Die lange Suche nach dem ewigen Leben hat ein Ende – Showdown auf Wanderer
Titel: Welt der Ewigkeit
Autor: Frank Borsch
Titelbild: Dirk Schulz/Horst Gotta
Erschienen: 17. August 2012
Zur Handlung
Wie von Rico versprochen, strahlt der atlantische Transmitter Crest, Trker-Hon, Tatjana Michalowna und Quiniu Soptor auf den Planeten des Ewigen Lebens ab. Dort werden sie von Homunk, dem Ersten Diener von ES, in Empfang genommen und die Halbarkonidin Quiniu Soptor greift unmittelbar die ES-Dienerin Jymenah an. Diese wird von der Zwergin ausgeknockt und mitsamt dem Rest der Ehrenwerten in die Stadt verfrachtet.
Carfesch kommt derweil ebenfalls auf Wanderer an. Er stattet das Team um Perry Rhodan mit Multi-Deflektoren aus und setzt sie verbotenerweise auf der gerundeten Seite des Halbplaneten ab. Als Carfesch die Flucht von Quiniu Soptor bemerkt, versteckt er sie unter einem Deflektorschirm, aus Neugierde an ihren Beweggründen. Auf ihrer Flucht aus der Stadt schlägt sich die Halbarkonidin durch den Dschungel zu Perry Rhodan und seinem Team durch. Bull wird klar, dass sie im Wald Spuren hinterlassen und dass der Deflektor sie in der Stadt besser schützen würde. Daraufhin ändert die Gruppe ihre Vorgehensweise und betritt die Ausläufer der Stadt. Sie wechseln auf einen Katamaran über, in der Hoffnung, die flache Seite der Planetenhalbkugel erreichen zu können. Sie kentern und werden von einer hilfsbereiten Ilt gerettet, die in ihren Gedanken die Selbstlosigkeit ihrer Handlung erkennt. Über eine Verbindung im Meeresboden gelangen sie schließlich zur Heimat von ES.
Der von Rhodans Team getrennte Chaktor wird von Carfesch, nach einem explosiven Ablenkungsmanöver, an Bord seines Schiffes gebracht, damit ihn Homunk nicht orten kann. Tatjana Michalowna gelingt es, die Gedanken von Chaktor aufzufangen und ihre Gruppe erfährt dadurch, dass Perry Rhodans Team ebenfalls auf Wanderer eingetroffen ist. Auf der Suche nach dem Ferronen gelangen sie zu dem Ort der Explosion und der Kundschafter holt sie per Zugstrahl an Bord.
Die Lage droht zu eskalieren, als Homunk und Jymenah wenig später eintreffen und der Erste Diener von ES den Tod von Chaktor befiehlt. Carfesch verweigert den Befehl, obwohl im drastische Konsequenzen durch seinen Herrn drohen. Homunk bringt die Reisenden mit einem Gleiter zur Maschinenstadt von ES, der über die Widersetzer richten soll.
In diesem Moment treffen auch Perry Rhodan und seine Begleiter ein und ES fällt als Stern vom Himmel. Die Entität verschont das Leben von Carfesch und bietet Perry Rhodan das ewige Leben an. Doch dieser lehnt nach einer hitzigen Debatte den Zellaktivator ab, zu Gunsten von Crest da Zoltral.
Meinung zu Welt der Ewigkeit
Optisch schon mal ein Vergnügen, wenn ich mir nur das Titelbild anschaue. Da stimmt alles, von Farbgebung bis Gestaltung. Vor allem passt das Bild zur Handlung, was keine Selbstverständlichkeit darstellt. Es zeigt uns Leser:innen die Halbwelt Wanderer mit der Stadt von ES und lädt uns visuell auf eine atemberaubende, kosmische Reise ein. Wo mir zu Beginn der Staffel die Cover überhaupt nicht gefallen haben, konnten sich die beiden Künstler von Roman zu Roman erheblich steigern. Doch Äußerlichkeiten sollte man nicht überbewerten, also ran an den Inhalt.
Die Spannung vor der ersten Begegnung mit dem mysteriösen ES zieht sich durch den gesamten Roman. Frank Borsch erzählt uns die Geschichte einer fantastischen Reise durch eine geteilte und physikalisch völlig unmögliche Welt. Das finale Aufeinandertreffen mit der Superintelligenz und die anschließende hitzige Debatte zwischen Perry und der Superintelligenz ist für mich einer der besten Dialoge innerhalb der Handlungsebene um das galaktische Rätsel.
