm das was ausmachen würde.
Von dieser Ausgangslage wird in Höllenjägerein Szenario kreiert, dass James Stark am Ende einiges kostet. Interessanterweise nutzt Richard Kadrey nämlich diese Storygrundlage, um am Ende dafür zu sorgen, dass sein Protagonist einiges mehr über seine Familie erfährt. Nur um dann ein Familienmitglied, von dessen Existenz er erst vor kurzem erfahren, zu verlieren.
Es sind also mehrere Plots, mit denen der Autor in diesem zweiten Teil der Sandman Slim-Serie jongliert. Dabei entsteht nie das Gefühl, dass er die eine Handlung zu Gunsten einer anderen vernachlässigt. Jeder Plot, egal ob Haupt- oder Neben-, wird in dem Tempo weiterentwickelt, das er benötigt. Und das tut dem Roman gut.
Wunderbar unvorhersehbar
Denn wie üblich baut Richard Kadrey jede Menge Plottwists ein. So beispielsweise, als aus dem Fall der ermordeten Magierfamilie schon bald etwas wesentlich Dramatischeres entsteht. Etwas, dass irgendwann die gesamte menschliche Existenz bedroht. Weshalb James Stark jede Hilfe benötigt, die er kriegen kann, um die Situation wieder zu bereinigen.
Und zum Glück bekommt er Unterstützung. Er lernt im Laufe von Höllenjäger eine bestimmte Frau kennen und sogar lieben, die ihm bei diesen Ermittlungen eine große Hilfe ist. Ebenso wird er später von einer alten Bekannten unterstützt, die dafür sogar ihr altes Leben völlig über den Haufen wirft.
Auch der Luzifer-Plot dieses Romans entwickelt sich auf eine Art und Weise, die man so nicht vorhergesehen hat. Denn der Herr der Hölle wird Ziel einer Anschlagsreihe. Es scheint so, als ob etwas oder jemand es auf ihn abgesehen hat. Jedoch kann man sich als Leser des ersten Bandes schon ungefähr denken, wer hinter diesen Anschlägen steckt.
Das war nicht nötig
Was Höllenjäger gut macht, ist die Art und Weise, wie diese Subplots aufgelöst werden. Richard Kadrey sorgt einerseits dafür, dass Dinge sich wieder normalisieren, aber gleichzeitig eben nicht alles zum alten Stand der Dinge zurückkehrt. Es gibt Todesopfer im Verlauf der Handlung. Einige Personen, die einem ans Herz gewachsen sind, erleben das Finale des Buches nicht, derweil andere Charaktere auf mysteriöse Art und Weise verschwinden, so dass man nur vermuten kann, was mit ihnen passiert ist.
Doch bei allem Lob muss die deutsche Fassung auch kritisiert werden. Denn aus irgendeinem kühlen Grund hat der Blanvalet-Verlag auf der Rückseite des Buches einen wichtigen Plottwist vorweggenommen, der erst im letzten Drittel des Romans aufgebaut wird, was natürlich das Lesevergnügen entsprechend schmälert.
Dennoch ist dies ein weiterer, guter Teil der Sandmann Slim-Reihe, weshalb man sich um so mehr auf den dritten Band freut.
Autor: Richard Kadrey
Titel: Sandman Slim 02: Höllenjäger
Originaltitel: Sandman Slim
Übersetzer: Bernhard Kleinschmidt
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 10/2022
Einband: Taschenbuch
Seiten: 493
ISBN: 978-3-7341-6284-8
Sonstige Informationen:
Produktseite
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Jede Menge Plottwists
- Interessante Entwicklungen
Negativ
- Blanvalet spoilert wichtigen Plottwist aus dem letzten Drittel des Romans im Klappentext
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