Er stammt aus Tramps Wüsten – und ist für eine Aufgabe bestimmt.
Titel: Geschenke der Superintelligenz
Autor: Michael Marcus Thurner
Titelbild: Dirk Schulz
Erschienen: Freitag, 20. August 2021
Das große Finale der diesjährigen Miniserie steht heute zur Review an. Lasst uns gemeinsam schauen, welche Fragen beantwortet werden und welche Handlungsfäden ins Leere laufen. Ich hoffe auf einen runden Abschluss, denn noch nie war ich so gespannt auf ein Perry Rhodan-Heft.
Das Heft
Der zwölfte Band mit dem fantastischen Namen “Geschenke der Superintelligenz”, erschien am 20. August 2021 und bildet den Abschluss der Miniserie Wega. Der Showdown zwischen Perry und Robby erwartet uns unter einem Titelbild von Dirk Schulz. Im großen Finale treffen Perry Rhodan, Reginald Bull, Gucky, Gillian Wetherby und Marium Polescar auf Krakatau und Robby. Als Bonus ziert dieses Heft eine Risszeichnung eines Fiktivtransmitters.
Das Titelbild
Auf dem Titelbild bekommen wir die Stimmung des Romans gezeigt. Perry Rhodan sitzt Robby gegenüber und bekommt dessen Lebensgeschichte erzählt. Die Silhouette eines Fiktivtransmitters im Hintergrund und das Höhlen-Setting vermitteln eine wundervoll bedrohliche Stimmung. Die blauen Schmetterlinge versprechen mir Antworten auf viele verschiedene Fragen. Das Titelbild gefällt mir sehr gut. Es ist bei Weitem kein typisches Titelbild eines Serienfinales, denn Action und Kampf sind kaum zu sehen. Dirk Schulz schafft es nicht ganz auf Platz eins, ergänzt aber die Galerie der Wega-Titelbilder um einen weiteren Aspekt.
Die Handlung
Ohne viel Federlesen kommt der Roman auf zwei Ebenen zur Sache. Perry wird mit Reginald von Krakatau und Robby unter die Ruinen des Roten Palastes gelockt, während Gucky und Gillian versuchen, das Flaggschiff der Maccani unter ihre Kontrolle zu bringen.
In einer Höhle, ähnlich dem unterirdischen Ort, an dem das erste galaktische Rätsel begonnen hat, endet das zweite. Doch bevor sich der eigentliche Showdown entspinnt, muss Robby viele Fragen beantworten. So erfahren Perry und Reginald von dem Lebensweg, den ihr alter Gefährte beschritten hat. Dieser Roboter ist niemand anderer als der letzte verbliebene Kampfroboter der AETRON, die auf dem Mond im Jahr 1971 AZ zerstört wurde.
Es stellt sich heraus, dass sich dieser wie ein Vater um die Maccani kümmerte, um sie zu einer neuen Art des Zusammenlebens zu motivieren. In einer Mischung aus Prädestination (durch eine einschränkende Grundprogrammierung), aber auch gewissen Freiheiten, erschuf der Roboter eine neue Spezies. Das große Ziel, das er verfolgte, war, einer Superintelligenz zu dienen und damit die Fehlentwicklungen, die aus seiner Sicht nach dem Aufbruch der Menschen zu den Sternen Einzug gehalten haben, wettzumachen. So verlebte er einige Zeit als Teil von ES und schaffte es auch, die Blau-Nakken für sich zu gewinnen.
Nachdem die Besetzung des Wegasystems gescheitert ist und die Maccani notgedrungen das System verlassen müssen, geht es dem Anführer der Maccani darum, wenigstens Zugriff auf die Zellaktivatoren der Unsterblichen Rhodan und Bull zu bekommen. Er behauptet, ES hätte ihm offenbart, dass ihnen eine besondere Prägung anhaftet, die sich deren Trägern übertrug. Um die Entwicklung der Maccani weiter voranzutreiben, versucht er, ebenfalls das intakte Technik-Totem von Perry zu erpressen.
Gerade rechtzeitig schafft Gucky es zur Rettung seiner Freude in die Höhle unter den Roten Palast. In einem Kampf um Leben und Tod, kann Krakatau endgültig besiegt werden.
