Die Gon-Mekara übernehmen das SOL-System – der Protektor wird zum Gon-Shial.

Perry Rhodan NEO 254 Die Exemplarische InstanzTitel: Die Exemplarische Instanz
Autor: Rüdiger Schäfer
Titelbild: Dirk Schulz/Horst Gotta
Erschienen: 11. Juni 2021

Zur Handlung

Leticron fällt mit einer zahlenmäßig überlegenen Flotte Gon-Mekara ins SOL-System ein und zitiert Reginald Bull auf sein Flaggschiff. Auf der HETRAN-TASKAR wird er offiziell zum Gon-Shial ernannt, dem Verkünder der neu gegründeten Exemplarischen Instanz. Leticron bestimmt den Mars zu seiner Residenz und lässt sich eine Festung bauen. Durch den geheimnisvollen Braas’cooi wurden den Überschweren vorab sämtliche relevanten Informationen des SOL-Systems und ihrer Bewohner zugänglich gemacht.

Im Raumhafen der marsianischen Hauptstadt, Bradbury Central, regt sich bald erster Widerstand, in Form eines Bombenanschlags auf einen Raumer der Überschweren. Präsident Dabriva kann Leticron vorerst von Vergeltungsmaßnahmen abhalten. Bevor der selbst ernannte Hetran der Milchstraße das SOL-System für einen unbestimmten Zeitraum verlässt, stellt er der bereits zugehörigen terranischen Führungsriege die weiteren Mitglieder der Exemplarischen Instanz vor, die damit aus zehn Vertretern besteht. Ziel seiner Reise, vorgeblich auf der Suche nach Rohstoffen und Arbeitskräften, ist das naheliegende Wega-System. Nike Quinto’s untergetauchten Mitarbeiter der Abteilung III finden aber heraus, dass der wahre Grund der Überschweren-Invasion NATHAN galt. Wie bereits Gonozal der Siebte hat Leticron wohl die Absicht, weitere Transformwaffen, mit NATHAN’s Unterstützung, zu entwickeln und zu produzieren.

Gedanken zu Die Exemplarische Instanz

Was für ein unerwartetes Finale! Nach der friedlichen Invasion gibt es viele neue Fragen, aber auch viele Antworten. So ungefähr würde ich die Ultrakurzzusammenfassung beginnen. Die drängendste Personalfrage stellt sich aber eventuell erst gar nicht: Wer ist dieser Typ hinter der Maske? Für Kenner:innen der Serie sollte recht offensichtlich sein, wer hier als der mysteriöse Braas’cooi neu ins Geschehen eingreift. Beim Vornamen kommen mir jedenfalls kühle Gedanken, bei der aktuell brütenden Hitze über dem Land ist das sehr angenehm.

Genug geschwafelt, dann lasse ich mal die Maske fallen und gebe es zu. Auch ohne den Namen vorab über Social Media erfahren zu haben, erschließt sich mir der Autor bereits auf den ersten beiden Seiten. Mit erfrischender Liebe zum Detail beschreibt Rüdiger Schäfer Quantenmechanik und naturwissenschaftliche Zusammenhänge. Wer sich dafür weniger begeistern kann, wird hier mit Informationen nahezu erschlagen, aber als Perry-Konsument wird ja eine gewissen Affinität zur Astronomie  vorausgesetzt.

Das SOL-System, „Eroberers Liebling“ wenn man so möchte. Nach Arkoniden und Sitarahk sind jetzt die Überschweren dran. Bei ihrem rundum martialischen Auftreten und ihrer Grobschlächtigkeit grenzt es nahezu an Lächerlichkeit, dass die Gon-Mekara panische Angst vor ansteckenden Krankheiten haben, die sie sich bei den Menschen einfangen könnten. Kerle wie Schränke nehmen kleinkindliche Verhaltensweisen an, sobald es um das Infektionsrisiko geht. Über diese kurze Episode habe ich mich köstlich amüsiert.

Da wir gerade von echten Männern sprechen: Dass dem großmäuligen Tekener ausgerechnet eine Frau den Wind dermaßen aus den Segeln nimmt, ist so absurd, ich hatte fast schon ein wenig Mitleid für den knallharten Einzelgänger übrig. Jennifer Thyron verhält sich somit im NEOversum komplett entgegengesetzt zur Erstausgabe, wo sie im Kosmische Burgen-Zyklus überwiegend bescheiden und zurückhaltend auftritt. Die Geschehnisse rund um das Duo Tekener und Thyron hat Rüdiger Schäfer herrlich kurzweilig erzählt, sie gehören für mich zum absoluten Glanzstück des Romans. Auch wenn die vielen kleinen Neckereien fast schon etwas überdosiert wurden und ich mich ernsthaft frage, was zur Hölle diese attraktive Blondine an diesem grobschlächtigen Psycho findet!

Zu meiner persönlichen Lieblingsstelle gehört eindeutig folgendes geistiges Zwiegespräch:

Ein guter Diplomat versteht es, seinen Partner mit einem Kaktus zu streicheln. Das hatte Perry Rhodan irgendwann mal zu ihm gesagt. Und dann hinzugefügt: Das Problem bei dir, lieber Reg, ist, dass du selbst ein Kaktus bist.

Eine Punktlandung in Sachen Charakteranalyse von Perry. Die Stars des Romans sind aber eindeutig die Nebendarsteller an den Nebenschauorten. Die Geschichte des marsgestrandeten Akonen Harkon von Bass-Teth muss ich deshalb unbedingt noch ansprechen. Auf nur wenigen Seiten wurde ich tief berührt, zum Lächeln gebracht und gleichzeitig mitgenommen auf eine einfühlsamen Odyssee. Und überrascht von einer kulinarischen Errungenschaft, die im Universum demnächst wohl auch bei den Akonen ankommen könnte, wer weiß?! Es ist natürlich ausgerechnet die Leidenschaft zur Kartoffel, die die beiden Marsianer dem Akonen näher bringen. Gucky frönte ihr schon auf der Reise durch die Vereinigten Staaten mit Julian Tiflor und Mildred Orsons, und die Akonen scheint der Siegeszug des Nachtschattengewächses auch zeitnah erreichen zu können, insofern Harkon von Bass-Teth irgendwann denn wieder ins Blaue System zurück finden wird.

Fazit

Nichts zu meckern. Viel Liebe zum Detail, eine toll geschriebene und überraschend friedliche Invasion, mit irgendwie recht sympathischen, wenn auch rätselhaft agierenden Gon-Mekara. Dazu noch genau das richtige Verhältnis zwischen gemütlicher Erzählung und Agentenroman. Das kleine Zwischenspiel mit Harkon von Bass-Teth war zwar handlungstechnisch überflüssig, aber erzählerisch ein Brett! Somit bleibt der Roman ein rundum gelungener Beitrag zur aktuellen Staffel, Die Exemplarische Instanz macht richtig Spaß und verwöhnt das NEO-Herz. Bitte weiter so!

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