Ein Terraner und ein Ilt auf der Suche – sie finden eine unerwartete Verbündete

Perry Rhodan Wega 4 Feind der HarthäuterTitel: Feind der Harthäuter
Autor: Madeleine Puljic
Zeichner: Dirk Schulz
Erschienen: Freitag, 30. April 2021

Seit dem Transmitterdurchgang, der Perry und Gillian in die rollende Stadt schickte, stellte ich mir die Frage, was denn eigentlich mit Reginald Bull und Gucky passiert ist. Zwischenzeitlich war ich so verunsichert, dass ich im ersten Band noch mal genau nachgelesen habe, ob die beiden überhaupt in den Transmitter gegangen sind. Glücklicherweise wurde diese Frage direkt mit dem Titelbild beantwortet und so konnte ich freudig erleichtert in den Roman starten, von dem ich erwarte, dass er den beiden eine Aufgabe gibt und nicht alle Lorbeeren Perry Rhodan überlässt. 

Die Metadaten

Madeleine Puljic geht mit dem vierten Band der Miniserie Wega auf Entdeckungsreise durch die Landschaften eines anderen Tramps. Mit Feind der Harthäuter startete ihr erster Beitrag zu Wega am 30. April 2021 im Handel. Sie schickt einen Terraner und einen Ilt auf die Suche und lässt sie unverhoffte Verbündete finden. Mit einem überschaubaren Kader, von Gucky, Reginald Bull, Mink und Genu-8, beginnt der zweite Handlungsstrang hinter einem Titelbild von Dirk Schulz. 

Das Titelbild

Leider tue ich mich immer schwer mit den unterschiedlichen Interpretationen, wie so ein Mausbiber nun aussehen soll. Im Falle dieses Heftes funktioniert es für mich aber gut. Nicht nur, dass hier eine passende Farbauswahl getroffen wurde, auch der Bezug zur Romanhandlung und zum Titel wurde hergestellt. Auch wenn mein Geschmack nicht ganz getroffen wurde, ist dies ein wirklich tolles Titelbild.

Die Handlung

Nachdem die letzten beiden Bänden Perry und Gillians Weg im neuen galaktischen Rätsel gewidmet waren, erfahren wir nun, wohin es den Residenten der Liga und den Retter des Universums hinverschlagen hat. Die besten Freunde finden sich in einer unwirtlichen Wüste wieder und schließen Freundschaft mit der Wildkatze Mink. Nur langsam realisieren beide, dass der Planet nur Tramp sein kann. Nachdem sich Gucky und Bull des Angriffs eines Roboters erwehren mussten, machen die beiden sich auf die Suche nach ihrer Aufgabe. Bald wird ihnen bestätigt, dass es sich wirklich um Tramp handelt, doch wurden sie nicht in ihrer Zeit auf dem Planeten abgesetzt. Auch die vermeintlichen Feinde stellen sich als Sendboten heraus, deren Existenz nur darauf ausgerichtet ist, dem Zellaktivatorträger eine Nachricht der Superintelligenz zu überbringen. 

Was genau die Aufgabe der beiden Terraner ist, möchte ich hier nicht verraten. Es sei so viel gesagt, dass man mit diesem Heft eine neue Handlungsebene der Miniserie eröffnet, die sich deutlich von der Reise von Gillian und Perry unterscheidet. Mit einer freien Interpretation der Superintelligenz schafft es Gucky, die Roboter zu besiegen und den Roman zu einem guten Abschluss zu bringen. Die Konflikte, die auf dem Weg zum Finale zwischen dem Ilt und Bull entstehen, sind nach Ende des Romans noch lange nicht geklärt. 

Das Fazit

Der Roman glänzt mit einem wundervoll emotionalen Einstieg und der Erzählung über die Verluste und den Kampf, den ein Raubtier in der Wüste Tramps durchmachen muss. Das Heft nahm mich bereits auf den ersten Seiten gefangen und ließ mich danach nicht mehr los. Das Kennenlernen zwischen Gucky und Mink schafft es durch das Ringen um eine Kommunikationsgrundlage, den actionreichen Plot aufzubrechen und eine andere Nuance zu setzen. Ebenso die wachsenden Konflikte zwischen Gucky und Bull, die hier und da sogar hervorbrechen, heben diesen Roman aus den bisherigen Geschichten heraus. Mit Leichtigkeit kombiniert Madeleine Puljic tiefe Charaktermomente mit Augenblicken, in denen der Leser zwei Freunden zuschaut, die sich bereits seit Jahrtausenden kennen. Gerade diese kleinen Frotzeleien entwickeln – neben dem Plot um die Hilflosigkeit einer Superintelligenz und die Schwierigkeiten von Zeitreisen – einen unwiderstehlichen Charme. 

Stutzig machen mich im Gegensatz dazu die Momente, in denen die Erzählperspektive in einem Moment zu einem der vermeintlichen Feinde wechselt. Hier hatte ich nicht das Gefühl eines Mehrwertes und fühlte mich von meinen Helden unnötiger Weise getrennt. 

Das Finale des Romans spart dann auch nicht an kosmischem Hauch und orientiert die beiden Helden neu in diesem galaktischen Rätsel. Was das jetzt alles im Einzelnen zu bedeuten hat, vermag ich als Leser bis hier noch nicht zu sagen. Grundsätzlich ist hier auch nichts auszusetzen, doch wünschte ich mir eine definitive Antwort auf die Frage, wie es mit Mink weitergeht.

Mink konnte mich in ihrer Art sehr leicht unterhalten, denn je mehr die Beziehung mit Gucky vertieft wurde, desto stärker wurden auch meine Assoziationen mit einem Charakter aus dem Rollenspiel Baldurs Gate 2. Die Schilderungen legen aber genauso nahe, dass Madeleine Puljic sich hier von Red XIII, aus dem Playstation Klassiker Final Fantasy VII, hat inspirieren lassen. 

Mit den Robotern unbekannter Herkunft treffen wir erneut auf die Helfer von ES, die schwer unter dessen Abwesenheit zu leiden haben. Diese schaffen es in Gestalt von Genu-8 aber, echte Zeitzeugen abzubilden und ein nachvollziehbares Motiv zu verfolgen. Auch hier wird mein Geschmack getroffen.  Das besondere Gefühl eines echten Höhepunkts am Ende des Romans will sich, trotz aller Elemente, bei mir nicht einstellen. 

Die Wertung

Die Wertung und vor allem die Abgrenzung zum Vorgängerroman fällt mir hier sehr leicht.  Nicht nur, dass endlich Gucky und Bull in die Handlung eingreifen dürfen, auch die neu arrangierten Elemente aus der Anfangszeit der Serie, die hier besonders klar erkennbar werden, schaffen es, mich zu begeistern. Die Eröffnung dieses Handlungsstranges ist sehr viel versprechend und stolpert nur an wenigen Stellen über meinen persönlichen Geschmack. Unter dem Strich ist in diesem Heft alles zusammen gefasst, was ich mir von Wega erwartet habe, und so erhält das Heft von mir sieben von zehn möglichen Punkten. 

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