Thora taut derweil immer mehr auf, im Umgang mit Perry merkt man schon deutlich, wohin die Reise gehen wird bei den beiden. Ich finde die kurzen Wortgeplänkel mit Rhodan faszinierend, vor allem, weil in diesen Dialogen ihre arrogante Mauer stets zu bröckeln beginnt und ich mich jedes Mal wieder dieser sanfte Hauch Romantik streift. Auch die freundschaftliche Beziehung zu Reg entwickelt sich hier merklich weiter.
Noch ein paar Worte zur situativen Handhabung der Technik auf Wanderer. Da hatte der Autor einige, sehr kreative, Einfälle. Der neueste Schrei der Technik 2036 auf der realen Erde? Wer weiß, aber das gäbe Inneneinrichtern fantastische Möglichkeiten.
Die NEO-Reihe von vorne neu zu lesen, lässt mich immer wieder neue Facetten in den zwischenmenschlichen Beziehungen erkennen, die ich beim ersten Durchgang schlicht übersehen habe. Callibso war ein mir fast entfallener Name. Zumindest zu diesem Zeitpunkt der Serie. Erst sehr viel später wird der Zeitträger selbst ins Handlungsgeschehen eingreifen. Dass er im Abschlussband um das galaktische Rätsel schon erwähnt wurde, habe ich erst beim NEO-Neustart wieder in Erinnerung gerufen bekommen und muss mich einmal mehr wundern, wie viele Monate oder Jahre teilweise verstreichen, bis ein Name erneut Bedeutung bekommt. Hierfür hat sich das nochmalige Lesen schon gelohnt.
An sich habe ich nur einen Kritikpunkt, aber der fällt bei mir schwer ins Gewicht. Leider fällt mir im Verlaufe der aktuellen Staffel immer wieder die stellenweise nicht nachvollziehbare Reaktion von Perry Rhodan auf, die er bei verlorenen oder verschwundenen Teammitgliedern zeigt. Das hat mir bereits beim Abgang von Lossoshér Magenschmerzen bereitet, als er nach dem Transmitterdurchgang von der Wasserwelt Reyan nicht nachgekommen ist und Perry das einfach so mit Schulterzucken und wenigen Worten hingenommen hat. Danach wurde der Verlust in keinster Weise mehr erwähnt. Im aktuellen Roman ist Chaktor das, zum Glück nur kurzzeitig, verschwundene Reisemitglied und Perry macht halt mal so überhaupt keine Anstalten, umzukehren und ihn zu suchen. Noch schlimmer: Die gesamte Gruppe hegt hier keinerlei ernsthaftes Interesse am Verbleib des Ferronen. Ist halt so, weg isser, wird schon wiederkommen. War mir zu dünn und entspricht in keinster Weise dem Naturell der Hauptcharaktere. Das hat mir den Roman kurzzeitig etwas madig gemacht. Es sind die Kleinigkeiten, die innerhalb der Staffel nicht richtig zu Ende erzählt wurden, die mir aber ein klein wenig auf den Senkel gingen.
Fazit mit Wertung
Der Showdown auf Wanderer setzt der Staffel die Krone auf! Alle Fäden führen in einem hochspannenden Staffelfinale zusammen, mit einem absolut unerwarteten Schlusspunkt. Der kosmische Aspekt kam dabei nie zu kurz, die beiden Reisegruppen erlebten, jede für sich, ein fantastisches Abenteuer auf dem Halbplaneten Wanderer, der anderen Hälfte von Tramp. Die Dialoge wurden durch die Bank weg erstklassig geschrieben und die Unterhaltung von Perry und ES bleibt mir noch lange in Erinnerung, zeigt es doch, wie ein Zwiegespräch zwischen vernunftbegabten Wesen enden kann, wenn jeder zu Kompromissen bereit ist. Auch die Verschonung von Carfesch ist ein Paradebeispiel dafür, dass nicht jeder Konflikt im Blutbad enden muss, sofern jeder zu seinen Fehlern steht und Menschlichkeit in den Vordergrund stellt. Wie schon auf der Wasserwelt Reyan kann man hier deutliche gesellschaftskritische Untertöne herauslesen. Der Roman bekommt von mir glatte neun von zehn Punkten. Die gesamte Handlung rund um das Galaktische Rätsel würde ich, nach Stolperstart, mit achteinhalb von zehn Punkten belohnen.
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