Sylvester Stallone ist für zwei Rollen berühmt: Rocky Balboa und John Rambo.
Inhalt
Vietnamveteran John Rambo (Sylvester Stallone) sucht einen alten Kameraden der Green Berets auf, erfährt aber, dass dieser verstorben sei. Er zieht weiter und will in der Kleinstadt Hope etwas essen. Er ist dem örtlichen Sheriff Will Teasle (Brian Dennehy) ein Dorn im Auge, jener fährt ihn zur Stadtgrenze. Rambo ignoriert diesen Stadtverweis, worauf Teasle ihn wegen Landstreicherei verhaftet. Im Gefängnis wird Rambo körperlich und seelisch misshandelt, was traumatische Erinnerungen an Vietnam weckt. Er flieht aus der Haft und wird von den örtlichen Behörden verfolgt. Dabei stirbt ein Deputy, als sich der Veteran in Notwehr verteidigt. Er bietet eine Beendigung der Feindseligkeiten an, aber die Behörden halten ihn für den Mörder und schießen auf ihn.
Rambo flieht erneut und schaltet seine Gegner aus, ohne sie zu töten. Erneut stellt er den Sheriff und bittet ihn, aufzuhören. Davon will Teasle aber nichts hören, er ruft Verstärkung. Dazu kommt auch Rambos ehemaliger Kommandant Col. Trautman (Richard Crenna), der den Sheriff vor Rambo warnt. Er will aber wieder nichts davon hören und schafft es am Ende auch, Rambo zu stellen. Rambo wird für tot gehalten. Doch er hat überlebt und sinnt nun selbst auf Rache. Er entführt einen mit Waffen beladenen LKW und bringt den Konflikt nach Hope, wo ihn am Ende Trautman davon überzeugt, aufzugeben.
Hintergrund
First Blood (Originaltitel) ist eine Adaption des gleichnamigen Romans von David Morrell aus dem Jahr 1972. Für die Hauptrolle waren auch andere Namen im Gespräch, am Ende ging die Rolle aber an Sylvester Stallone, obwohl er zu diesem Zeitpunkt nur mit Rocky Erfolg hatte. Der Ausgang der Vorlage – dort erschießt Trautman seinen ehemaligen Schützling – wurde mehrfach geändert. Erst sollte Rambo Suizid begehen, als dies beim Testpublikum aber durchfiel, überlebte er und stellte sich der Polizei. Auch an anderen Stellen wich man vom Roman ab, so kämpft Rambo im Film überwiegend ohne Waffen und seine PTBS wird vor allem am Ende in den Vordergrund gestellt.
Im Film ist der Veteran eher Opfer als Täter, im Roman war er eine eiskalte Tötungsmaschine. Stallone geht als Rambo betont defensiv vor, lediglich der erwähnte Deputy kommt ums Leben und dies ist eher seine eigene Schuld, als die von Rambo. Die Musik kam von Jerry Goldsmith, der auch den von Dan Hill gesungenen Song It’s a long Road schrieb.
Im Schneideraum soll angeblich viel zu tun gewesen sein. Etliche Drehbuchentwürfe lagen vor, bis es endgültig wohl Sly selbst in die Hand nahm. Doch er soll nicht begeistert gewesen sein von der ersten Fassung, sodass er sogar die Rechte kaufen und den Film vernichten wollte, weil er seine Karriere in Gefahr sah. Am Ende wurde ein Großteil seiner Szenen entfernt und die anderen Charaktere in den Vordergrund gestellt. Der „Italian Stallion“ brach sich beim Dreh übrigens eine Rippe.
Rezension
Heute gilt der Film als Vorbereiter des Action-Kinos der 80er Jahre und erschuf quasi das „One-Man-Army“-Genre, welchem Filme wie Phantom-Kommando aber auch Stirb langsam folgten. Stallone wurde durch Rambo und Rocky zu einem der Actionstars der 80er, dem auch die Rolle des John McLane in Stirb Langsam angeboten wurde.
Aber auch wenn der Film in erster Linie ein Actionfilm ist, ist er vielschichtiger, als viele seiner geistigen Nachfolger und vor allem den eigenen Fortsetzungen. Rambo ist ein vom Krieg gezeichneter Mann, der nicht nur in Vietnam Traumata erfahren hat, sondern auch bei seiner Rückkehr. Im Land war die Stimmung gekippt, die Soldaten wurden nun als Mörder gesehen und bekamen Schimpf und Schande vom eigenen Volk. Viele der Veteranen waren danach arbeitslos, da sie niemand einstellen wollte. Die Beschimpfungen und die Perspektivlosigkeit der Veteranen sind der Grund für den Zusammenbruch, ebenso die Belastungen, die die Soldaten im Krieg ausgesetzt waren.
Der Film wird gerne dafür kritisiert, dass er den Kriegsgegnern die Schuld an Rambos Zustand gab, diese Kritik läuft aber am Ziel vorbei. Es ist einer der Punkte, die am Ende erwähnt werden, und natürlich ist Verachtung ein großer Punkt, wenn es um die Würde eines Menschen geht. Es ist aber nicht der einzige Punkt, Rambo erzählt auch darüber, dass er in Vietnam verantwortlich war für sehr teure Ausrüstung, hier aber nicht mal einen niedrigen Job bekommt. Und er erzählt auch, wie er einen Freund bei einem Attentat verloren hat, welches ein kleiner Junge verübt hat. Zu Beginn des Filmes sehen wir dann noch Rückblicke auf seine Zeit als Kriegsgefangener in Vietnam. Es ist also mehr als ein Grund für seinen Zusammenbruch und die Art und Weise, wie dies erzählt wird, passt perfekt.
Eine weitere Kritik, vor allem bei der Veröffentlichung, war der Gewaltgrad des Films. Ich kann nicht beurteilen, wie das Anfang der 80er gewirkt hat, denn ich war 4, als der Film bei uns erschien. Aus heutiger Sicht sind die Darstellungen eher harmlos, wenn auch nicht unbedingt für (kleine) Kinder geeignet.
Einzig die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Vietnamkrieges fehlt hier und das würde ich wirklich bemängeln, denn so bleibt eine leichte Glorifizierung des Krieges übrig. Auf einer subtilen Ebene, denn es gibt weit stärkere Glorifizierungen im US-Kino, aber sie ist eben doch vorhanden. Dabei hätte mir beim Zusammenbruch am Ende ein paar Sätze gereicht. Rambo stellt den Krieg infrage, Trautman sagt, dass man als Soldat eben Befehle befolgt und diese nicht infrage stellt.
Fazit zu Rambo – First Blood
Ich habe den Film lange nicht mehr gesehen gehabt, aber meine Frau stimmte zu, ihn mit mir zu sehen. Dieses Werk ist einer der Filme, von denen ich meine, dass man sie gesehen haben muss, denn er ist wegweisend für den Rest des Jahrzehnts und teilweise auch das nachfolgende Jahrzehnt gewesen. Stallone brilliert als wortkarger Veteran und bringt seinen ersten Hit nach Rocky raus. Das kleine Manko mit der Frage nach dem Sinn des Krieges ist mir zwar einen Punkt Abzug wert, aber wenn sogar meine Frau meint, dass der Film gut war, dann ist er es auch.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Rambo tötet nicht
- Dichte Atmosphäre
- Glaubwürdige Charaktere
Negativ
- Die Frage nach dem Sinn des Krieges wird nicht gestellt
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