Eine Sucherin unterwegs, ein Freund stirbt und Besun will fliehen
Titel: Tod unter fremder Sonne
Autor: Marc A. Herren
Titelbild: Dirk Schulz/Horst Gotta
Erschienen: 02.03.2012
Drei Handlungsebenen voller Leid und Schicksal
Caroline Frank, eine Spürer-Mutantin, die Verlorenes wiederfindet, wird neu eingeführt. Sie kann Rico finden, der gerade mit Quiniu Soptor am Boden des Atlantik in einer arkonidischen Unterseekuppel weilt. Quiniu und Rico entziehen sich den Menschen schlussendlich durch einen Transmitter, ein Gerät, welches fremd und falsch in der Unterseekuppel zu sein scheint.
Tako Kakuta und seine Gruppe sind in Gefangenschaft der Topsider und müssen sich in einem Gefangenenlager durchsetzen – dabei stirbt Rod Nyssen. Anne Sloane, die schon von Anfang an gegen Tako hetzte, dreht völlig durch und bricht mental zusammen, am Ende kann die Gruppe aber nach Pigell entfliehen.
Reginald Bull und seine Leute sind weiter Besun der Fantan und versuchen, zu fliehen – scheitern aber. Dabei lernen sie den Ara Fulkar, einen Meistermediziner, kennen. Am Ende, nach gescheiterter Flucht, treffen sie auf eine übergroße Art Weltraumratte, eine Mischung aus Maus und Biber – dieses Wesen nennt sich Gucky und scheint auch Besun zu sein.
Dick auftragen ist nicht immer gut
Marc A. Herren schreibt wie gewohnt brilliant, trägt aber mehrfach für meinen Geschmack zu dick auf. Caroline Franks Vater hatte vor Jahren den Sohn eines Milliardärs gerettet (in Wahrheit war es Carolines Mutantengabe, die dies ermöglichte) und wurde dadurch selber zum Milliardär.
Bis hierhin habe ich die Geschichte noch so halb gekauft, wobei die Dankbarkeit von ultrareichen Menschen, wie uns die Realität lehrt, meistens doch bescheidener ausfällt.
Dass eben dieser Milliardär ausgerechnet Facebook-Gründer Marc Zuckerberg sein soll? Nein, das war für meinen Geschmack zu dick aufgetragen. Aber in Teilen trotzdem lustig zu lesen, keine Frage. Daher dafür auch keinen Punkt Abzug.
Klischeehaft ist ebenso das Gefangenenlager der Topsider. Diese sind nicht seit Monaten im Wega-System, dennoch liest es sich, als existiere dieses Gefängnis mit seinem eigenen Regeln und der eigenen Gefangenen-Hierarchie seit Jahren. Auch hier: Einen Tick zu dick aufgetragen in meinen Augen.
So gar nicht nachvollziehbar war für mich schon im letzten Band, hier aber noch mehr, Anne Sloane. Wie eine typische Karen, also eine völlig in ihrer eigenen Wahrnehmung lebende Mistzicke, Verzeihung für diesen Ausdruck, geht sie immer wieder verbal auf Tako Kakuta los und zeigt sich dabei als miese Bitch (nett gesagt). Tako, durch seine Kultur und sein Leben geprägt, nimmt dies einfach hin und wehrt sich nicht einmal. Hier warte ich noch auf eine gute Begründung, warum Anne so ein Kotzbrocken ist. Angedeutet wird im Roman zwar ein wenig, aber es reicht bei Weitem nicht, um es für mich nachvollziehbar zu machen.
Bullys Abenteuer mit den Fantan waren gut geschrieben, wenngleich es die Handlung nicht allzu sehr voranbrachte. Immerhin gibt es mit Fulkar und am Ende dem als spezielle Wendung hier eingeführten Gucky zwei neue, interessante Figuren. Wobei der Hammer mit Gucky bei kompletten Neulesern, die ohne Kenntnis der Originalhefte mit NEO anfangen, wohl etwas an Kraft verlieren dürfte.
Gesamt von mir hervorragende 8 von 10 Sternen, wenngleich sich die Rezi etwas anders liest. Denn der Roman war nun einmal hervorragend. Ich meckere also auf höchstem Niveau.
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