Perry Rhodan erreicht den Bohrkopf – in einem Universum des Wahnsinns

Hinter den TruhenTitel: Hinter den Truhen
Autor: Dietmar Schmidt
Titelbild: Dirk Schulz
Erschienen: Freitag, 28. Mai 2021

Die Mission des Wurms begeisterte mich auf viele verschiedene Arten. Das klare Bezugssystem der Lanzette, die verfallene und klaustrophobische Umgebung und das tragische Schicksal von vergessenen Helfern schufen eine Atmosphäre, die bedrohlicher kaum sein konnte. Doch wie geht es weiter mit Perry und Gillian? Die Antwort finden wir – Hinter den Truhen!

Das Heft

Mit dem sechsten Heft feiert die Miniserie Wega ihr Bergfest. Dietmar Schmidt feiert sein Wega-Debüt und setzt die Geschichte seines Vorgängers Olaf Brill fort. Von Dietmar Schmidt sind wir eigentlich zwei Beiträge pro Miniserie gewohnt. So war er als Autor bereits an den Miniserien Terminus, Olymp, Mission SOL und Mission SOL 2 beteiligt. In Wega wird es sein einziger Auftritt bleiben. Das Titelbild des Romans realisierte wie gewohnt Dirk Schulz. Mit einer Geschichte um den Admiral im Wegasystem, den Kampf um die Lanzette und einer mysteriöse Truhe erschien das Heft am 28. Mai 2021 im Handel.

Das Titelbild

Dirk Schulz gelingt mit dem sechsten Titelbild ein Volltreffer. Für meinen Geschmack zeigt er uns hier das beste Titelbild der Miniserie. Der Garstag, der uns hier vor dem verfallenen Technohintergrund wachsam anschaut, trifft meine Vorstellung vom zurückgelassenen Hilfsvolk perfekt. Nicht nur, dass die Visualisierung mit den Angaben im Heft deckungsgleich waren, auch kommen die Details des Rückenpanzers mit den technischen Aufwertungen gut zur Geltung. Wenn ich etwas bemängeln kann, dann vielleicht das fehlende Gefieder und den etwas zu vogelartigen Schnabel. Aber selbst das ist Kritik auf höchstem Niveau.

Die Handlung

Die Handlung des sechsten Heftes der Miniserie Wega entspinnt sich auf drei Ebenen. Der Weg der Helden, der Weg des Widersachers und der Weg des Admirals verbinden sich zu einem erneuten Wettlauf zum Transmitter.

Marium Polescar findet sich als Werkzeug der Maccani wieder. Die Veränderung vom stolzen Admiral der ferronischen Flotte hin zum gewissenlosen Erfüllungsgehilfen einer Schreckensherrschaft vollzieht sich. Hart gegen das eigene Volk entfernt er sich immer mehr von sich selbst.

Der Bastardprinz befreit sich von seiner vorgespielten Paralyse und kämpft sich in bester John-McClain -Manier durch die Lanzette. Dabei geht er rücksichtslos vor und schont weder seine Gegner noch seine Verbündete. Kurz bevor er Perry einholen kann, wirft sich Karyptichon in seinen Weg. Er verpasst den Unsterblichen und seine Begleiterin nur um Haaresbreite.

Perry Rhodan und Gillian Wetherby treffen endlich auf die Piloten der Lanzette und beginnen den beschwerlichen Weg zu den Truhen. Eine unwirkliche Reise durch ein surreales Universum beginnt. Das Depot, in dem ES die Truhe für den Unsterblichen hinterlegt hat, ist ein Ort, der kaum zu beschreiben ist. Der Leser wird mit der Strangeness konfrontiert und die Helden schaffen es nur mit Hilfe der Gebrüder Vorrannen, an ihr Ziel zu kommen. Das Rennen gegen die Zeit und gegen den mächtigen Widersacher Krakatau gewinnen sie nur um Haaresbreite.

Das Fazit zu Hinter den Truhen

Lasst mich dieses Mal mit den Dingen beginnen, die mich nicht überzeugen konnten. Ähnlich wie beim Vorgängerroman stehe ich der Handlung um Marium Polescar kritisch gegenüber. Der treue Admiral, der sein Leben dem Thort und dem ferronischen Volk verschrieben hatte, der nun zum Hardliner und willfährigen Erfüllungsgehilfen der Maccani wird? Das geht mir alles ein bisschen zu schnell und holt mich nicht ab. Hier hätte ein bisschen mehr Raum gutgetan. Ob der Epilog überhaupt sein musste, möchte ich hinterfragen.

Die Geschichte des Bastardprinzes Krakatau weiß zwar durch unkomplizierte und erbarmungslose Action zu begeistern, unter dem Strich entwickelt er sich für mich aber überhaupt nicht, und ich weiß immer noch nicht genau, was ich von ihm zu halten habe. Ambivalente Charaktere und Abstufungen in den Informationsgaben über den Gegner in allen Ehren, hier habe ich jedoch mehr erwartet.

Bleibt noch der Höhepunkt des Romans, die Reise zum Depot. Was für eine beeindruckende Szene! Diese andersartige Welt mit kaum verständlichen Bedrohungen und Fallstricken ist beeindruckend. Solche Szenen machen die Serie um Perry Rhodan aus. Diese Reise und wie sie eingebunden wird, wird noch lange bei mir bleiben. Mit der Strangeness greift man hier tief in die Trickkiste. Dietmar Schmidt schafft es aber, dieses Konzept erlebbar zu machen. Bravo!

Meine Begeisterung für die Reise durch diese fremde Welt hat mich auch das etwas überhastete Ende vergessen lassen.

Die Wertung

Da ich schon in der Review zum letzten Heft Luft gemacht habe, kann ich hier nicht anders, als neun von zehn möglichen Punkten vergeben. Die aufgebaute Geschichte aus Die Mission des Wurms wird nicht nur zu einem würdigen Abschluss gebracht, sondern noch überflügelt. Ein würdiges Bergfest, mit dem ich begeistert in die zweite Hälfte der Miniserie starte.

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