Das Ende des Antagonisten Robby ist dann doch nicht ganz so endgültig und bietet Anlass zur Spekulation, ob sich der Autor hier einen Weg offenließ, den offensichtlich lieb gewonnenen Charakter noch einmal aus dem Hut zu zaubern.
Schlussendlich ist die Wega befreit, die Ferronen sind gerettet und die Maccani erhalten ein Ultimatum, die Milchstraße zu verlassen. Zeit für die Helden, heimzukehren.
Das Fazit zu Geschenke der Superintelligenz
Wie Michael Marcus Thurner ja bereits öffentlich verlauten ließ, war es sein Ziel, künstliches Leben in seinen unterschiedlichen Ausprägungen zu zeigen. Im Abschluss der Miniserie findet sich dies sehr deutlich wieder. Das Ringen der künstlichen Wesen um ein kleines Quäntchen Lebendigkeit, das jedem Menschen mit der Geburt geschenkt wird.
Welche grausamen Entscheidungen getroffen werden müssen, um Lebewesen zu erschaffen, zeigt uns Robby. Krakatau, der vom Hass und Eifersucht zerfressen in der Kaverne stirbt, tötet Geliebtes, um sich lebendig zu fühlen. Eine Superintelligenz im Ringen um eine neue Existenzform überlässt ganze Spezies dem Siechen und dem Tod.
Ich habe diesen Artikel nicht direkt nach der Lektüre geschrieben. Mir war bewusst, dass viele Aspekte der Geschichte erst sacken mussten, bevor ich ein Fazit abgeben kann. So muss ich meine Meinung aus dem Podcast hier stellenweise revidieren. Dieser entstand wesentlich früher.
Die getroffene Balance zwischen aufgelösten Handlungsanteilen und offenen Enden ist beeindruckend. Gern habe ich in den letzten Tagen noch einmal durch das Heft geblättert und über einzelne Situationen, die Wortwahl oder Zusammenhänge nachgedacht. Ich komme für mich zu dem Schluss, dass dieses teilweise offene Ende für die Maccani und deren Aufbruch in ein neues Leben wohl mein Lieblingsmoment der Miniserie ist. Nicht nur weil es so viel Hoffnung in sich trägt, auch Perrys Entscheidung, deren Lebensentwurf zu tolerieren. Ihnen einen Neuanfang zu ermöglichen unter Anleitung eines Lebendigen, ist wunderschön.
Über Einzelheiten und Details möchte ich an dieser Stelle nicht sprechen, da mich allein dieser Moment so stark überzeugt hat.
So sehr mich der Inhalt und thematische Überbau begeistern, habe ich in Sachen Aufbau und Konstruktion des Romans meine Probleme.
Die Handlung entwickelt sich sehr schnell hin zu dem Brennpunkt in der Höhle. Die darauffolgenden Kapitel konzentrieren sich besonders auf den Austausch zwischen Perry und Robby. Auf der zweiten Handlungsebene ermöglicht Polescar eine Infiltration der MAREWIN durch Gucky. Diese beiden Ebenen konkurrieren für meinen Geschmack zu stark miteinander. Hätte es hier keine anderen Wege gegeben die MAREWIN aus dem Rennen zu nehmen? Muss es wieder Gucky sein, der als iltgewordenes Schweizer Taschenmesser die Helden vor einer Bedrohung rettet? Ja natürlich muss Action dabei sein und natürlich muss das Flaggschiff erobert werden, doch hätte es mir hier einfach besser gefallen, wenn diese Anteile bereits im Vorgängerband gelöst worden wären und ich meine Aufmerksamkeit in diesem Finale nicht hätte teilen müssen.
Die Wertung
Auch wenn ich mir immer noch nicht sicher binm ob ich endgültig bei dieser Wertung bleibe, vergebe ich für die “Geschenke der Superintelligenz” begeisterte acht von zehn möglichen Punkten. Der hat meine Erwartungen erfüllt und in Sachen Kopfnüsse übertroffen. Bravo Michael Marcus Thurner!
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